Lehrer*innen entdecken vielfältige Möglichkeiten der Ingenieurwissenschaften

Erscheinungsdatum: 19.11.2024

Die Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit der HAWK am Standort Göttingen bot Lehrkräften der MINT-Fächer und aus dem Bereich Berufsorientierung erstmalig eine besondere Gelegenheit: Sie konnten die zahlreichen modern ausgestatteten Lehr- und Forschungslabore im Bereich Ingenieurwissenschaften im Rahmen des „1. Teacher’s Lab Day“ kennenlernen. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Labore erleben: Entdecken – Inspirieren - Vernetzen". Parallel dazu fand vormittags die jährliche Job- und Praxisbörse des Measurement Valley e.V. und seinen Partnerunternehmen statt.

Der Dekan der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit, Prof. Dr. Christian Podolsky, eröffnete die Veranstaltung. Er unterstrich die Bedeutung in den MINT-Fächern gut ausgebildeter Schüler*innen für die regionale Wirtschaft. Podolsky äußerte sich besorgt: „Bedauerlicherweise können sich immer weniger junge Menschen vorstellen, ein Ingenieurstudium zu beginnen."

 

Dabei seien technische Errungenschaften wie ein Windrad anschauliches Beispiel für das Zusammenspiel verschiedenster Ingenieurskünste von Maschinenbau über Elektrotechnik und Informatik bis hin zur Physik. Das Ingenieurwesen sei unglaublich vielfältig mit nahezu grenzenlosen Möglichkeiten. Auch der Verdienst könne sich nach Abschluss des Studiums sehen lassen. "Ihre Schüler*innen werden gebraucht", wandte sich der studierte Maschinenbauer abschließend an die Lehrer*innen.

Sebastian Vreemann, Vorsitzender des Fördervereins der Göttinger Fachhochschule (FFG e.V.) und selbst Wirtschaftsingenieur, sorgte bei den Anwesenden für ein Schmunzeln, als er seine Begrüßung mit den Worten einleitete: "Elektroingenieure sind nicht die, die auf dem Weihnachtsmarkt die Lichter anklemmen!“ Das Ingenieurstudium biete sehr viel mehr Möglichkeiten. „Machen Sie die Bandbreite der Ingenieursausbildung, die Sie hier an der HAWK heute sehen können, bitte bei Ihren Schüler*innen bekannt," appellierte Vreemann an seine Zuhörer*innen. Der ingenieur-wissenschaftliche Nachwuchs sei für den Wirtschaftsstandort Deutschland und nicht zuletzt auch für den Wirtschaftsraum Südniedersachsen von großer Bedeutung. Davon konnten sich die Gäste bei der im Vorfeld stattfindenden Praxisbörse des Measurement Valley e.V. überzeugen.

Vreemann, der auch Geschäftsführer der Firma Kappa Optronics mit Sitz in Klein Lengden ist, einem von rund 50 Partnerunternehmen des Bereichs Ingenieurwissenschaften der HAWK, weiß, wovon er spricht. Der Fachkräftemangel sei längst auch in seiner Firma angekommen, Mitarbeitende müssten mittlerweile verstärkt auch aus dem Ausland rekrutiert werden. Generell gelte es, insbesondere auch mehr junge Frauen für die Chancen der breitgefächerten Ingenieurausbildung zu gewinnen. Im Anschluss hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, fast sämtliche der 40 HAWK-Labore am Campus auf den Zietenterrassen kennenzulernen. Hier demonstrierten die Dozent*innen unterschiedlichste Ansätze für die Unterrichtsgestaltung. So gehörten unter anderem die Präsentation „CSI GöTec“, in dem die Forensik an Werkstoffen oder in dem die präzise Dickenmessung eines menschlichen Haares vorgeführt wurde, zu den Aha-Erlebnissen, die die Lehrer*innen an diesem Nachmittag mitnahmen. Aber auch die Vorstellung der antimikrobiellen Wirkung von Plasma oder die unterhaltsame Vorführung eines Getränke-einschenkenden Roboterarms begeisterte die Teilnehmenden. Die Lehrer*innen zeigten sich überrascht von den vielfältigen Möglichkeiten und nahmen das Angebot, sich an der HAWK neue Anregungen für den eigenen Unterricht zu holen, gerne an.

Die Veranstaltung bot bei Getränken und Snacks auch Gelegenheit zum Networking. Insgesamt ermöglichte der 1. Teacher's Lab Day einen lebendigen Austausch über den vielfältigen Einsatz der HAWK-Labore im Rahmen des MINT-Unterrichts und gab den Lehrer*innen einen guten Einblick darüber, wie Theorie und praktisches Lernen effektiv verknüpft werden können und was für deren Schüler*innen nach dem Schulabschluss im Rahmen eines Ingenieurstudiums folgen könnte.

Hintergrund: die Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit
Die Fakultät wurde 1992 gegründet – damals zunächst als Fakultät für Physik-, Mess- und Fein-werktechnik. Start der Ingenieursausbildung war auf dem Gelände der Carl Zeiss AG in der Göt¬tinger Königsallee. Zum Sommersemester 1997 wechselte der Fachhochschulbetrieb in die umgebauten Gebäude der ehemaligen Zieten-Kaserne. In der Von-Ossietzky-Straße 99/100 fin¬den sich heute rund 40 modern ausgestattete Fach- und Forschungslabore, Werkstätten und Hörsäle. 2002 firmierte die Fakultät in Naturwissenschaften und Technik um, bevor sie 2016 ihren jetzigen Namen erhielt. Zu dem Fachbereich Ingenieurwissenschaften gehören die Studiengänge Elektrotechnik/Informationstechnik, Phy¬sikalische Ingenieurwissenschaften, Präzisionsmaschinen-bau, Technische Informatik und Robotik sowie Laser- und Plasmatechnik.

Der Gesundheitscampus Göttingen
Im Wintersemester 2016/17 startete der Gesundheitscampus Göttingen (GCG), eine Kooperation von HAWK und Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Der GCG ist organisatorisch an der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit angesiedelt. Der GCG befindet sich in der Annastraße 25 im Sartorius Quartier. Am Fachbereich Gesundheit sind die Studiengänge Pflege, Therapie-wissenschaften (Lo¬gopädie/Physiotherapie), Hebammenwissenschaft und Soziale Arbeit angeschlossen. Die fachbereichsüber¬greifenden Studiengänge Medizintechnik und Orthobionik komplettieren das Angebot. Heute können die Studierenden am Gesundheitscampus und auf dem Campus Ingenieurwissenschaften zwischen 10 Bachelor- und 5 Master-Studien¬gängen wählen, zum Teil auch im Dualen Studium (= studieren und dabei bereits Geld verdienen). Die Fakultät hat aktuell rund 1.167 Studierende.