Weiterbildungsprogramm IPONI startet an der HAWK
Elham Jahangiri ist es gewohnt, selbstständig zu arbeiten: In ihrer Heimat Iran leitete sie ein
Reisebüro. Dabei hatte sie eigentlich ein Studium in Technischer Informatik abgeschlossen.
„Aber ich wollte nicht immer nur mit Computern arbeiten“, erklärt sie. Vor 18 Monaten ist sie aufgrund der politischen Lage mit ihrer Familie aus dem Iran nach Deutschland geflohen – und will nun auch hier Fuß fassen. Dafür hat sie bereits viele Monate lang Deutsch gelernt. Um nun auch den Einstieg in das deutsche Berufsleben zu schaffen, nimmt sie an dem neuen Weiterbildungsangebot IPONI an der HAWK teil. „Ich möchte hier zunächst meine Deutschkenntnisse weiter verbessern. Und dann hoffe ich, mit Unterstützung eine gute Arbeitsstelle zu finden.“ Am liebsten möchte Jahangiri in einer Bank arbeiten, auch wenn sie dafür noch eine Ausbildung machen muss.
Auch Shahram Aghatehrani ist im vergangenem Jahr aus dem Iran nach Deutschland gekommen. Er kann auf 17 Jahre Berufserfahrung als Vermessungsingenieur in seiner Heimat zurückblicken. Nun hofft er, dass sein Studienabschluss in Deutschland anerkannt wird und er bald wieder in seinem Beruf arbeiten kann. Ein Praktikum in einem Hildesheimer Unternehmen hat er bereits absolviert. „Dabei habe ich gemerkt, dass ich viele Fachworte im Deutschen noch nicht kenne und dass ich auch die deutschen Gesetze aus diesem Bereich erst lernen muss“, berichtet er. Das möchte er nun mit Hilfe von IPONI nachholen. „Und vielleicht lerne ich dabei auch Unternehmen kennen und finde so eine Arbeitsstelle.“
Um die Teilnehmenden bei ihren Zielen zu unterstützen, hat das IPONI-Team, unter der Leitung von Birke von Borstel, ein umfangreiches 12- monatiges Weiterbildungsprogramm entwickelt, das Fachkräfte fit für den deutschen Arbeitsmarkt machen soll. Aktuell starten die Teilnehmenden mit Bewerbungstrainings, Kursen zu interkultureller Kompetenz und Sprachkursen, in denen auch die entsprechende Fachsprache vermittelt wird. Später können sie dann in Zusammenarbeit mit den Fakultäten der HAWK an ausgewählten Lehrveranstaltungen und Tutorien teilnehmen, um ihr Fachwissen aufzufrischen. „Wir haben uns bewusst dazu entschieden, mit einer kleinen Pilotgruppe zu starten“, erklärt von Borstel. „So können wir zunächst schauen, was die Teilnehmenden brauchen und gemeinsam mit den Fakultäten die bestmöglichen Angebote schaffen.“
Daneben will das IPONI-Team auch noch die Kooperationen mit Unternehmen ausbauen. Denn in Zukunft sollen die Teilnehmenden auch durch den direkten Kontakt in die Praxis profitieren. Durch Unternehmensführungen und Praktika können sie einen unmittelbaren Einblick in die deutsche Arbeitswelt bekommen. „Die Unternehmen erhalten dabei den Kontakt zu Fachkräften und damit potenziellen qualifizierten Mitarbeitenden“, betont Beate Breitenstein, Mitarbeiterin im IPONI-Programm. „Damit wollen wir als Hochschule auch den Austausch mit der Wirtschaft in der Region stärken und einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel leisten.“
IPONI gehört zum fakultätsübergreifenden Lehrangebot HAWK plus und wird durch das Förderprogramm „Profi plus“ des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) gefördert. Dadurch können sowohl Fachkräfte als auch Unternehmen kostenlos teilnehmen.