Dwayne Nitschke (12) lehrt den HAWK-Studierenden die Grundlagen am PC

Erscheinungsdatum: 20.12.2019

Das Spiel „Minecraft“ hat viele Fans, jetzt sollen welche dazu kommen: Studierende der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit lernen heute im Seminar „Digitale Medien in der Sozialen Arbeit“ die Grundlagen des Aufbaucomputerspiels. Ähnlich wie bei Lego können sich Spielerinnen und Spieler aus Bauklötzen eine eigene, hier virtuelle Welt, erschaffen. Das reicht von einfachen Konstruktionen wie Gebäuden bis hin zu komplizierten Maschinen mit logischen Schaltungen.
Und wer wäre dabei mehr Profi als ein Schüler?

 

„So schließt Ihr eine Lampe an den Stromkreis an“, sagt der 12-jährige Dwayne Nitschke selbstsicher und klickt auf einen bräunlichen kleinen Würfel, der auf dem Bildschirm im Kreativmodus aufpoppt. Dann verbaut er einen Schalter in der 3-D Welt des Computerspiels und wechselt damit die Farbe von braun auf leuchtend gelb. Dwayne Nitschke ist heute nicht Schüler, sondern wird zum Lehrer. Der 6.-Klässler ist an die HAWK am Standort Goschentor gekommen, passend gekleidet, versteht sich: mit einem Fan Shirt von Minecraft zeigt er seine große Begeisterung für das Spiel, die jetzt schon mehr als vier Jahre anhält. „Das habe ich von meinem Taschengeld gekauft“, erzählt er stolz. Christoph Truthe, der das Seminar und das Kinder- und Jugendzentrum Oststadt leitet, entdeckte das Talent im Kinder- und Jugendzentrum Oststadt (KJO) und lud Dwayne in sein Seminar ein. „Für das virtuelle Jugendzentrum hat Dwayne den gesamten Strom verlegt“, stellt er die neue Lehrkraft mit seinen größten Erfolgen vor.

 

„Wir müssen nicht für alles die Expertinnen und Experten sein, das betrifft insbesondere die digitale Welt“, sagt Björn von Lindeiner, Jugendsozialarbeiter der Stadt Hildesheim, der gemeinsam mit HAWK-Dekanin Prof. Dr. Corinna Ehlers und Christoph Truthe jetzt bereits im zweiten Durchlauf das Studium projektweise mit den Schulen der Stadt vernetzt. Gerade Seminare mit Schülern wie Dwayne Nitschke sollen verdeutlichen, dass das Know-how der Schülerinnen und Schüler gut kanalisiert und moderiert, für alle Beteiligten nützlich ist. „So können pädagogische Inhalte gut vermittelt werden“.
„80 Prozent der Jugendkultur findet heute digital statt“, so von Lindeiner. Deshalb ist es wichtig, mit dem Seminarformat der HAWK dort anzusetzen: Wie entstehen Fake-News, wie entlarve ich sie, wie wehre ich mich gegen Cybermobbing? Die Themenvielfalt für die Soziale Arbeit ist groß und reicht von Prävention vor echtem Gefahrenpotential bis hin zur Vermittlung von hohem Nutzwert für die Nutzerinnen und Nutzer, Beispiele sind hier etwa Online-Bewerbungen oder digitale Wissensvermittlung. Auch für die Profession öffnet das Internet wichtige Kommunikationswege.
„Das Seminar dockt gut an der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen an, darüber kann dann ein reflexiver Umgang mit Medien vermittelt werden und eine Sensibilität gegenüber den Risiken entstehen“, so Corinna Ehlers. „Minecraft ist ein sehr kreatives Spiel und kann auch zusammengespielt werden. Dabei können wir gut sehen, welche Stärken die Kinder und Jugendlichen mitbringen“.

Nach einem Semester Theorieunterricht geht es für die Studierenden an die Schulen, um dort Projekte im digitalen Umfeld umzusetzen. Geplant sind: Treffen mit der YouTube AG der Oskar-Schindler-Gesamtschule (OSG), Unterrichtseinheiten über Cybermobbing und Minecraft-Projekte sowie neue Social-Media-Konzepte.

 

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Profilbild Corinna Ehlers
Studiengangsleitung Master Soziale Arbeit

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