„Während ich jetzt Muskeln knete, weiß ich, dass ich auch eine wissenschaftliche Arbeit über die verschiedenen Massagetechniken schreiben kann“, sagt Steffen Heinrich und grinst verschmitzt. Er hat gerade von der HAWK seine Bachelor-Urkunde im Studiengang Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie bekommen. In den nächsten drei Monaten wird er im Rahmen eines Freiwilligenprojekts kleine Kinder in einem Waisenhaus in Südafrika betreuen. Anschließend plant der fröhliche Blondschopf ein weiterführendes Studium bei „Public Health“. Danach kann er unter anderem die Leitung eines Krankenhauses übernehmen. Christina Lütjen zieht es nach ihrem Studium der Sozialen Arbeit ebenfalls nach Afrika. Dort kann sie an einer Schule arbeiten und den Unterricht und die Lehrer dort mit ihrem Fachwissen unterstützten.
So traf HAWK-Präsident Professor Dr. Martin Thren mit seinem Grußwort an die Absolventen bei vielen ins Schwarze, als er sagte: „Vielleicht gehen Sie aber erst einmal um die Welt und sammeln weiter Erfahrungen. Berufe wie Ihre haben eine solch wichtige Bedeutung für die Menschen, dass eine akademische Ausbildung und Aufwertung eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte!“ Die Festrede bei der feierlichen Verabschiedung hielt Honey Deihimi, die Integrationsbeauftragte des Landes Niedersachsen.
Die Möglichkeiten, die sich für die Absolvent(inn)en der Studiengänge Soziale Arbeit, Bildung und Erziehung im Kindesalter sowie Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit der HAWK ergeben, könnten unterschiedlicher nicht sein. Die Vergabe der Urkunden, die dieses Semester im feierlichen Rahmen im Parkhotel Berghölzchen stattfand, ist für viele der letzte Schritt in ein aufregendes Berufsleben. Mehr als 180 Studenten und Studentinnen sind es, die sich über ihre Bachelor-, Master- oder Diplom-Urkunde freuen können.
Alleine im Bereich Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie sind es rund 50 Absolvent(inn)en. Dieses Studienangebot gibt es gerade mal seit 2001. Die HAWK war die erste Hochschule, die damit begann, diese Berufsfelder zu akademisieren. „Die Tendenz ist steigend. Bei der nächsten Verleihung erwarten wir schon mehr als 60 zu vergebene Abschlüsse“, freut sich Professorin Dr. Ulrike Marotzki in ihrer Begrüßungsrede.
Neben der fachlichen Weiterbildung ist es sicher der mitunter schnelle Abschluss, der erreicht werden kann. Wegen der entsprechenden und auch geforderten Fachausbildung, kann in drei statt sechs Semestern dr Bachelor gemacht werden. Hinzu kommt, dass die wissenschaftliche Basis bereits während des Studiums erprobt werden kann. Charlotte Kampermann, die ihren Bachelor-Abschluss in Logopädie gemacht hat, hatte neben ihrem Vollzeitstudium einen Tag in der Woche auf 400 Euro-Basis in einer Logopädie-Praxis gearbeitet. Sie tritt nach ihrem Studium eine Stelle in einem integrativen Kindergarten in Neuss an.
Beruhigt kann auch Mia Schmalenberg in die Zukunft blicken. Sie schrieb ihre Abschlussarbeit im Studiengang Soziale Arbeit zum Thema „Zeit der Arbeitslosigkeit in ländlichen Gemeinden der neuen Bundesländer“. „Das ist zukunftsweisend“, resümiert Klaus Bange, Leiter im Bereich Familie und Sport des Jugendamtes, der sich als stellvertretender Vorsitzender des Förderkreises Soziale Arbeit sichtlich freute, Mia Schmalenberg den Preis für die beste Arbeit überreichen zu dürfen.