Sechs Tage - neun Ziele - 1.700 Kilometer

Erscheinungsdatum: 18.06.2018

HAWK-Studierende der Fakultät Bauen und Erhalten in Hildesheim waren im Rahmen des Mastermoduls „Mehrfunktionale wasserbauliche Anlagen“ im In- und Ausland unterwegs und besichtigten imposante Bauwerke und Konstruktionen. Unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Stefanie Steppeler, Dipl.-Ing. Sonja Wethkamp und Prof. Dr.-Ing. Axel Stödter machten sich Studierende der Fakultät Bauen und Erhalten mit zwei Kleinbussen auf den Weg gen Westen.

Die ersten beiden Etappenziele lagen 260 Kilometer entfernt in Nordrhein-Westfalen: das Laufwasserkraftwerk Lenhausen an der Lenne und das Pumpspeicherwerk Rönkhausen. Im Bergischen Land stellte die Ennepetalsperre das dritte Etappenziel dar. Die um 1904 fertiggestellte Talsperre besteht aus einer 51 Meter hohen Schwergewichtsmauer mit einer Kronenlänge von 320 Metern und dient in erster Linie der Trinkwassergewinnung. Das Besondere an der Talsperre ist, dass man nachträglich einen Kontrollgang mit einer Tunnelbohrmaschine in der Sperre auffuhr, ohne dass die Talsperre an Stabilität einbüßte.

Nach weiteren 300 Kilometern nahe der belgischen Stadt La Louvière befanden sich die nächsten Etappenziele: die Schiffshebewerke Strépy-Thieu und Ronquières sowie das UNESCO-Weltkulturerbe Canal du Centre. Seit 2002 dient Strépy-Thieu, das zweithöchste Schiffshebewerk der Welt, dazu, senkrecht einen Höhenunterschied von mehr als 70 Metern zu überwinden. Dagegen handelt es sich bei Ronquières um ein Schrägaufzug-Hebewerk. Abgerundet wurde diese Etappe mit einer Bootsfahrt auf dem Canal du Centre zum Maschinenhaus von zwei historischen hydraulischen Hebewerken.

 

Das nächste Etappenziel wurde nach weiteren 200 Kilometer in der südniederländischen Provinz Zeeland erreicht und beinhaltete eine Führung über die gesamte Anlage des zum Deltawerk gehörigen und 1986 eröffneten Oosterschelde-Sperrwerks. Es ist ein monumentales Sturmflut-Schutzbauwerk, teils Deich, teils mobile Sperranlage aus 62 beweglichen Tafelschützen, welches die Provinz Zeeland vor Sturmfluten und Hochwasser schützt.

500 Kilometer weiter und zurück in Deutschland lagen in Bremerhaven die letzten drei Etappenziele. Dazu gehörte die Besichtigung der Rotorblattprüfstände des Fraunhofer IWES, das weltweit einmalige Testzentrum für Rotorblätter bis ca. 90 Metern Länge, und die Besichtigung der Firma Steelwind Nordenham GmbH. Diese produziert seit 2014 komplette Fundamente für Offshore‑Windenergieanlagen, bestehend aus „Monopile“ und „Transition‑Piece“. Die letzte Etappe und damit Abschluss der Exkursion war die „Tour de Wind“ ebenfalls in Bremerhaven. Die Fahrt führte unter anderem entlang unterschiedlicher Produktionsbetriebe für Rotorblätter, Maschinenhäuser und Stahlfundamente sowie des Offshore‑Sicherheitszentrums.

Nach sechs Tagen, neun Etappen und ca. 1.700 Kilometern sind alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer wohlbehalten wieder in Hildesheim angekommen. Diese Exkursion wurde in guter Zusammenarbeit zwischen Lehrenden und Studierenden organisiert. Die Studierenden suchten sich im Vorfeld eine Anlage aus, die sie in einem Referat im Beisein der Betreiber vor Ort vorstellten - teilweise in abenteuerlich anmutenden Betriebsräumen. Diese Art der Wissensvermittlung ist im Masterstudium sehr geeignet, da die Komplexität der Anlagen durch die einzelnen Besichtigungen greifbar gemacht wird und gut auf die im Bachelorstudium eher allgemein vorgestellten wasserbaulichen Anlagen aufbaut. Abgeschlossen wird das Modul letztendlich mit Fachreferaten über ergänzende Themen im Anschluss an die Exkursion.