Juliane Steinmann, die bisherige Geschäftsführerin des Theaterpädagogischen Zentrums (TPZ) Hildesheim, wechselt an die HAWK. Die 38-Jährige wird Gastdozentin für Ästhetische Bildung an der HAWK-Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit. Sie startet ihre Lehrtätigkeit im Wintersemester 2009/2010. Ihr Vertrag läuft zunächst für zwei Jahre.
An der HAWK wird die renommierte Hildesheimer Theaterpädagogin die Lehrveranstaltungen „Kommunikation und Interaktion“, „Theatrale Praxis“ sowie „Theaterpädagogik“ im Studiengang Soziale Arbeit anbieten. Im Studiengang Bildung und Erziehung im Kindesalter lehrt Steinmann im Bereich „Multilingualer Spracherwerb im Theaterspiel“. Im Rahmen von Praktika, Übungen und Workshopbesuchen will Juliane Steinmann künftig eine enge Kooperation der HAWK mit dem TPZ aufbauen.
Für die Studierenden ist Steinmanns Lehrangebot etwas Besonderes, das es in dieser Form bisher nicht gab. „Die Stelle wird aus Studienbeiträgen finanziert und ist Teil der strategischen Neuausrichtung und Profilierung der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit“, betont Prof. Dr. Maria Busche-Baumann, Dekanin der HAWK-Fakultät . „Wir bauen den Bereich Ästhetische Bildung mit diesem neuen Angebot ausdrücklich aus. Unser Ziel ist, dass Studierende eigene Wahrnehmungs- und Verhaltensweisen durch Handeln, Erleben und Experimentieren mit ästhetischen Mitteln reflektieren, Bildungsprozesse von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen rekonstruieren und dadurch theoretisch besser verstehen. Wir sind sicher, dass Studierende dadurch zum einen ihre Persönlichkeit weiter entfalten können und sie sich zum anderen einen wichtigen Baustein für ihr berufliches Handeln aneignen.“ Ästhetische Bildung wird an der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit im Studienbereich „Handlungsformen“ angeboten, zu dem außerdem die Module „Gruppen- und Gemeinwesenarbeit“ und „Casemanagement“ gehören.
„ Mich interessieren die Details: die persönlichen Muster, die die Grundlage für jedes Verhalten, jede Bewegung, jede Sinnesempfindung sind. Sie sind auch das Material für Kunst und Schauspiel. Es geht nicht vorrangig um eigene Theaterprojekte, sondern um die Gestaltung und Reflexion von Selbstwahrnehmung, von Gruppenprozessen und Lernen mit Mitteln des Theaters, mit viel Bewegung, Körpersprache, Raum“, beschreibt Steinmann ihr Lehrprogramm. Juliane Steinmann unterfüttert ihre Lehre im Bereich Theaterpädagogik mit Grundlagen aus der Systemischen Beratung.
Die gebürtige Hamburgerin hat Kulturwissenschaften/Kulturpädagogik mit dem Schwerpunkt Theater, Literatur, Kunst und Kulturvermittlung an der Universität Hildesheim studiert. Sie arbeitet freiberuflich im Büro für Kultur & Kommunikation, als Theatertrainerin, Theaterpädagogin und bietet systemisches Coaching an.
2007 hat sie nach fünfjähriger Tätigkeit am Stadttheater mit dem Aufbau des Theaterpädagogischen Zentrums (TPZ) Hildesheim e.V. begonnen und dort die Künstlerische Leitung und die Geschäftsführung inne gehabt sowie Workshops angeboten. Im TPZ arbeitete sie zusammen mit 35 freien Mitarbeiter/innen aus den Bereichen Theater, Musik, Tanz, Medien, und Kunst. „Diesen Reichtum möchte ich meinen Studierenden nahebringen“, so Steinmann.
Die Mutter von zwei Kindern ist Vorstand und Gründungsmitglied des Landesverbandes Theaterpädgogik Niedersachsen (LaT) und der Interessengemeinschaft Kultur (IQ) in Hildesheim. Aktiv mitgearbeitet hat sie hier unter anderem am Positionspapier „Kulturverwaltung in Hildesheim“, bei der Entwicklung kooperativer Großprojekte wie „Hildesheimer Wallungen“, dem geplanten „Bürgertheater Michaelis 2010“ oder der Qualifizierung für arbeitslose Jugendliche und Erwachsener im Arbeitsfeld Kultur.