Frauen sind in der Wissenschaft noch immer unterrepräsentiert
Projekte der HAWK
Aktionen wie der Zukunftstag für Mädchen (Girls Day) können der geschlechtsspezifischen Aufteilung der Berufs- und Studienwahl entgegenwirken. Auch an der HAWK können sich Schülerinnen über Studiengänge informieren, in denen es bisher nur wenige Studentinnen gibt, und hierbei einen interessanten Einblick erhalten.
Im „StartMINT-Orientierungsstudium“ des Studiengangs Forstwirtschaft der HAWK können interessierte Frauen ein Jahr lang testen, ob das Studium und Berufsfeld der Forstwirtschaft zu ihnen passt. Nach einem Semester im Studium mit freier Fächerwahl absolvieren die Orientierungs-Studentinnen ein sechsmonatiges, bezahltes Praktikum.
Leaky Pipeline
Neben dem niedrigen Gesamtanteil von Frauen in der Wissenschaft ist außerdem ein absinkender Frauenanteil auf den verschiedenen Qualifizierungsebenen und Karrierestufen zu verzeichnen. Trotz zunehmend höherer Bildungsabschlüsse von Mädchen und Frauen, verschiedenen Strategien der Frauenförderung und Gleichstellungspolitik sinkt der Anteil von Frauen nach Abschluss des Studiums mit jeder weiteren Stufe der Karriereleiter. Dieses Phänomen wird als „Leaky Pipeline“ bezeichnet, also „undichte Leitung“. Es zeigt, dass weiterhin strukturelle Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen herrschen.
Mögliche Gründe für die mangelnde Beteiligung von Frauen in der Wissenschaft sind die unsicheren Beschäftigungssituationen im sogenannten wissenschaftlichen Mittelbau, die nach wie vor problematische Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie sowie bestehende Gehaltsunterschiede zwischen den Geschlechtern, die sich durch Vertragsgestaltungen, unterschiedliche Eingruppierungen oder im Rahmen von Berufungsverhandlungen ergeben. Aber auch die Tatsache, dass die meisten Forschungsinstitute von Männern geleitet werden, männliche Machtstrukturen (Old-Boys-Network) und vorherrschende Geschlechterstereotype können für einen niedrigen Frauenanteil verantwortlich sein.
MINT-Fächer
Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Diese Fächergruppen gelten als ausgeprägte Männerdomäne. Und es herrscht in diesen Bereichen ein Fachkräftemangel. Gleichstellungspolitisches Ziel ist es, Mädchen und Frauen für MINT-Fächer zu interessieren und sie in ihrem Interesse zu fördern.
Der Anteil von Studentinnen in den MINT-Fächern variiert sehr stark. Vor allem in Studiengängen des Ingenieurswesens, dazu zählen auch Maschinenbau und Elektrotechnik, ist der Anteil von Frauen niedrig. Jedoch in den Naturwissenschaften, die zum Teil als Lehramtsstudiengänge angeboten werden, schreiben sich ähnlich viele Frauen wie Männer ein. Auch kombinierte MINT-Studiengänge werden von Frauen stärker nachgefragt.
Bereits die vorschulische Sozialisation prägt das geschlechtsspezifische Interesse an Wissenschaft und Technik. Darüber hinaus wird dieses stereotype Bild in der Schule weiter verfestigt. Mädchen schätzen ihre eigenen Leistungen im naturwissenschaftlichen Bereich geringer als Jungen. Für Mädchen und junge Frauen mangelt es Rollenvorbildern beim Übergang in Studium, Ausbildung und Erwerbstätigkeit.
Projekte der HAWK
Weitere Informationen
- Strategien gegen die "Leaky Pipeline"
- Broschüre zur "Leaky Pipeline" der Universität Kassel
- Veröffentlichung des Bundestages zur Gleichstellung von Frauen
- IAB Forum: In manchen MINT-Fächern dominieren Frauen
- Die UNESCO über Frauen in der Wissenschaft
- Zeit-Artikel zu Geschlechterverhältnissen in der Wissenschaft