Frauen sind in der Wissenschaft noch immer unterrepräsentiert

Erscheinungsdatum: 10.02.2020

Weltweit sind Frauen in der Wissenschaft unterrepräsentiert, Deutschland liegt im europäischen Vergleich auf Platz 38 mit einem Frauenanteil von 28 Prozent. Der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft macht jedes Jahr am 11. Februar darauf aufmerksam, wie wichtig die Rolle der Frauen in der Wissenschaft und Forschung ist. Es gilt, Frauen und Mädchen einen uneingeschränkten und gleichberechtigten Zugang zur Wissenschaft zu ermöglichen und ihre Beteiligung an der Wissenschaft zu fördern. Die HAWK engangiert sich etwa mit dem Zukunftstag und StartMINT.

Projekte der HAWK

Aktionen wie der Zukunftstag für Mädchen (Girls Day) können der geschlechtsspezifischen Aufteilung der Berufs- und Studienwahl entgegenwirken. Auch an der HAWK können sich Schülerinnen über Studiengänge informieren, in denen es bisher nur wenige Studentinnen gibt, und hierbei einen interessanten Einblick erhalten.

Im „StartMINT-Orientierungsstudium“ des Studiengangs Forstwirtschaft der HAWK können interessierte Frauen ein Jahr lang testen, ob das Studium und Berufsfeld der Forstwirtschaft zu ihnen passt. Nach einem Semester im Studium mit freier Fächerwahl absolvieren die Orientierungs-Studentinnen ein sechsmonatiges, bezahltes Praktikum.

 


Leaky Pipeline

Neben dem niedrigen Gesamtanteil von Frauen in der Wissenschaft ist außerdem ein absinkender Frauenanteil auf den verschiedenen Qualifizierungsebenen und Karrierestufen zu verzeichnen. Trotz zunehmend höherer Bildungsabschlüsse von Mädchen und Frauen, verschiedenen Strategien der Frauenförderung und Gleichstellungspolitik sinkt der Anteil von Frauen nach Abschluss des Studiums mit jeder weiteren Stufe der Karriereleiter. Dieses Phänomen wird als „Leaky Pipeline“ bezeichnet, also „undichte Leitung“. Es zeigt, dass weiterhin strukturelle Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen herrschen.

Mögliche Gründe für die mangelnde Beteiligung von Frauen in der Wissenschaft sind die unsicheren Beschäftigungssituationen im sogenannten wissenschaftlichen Mittelbau, die nach wie vor problematische Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie sowie bestehende Gehaltsunterschiede zwischen den Geschlechtern, die sich durch Vertragsgestaltungen, unterschiedliche Eingruppierungen oder im Rahmen von Berufungsverhandlungen ergeben. Aber auch die Tatsache, dass die meisten Forschungsinstitute von Männern geleitet werden, männliche Machtstrukturen (Old-Boys-Network) und vorherrschende Geschlechterstereotype können für einen niedrigen Frauenanteil verantwortlich sein.  

MINT-Fächer

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Diese Fächergruppen gelten als ausgeprägte Männerdomäne. Und es herrscht in diesen Bereichen ein Fachkräftemangel. Gleichstellungspolitisches Ziel ist es, Mädchen und Frauen für MINT-Fächer zu interessieren und sie in ihrem Interesse zu fördern.

Der Anteil von Studentinnen in den MINT-Fächern variiert sehr stark. Vor allem in Studiengängen des Ingenieurswesens, dazu zählen auch Maschinenbau und Elektrotechnik, ist der Anteil von Frauen niedrig. Jedoch in den Naturwissenschaften, die zum Teil als Lehramtsstudiengänge angeboten werden, schreiben sich ähnlich viele Frauen wie Männer ein. Auch kombinierte MINT-Studiengänge werden von Frauen stärker nachgefragt.

Bereits die vorschulische Sozialisation prägt das geschlechtsspezifische Interesse an Wissenschaft und Technik. Darüber hinaus wird dieses stereotype Bild in der Schule weiter verfestigt. Mädchen schätzen ihre eigenen Leistungen im naturwissenschaftlichen Bereich geringer als Jungen. Für Mädchen und junge Frauen mangelt es Rollenvorbildern beim Übergang in Studium, Ausbildung und Erwerbstätigkeit.