Innovative HAWK-Konferenz schafft interkulturelle Begegnungsorte
Die zweitägige groß angelegte Zukunftswerkstatt international für Studium und Beruf - „Connecting for Future“ im Novotel in Hildesheim hatte im Vorfeld über 100 Anmeldungen verbucht. Sie war bereits für den November letzten Jahres geplant gewesen, musste aber kurzfristig aufgrund der ansteigenden Inzidenzzahlen verschoben werden.
Bis zu fünf parallellaufende Workshops in mehreren Intervallen, die teils von internationalen HAWK-Studierenden selbst vorbereitet und durchgeführt und teilweise von Expert*innen angeboten wurden, bildeten kommunikative Begegnungsorte.
Zielgruppe waren zum Teil die Vortragenden selbst: Internationale HAWK-Studierende und Alumni, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Es kamen aber auch Hochschulmitarbeitende und Studentische Hilfskräfte aller Tätigkeitsbereiche sowie weitere Netzwerkpartner*innen zur Veranstaltung. Anwesend waren zudem Unternehmer*innen sowie Arbeitgeber*innen hauptsächlich aus der Region Hildesheim wie Bernward Medien, Wiedemann GmbH, Barmer Hildesheim oder Caritas Hildesheim.
Zur Begrüßung am ersten Tagungstag gab Annika Tiefel, Leiterin des Akademischen Auslandsamtes der HAWK, einen Rundumblick über die Angebote an der Hochschule für internationale Studierende, angehende Studierende aus dem Ausland, auslandsinteressierte HAWK-Studierende und Erasmusstudierende. Dr. Gisela Zimmermann vom DAAD - Deutscher Akademischer Austauschdienst - lieferte einen Einblick zu den Bereichen und neuen Angebotsformaten des Austauschdienstes.
Prof. Katja Scholz-Bürig, Leiterin von HAWK plus, begrüßte an beiden Tagen die Teilnehmenden. In ihren Einführungen betonte sie unter anderem die Wichtigkeit von Sprache für Partizipation: Muttersprachlern falle dies nicht so schwer, Deutschlernende müssten aber ganz anders mutig sein, sich trauen, Fragen zu stellen und zusätzliche Sprachhürden überwinden.
„Sinn der Veranstaltung war, Menschen miteinander in Begegnung zu bringen, Kontakte zu knüpfen, Hürden abzubauen und sich tatsächlich auch persönlich zu begegnen“, sagt Dipl.-Designerin Beate Breitenstein, eine der rund zwölf Organisator*innen der Konferenz. Dies sei nicht nur in Hinblick auf die regionale Wirtschaft das Ziel gewesen, sondern es sollten so Verbindungen innerhalb der Hochschule und aber auch anderen Akteuren geschaffen werden.
In diesem innovativen Tagungskonzept seien knapp die Hälfte der Studierenden inhaltlich in Workshops mit eingebunden gewesen, fasst Dr. Frauke Drewes, eine weitere Organisatorin von „Connecting for Future“, zusammen: „Es gab sehr gutes Feedback: Die Studierenden haben sich durch ihre Partizipation sehr wertgeschätzt und auf Augenhöhe gefühlt“.
So wie Omran Alrasheed, Student Bauingenieurwesen an der HAWK am Standort Hildesheim, - der sowohl im Organisationsteam arbeitete, Workshops anleitete, aber auch selbst Teilnehmender gewesen ist. Er habe in den Veranstaltungen nicht nur sehr viel über interkulturelle Kommunikation gelernt, sondern auch, wie man sich gesund und fit in stressigen Lernphasen hält: „Uns als internationale Studierende fehlt so ein wenig die Perspektive, die Wünsche und Ansichten der Arbeitgebenden hier in Deutschland: Wie denken sie, welche Voraussetzungen gibt es bei Bewerbungen?“, sagt Omran. Er habe in den zwei Tagen sehr viel gelernt und Menschen aus der Wirtschaft getroffen, die ihm gute Ratschläge gegeben hätten, wie man mit solchen Herausforderungen umgeht. Wie zum Beispiel der Tipp, die Abschlussarbeit bei einem Unternehmen zu schreiben, in dessen Branche man später Fuß fassen möchte.
In den Workshops kamen neben interkulturelle Kompetenzen, möglichen Unterstützungsangeboten und Tipps zur Studienorganisation aber auch Angebote zur Verbesserung der Sprachkompetenz zur Sprache. Es wurden zudem in einem Panel die Ergebnisse aus der wissenschaftlichen Begleitung bei HAWK start plus präsentiert.
Am Abend des ersten Tages boten in einem Online-Vortrag Rajesh Raju, CEO der Achala IT Solutions Pvt Ltd aus Hyderabad in Indien, sowie Thomas Kahabka, CEO der Bentimento GmbH einen sehr persönlichen, praktischen und anekdotischen Einblick, was „Kulturelle Diversität als Erfolgsfaktor“ für ein globales IT-Unternehmen wirklich bedeutet.
Neben den Büffets mit internationalen Speisen war aber auch für Unterhaltung gesorgt - und immer wieder gab es Gelegenheit für einen offenen Austausch der Teilnehmenden im Foyer. Am Abend des ersten Konferenztages überraschte Haytham Hmeidan, Schauspieler und Agent für Interkultur am Theater für Niedersachsen, mit einer humorig-provokanten Kabaretteinlage das Publikum, die in einem kollektiven Tanzfinale kulminierte. Im Foyer warteten auf das Publikum in den Pausen Marktplatzstände verschiedener Organisationen, Einrichtungen und Projekte. Für Studierende gab es außerdem die Möglichkeit, kostenfrei Bewerbungsfotos anfertigen zu lassen.
In den ersten Rückmeldungen kam durchweg sehr positives Feedback: Sie habe den Eindruck, dass sich hier internationale Studierende mit ihren Potentialen sehr ernst genommen fühlten, so eine Teilnehmerin.
„Wir haben auch innerhalb der Hochschule Netzwerke verknüpft, erweitert und vertieft - das ist nicht zu unterschätzen“, sagt Frauke Drewes zum Abschluss, denn gerade auch die Hochschule mit den drei Standorten etwas näher zusammenzubringen, habe sehr gut funktioniert.
„Ich bin total dankbar für diese Veranstaltung und all die Mühe hat sich gelohnt“, resümiert Beate Breitenstein. Und Omran Alrasheed fand diese Konferenz insgesamt sehr interessant und hofft „auf weitere solche Events, die uns den Einstieg ins deutsche Berufsleben vereinfachen.“