„Sie werden gebraucht!“ Klare Worte aus berufenem Mund: Dr. Konrad Deufel, Hildesheims Oberstadtdirektor und Vorsitzender des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge, richtete sie an 77 Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen und 13 Diplomandinnen und Diplomandendes Studiengangs Sozialmanagement, die die Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit an der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen jetzt ins Berufsleben verabschiedet hat.
„Sie gehen einem wichtigen Beruf entgegen“, sagte Deufel bei der Diplomfeier und legte seinem Gruß und Glückwunsch „die guten alten Grundsätze der katholischen Soziallehre zugrunde“. Dazu gehöre das Prinzip der Solidarität, nämlich der gesellschaftliche Auftrag, denen, die es brauchen, Hilfe und Unterstützung zukommen zu lassen. Sozialpädagogen hätten eine Anwaltsfunktion, ihre Aufgabe sei aber auch, Nähe und Wärme in die Gesellschaft zu tragen.
Wie dieser Dienst zu erfüllen sei? Deufels Prämissen sind: „Mit eigener Kompetenz, mit wirtschaftlichem Geschick, denn alle kämpfen heute um das immer geringer werdende Geld; im Bewusstsein der Konkurrenz mit anderen Politikfeldern; und mit neuen Methoden.“ Denn alle müssten sich auf Markt, Wettbewerb und die Auseinandersetzung um die bessere Idee einstellen.
Prof. Dr. Maria Busche-Baumann, Geschäftsführende Dekanin der Fakultät, wünschte allen Absolventinnen und Absolventen einen guten Start in den Beruf. Sie freute sich besonders, dass bei diesem Abschlussjahrgang gleich zwei Diplomarbeiten vom Förderverein der Fakultät prämiert wurden. Ausgezeichnet wurden Katharina Göhring und Jessica Schneider.
„Möglichkeiten und Grenzen spieltherapeutischer Situationen mit behinderten Kindern“ ist das Thema von Katharina Göhring. In seiner Laudatio auf die hervorragende Leistung wies Prof. Dr. Klaus-Peter Meyer-Szilvasi auf die zentrale Idee hin, auf die Göhring ihre gesamten Ausführungen ausrichtet: „Jedes (behinderte) Kind ist einzigartig; ihm ist mit Würde und Respekt zu begegnen.“ Meyer-Szilvasi bescheinigt der Diplomandin die Fähigkeit, „auch andere Kolleginnen und Kollegen in der Sozialpädagogik voranzubringen und fortzubilden“.
Jessica Schneider hat sich mit dem Thema „Ethik der Sozialen Berufe – Eine Bestandsaufnahme mit Ausblick“ beschäftigt. Nach Ansicht ihrer Laudatorin und Betreuerin, Marion Schindler, geht Jessica Schneider in ihrer „zielgerichteten Erörterung von Gesinnungsethik, Erfolgsethik und Verantwortungsethik als Formen der Ethik deutlich über die inhaltliche Qualität der Prizipien des Deutschen Berufsverbandes für Soziale Arbeit hinaus“. Schneider entwickelt das Szenario einer perfekten Symbiose von Sozialer Arbeit, Ethik und Ökonomie. Marion Schindler greift diese Vision auf: „Wenn wir jedoch erkennen, dass für eine nachhaltige wirksame Soziale Arbeit eine Auseinandersetzung mit der Ethik und ökonomischen Systemen unabdingbar ist, dann wird uns die Ethik vor einer naiven Wirtschaftskritik bewahren und uns die Anschlussfähigkeit von Sozialer Arbeit, Ethik und Ökonomie zueinander aufzeigen.“