Robert-Bosch-Schüler für Engagement für jüdischen Friedhof in Hildesheim
in Warschau ausgezeichnet/ Leiterin des Hornemann Instituts in die Expertenrunde berufen
Vier Schüler des neunten Jahrgangs der Robert-Bosch Gesamtschule sind jetzt in Warschau für ihr jahrelanges Engagement für den jüdischen Friedhof in Hildesheim ausgezeichnet worden. Zusammen mit ihrem Lehrer Christian Augustin und der Leiterin des Hornemann Instituts Dr. Angela Weyer haben sie an einer Schüler/Lehrerkonferenz im Rahmen eines EU-Bildungsprogramms in Warschau teilgenommen.
Als Erinnerung an den mehrtägigen Workshop mit Schülern und Lehrern aus Polen, Litauen und der Tschechischen Republik bringen sie nicht nur eine Urkunde heim, sondern auch viele schöne Erinnerungen. „Das war besser als alle meine bisherigen Urlaube“, resümiert der 15jährige Johannes Homberger. Zusammen mit seinen Freunden Bastian Bornemann,
Philipp Steevens und Kristian Schober hat er besonders enge Kontakte zu einer Krakauer Schülergruppe mit einem ähnlichen Projekt geknüpft und hofft auf gegenseitige Besuche..„Es war ein unglaublicher Motivationsschub für meine Schüler“, freut sich Christian Augustin, der seit sechs Jahren die seit 1981 an der RBG existierende Arbeitsgemeinschaft Beth Schalom leitet. Im vergangenen Jahr hat er mit fünf Schülern die hebräischen Inschriften der Grabsteine des jüdischen Friedhofes in Hildesheim erfasst und will nun ein Glossar für die verwendeten Wörter erstellen und die gesamte Dokumentation als Buch herausgeben.
Deutscher Projektpartner des polnischen EU Bildungsprojektes "Traces of the Past - Education for the Future“ ist das Hornemann Institut der HAWK - Fakultät Erhaltung von Kulturgut. Ziel des einjährigen Projektes war es, unter Schülern der beteiligten Staaten den interkulturellen Dialog über die Vielfältigkeit des kulturellen Erbes in Europa zu fördern. Die Schülergruppen haben über Monate über Kulturgut ihrer Region geforscht und bei vernachlässigten Objekten versucht, eine Restaurierung anzustoßen.
Zu Projektbeginn hatte man im November vergangenes Jahres 24 Lehrer zwei Tage lang nach Breslau eingeladen, damit sie sich über didaktische Konzepte für das Vermitteln von Toleranz, Menschenrechte, kulturelles Erbe in Europa etc. austauschen. Die Schülerkonferenz mit dem Festakt im Kulturpalast in Warschau in Anwesenheit vieler polnischer Prominenz aus dem Kulturleben war nun der feierliche Abschluss des Projekts, bei dem Dr. Angela Weyer als Expertin die Schülergruppen aus Litauen und der Tschechischen Republik interviewte und beriet.
Die Aufgabe des Hornemann Instituts bei diesem EU-Projekt war es, Schulen in Deutschland zur Projektbeteiligung einzuladen, Informationsmaterial über die deutschen Projekte zusammenzustellen und in Deutschland zu verbreiten sowie das Projekt in Deutschland zu evaluieren. Von den Hildesheimer Schulen hatte sich die Robert-Bosch-Gesamtschule dem Projekt angeschlossen. Außerdem beteiligen sich an dem EU-Projekt das Hartmanni-Gymnasium in Eppingen (nähe Heidelberg), das Gymnasium Rahlstedt in Hamburg sowie das Christian Gymnasium Hermannsburg.
Das Alter der beteiligten Schüler aller vier Länder variierte vor allem zwischen 12 bis 18 Jahren. Ähnlich unterschiedlich war das Spektrum der Denkmale und Objekte, die sich die Schüler/innen aussuchten: Es reichte von Kulturlandschaften zu Burgen, Kirchen, Zeugnissen jüdischen Kultur über technische Denkmäler und Kriegsgräber, u.a. deutscher Soldaten aus dem 1. und 2. Weltkrieg, bis zur Aufarbeitung sowjetischer Zeit. Oftmals befanden sich die Denkmale in Gegenden, in denen sich die Grenzen in den letzten 100 Jahren mehrfach verschoben haben, so dass sich die Jugendlichen mit der vielfältigen Geschichte ihrer Heimat auseinander setzten.