Nur die, die ihr Erbe kennen, können es bewahren. Wenn es sich um Geld und Besitz handelt, ist es noch recht einfach. Geht es aber um Monumente der Kulturgeschichte – nämlich um Welterbe -, wird die Sache schon schwieriger. Und wenn die Erben noch in den Kindergarten oder zur Schule gehen, dann muss schon eine ganz besondere Idee her. Eine solche ist jetzt in Hildesheim als einzigartiges Vorhaben erstmals in die Tat umgesetzt worden: 35 Pädagoginnen und Pädagogen und rund 550 Schülerinnen und Schüler haben im Rahmen eines groß angelegten Schulprojektes ihre Hildesheimer Weltkulturerbestätten erobert, durchdrungen und dazu gearbeitet. Doch damit nicht genug. Das Hornemann Institut der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen hat die Erfahrungen und Ergebnisse der Pädagoginnen und Pädagogen nun als Materialensammlung herausgegeben. Der Titel: „Klasse Welterbe! Hildesheimer Weltkulturerbe im Unterricht“. Jetzt haben es Hildesheims Jüngste leicht, ihr Erbe anzutreten. Andere Welterbestätten haben schon größtes Interesse an dem Modell signalisiert. Denn fast alle Ideen sind auch andernorts einsetzbar.
Anlässlich des 20jährigen Jubiläums des Hildesheimer Weltkulturerbes hatte das Hornemann Institut der HAWK das große Schulprojekt zum Hildesheimer Dom und zu St. Michael initiiert. Ein Jahr lang entwickelten insgesamt 35 Hildesheimer Pädagoginnen und Pädagogen aus unterschiedlichen Schulen und einer Kita Unterrichtsprojekte und probierten sie mit rund 550 Schülern und Schülerinnen aus. Als Zwischenergebnis waren 120 Exponate im Dezember 2005 im Hildesheimer Rathaus ausgestellt.
Zum neuen Schuljahr ist das Endprojekt erschienen: eine hochwertige Loseblattsammlung mit 54 Projektbeschreibungen inklusive Kopiervorlagen und über 180 Abbildungen von Schülerarbeiten sowie im einführenden Teil eine Hintergrundinformationen zur UNESCO und zum Hildesheimer Weltkulturerbe. „Wir haben uns für einen hochwertigen Druck entschieden, damit sich die Lesenden der Qualität der Kunstschätze und der Kreativität der Schülerarbeiten bewusst werden können, auch noch nach mehreren Kopiervorgängen“, sagte die Leiterin des Hornemann Instituts, Dr. Angela Weyer. Zur Koordinierung des Projekts beschäftigte sie die Kulturpädagogin Oda Sundermeier, die die Pädagogen unterstütze, in St. Michael führte und die Ausstellung organisierte.
Dr. Claudia Höhl vom Dom-Museum erläuterte indessen Lehrern und Schülern die Schätze im Dom und im Museum. Außer den Schüleraufgaben beinhaltet die Materialiensammlung Hintergrundinformationen für Lehrer zur UNESCO, zum UNESCO-Welterbe und zum Hildesheimer Weltkulturerbe sowie Verweise auf Medien und Literatur. Das ansprechende Layout der Materialien übernahm der Hildesheimer Graphiker Norbert Jäkel.