Im Rahmen der Projektwochen mit den Werkstattleiterinnen Dipl.-Rest. Barbara Rittmeier und Dipl.-Rest. Tabea Modersohn in Köln für einen Helfereinsatz für das am 03. März 2009 eingestürzte Stadtarchiv.
Anfang Juni waren die Studierenden der Studienrichtung Buch- und Papierrestaurierung der Fakultät Erhaltung von Kulturgut im Rahmen der Projektwochen mit den Werkstattleiterinnen
Dipl.-Rest. Barbara Rittmeier und Dipl.-Rest. Tabea Modersohn in Köln für einen Helfereinsatz für das am 3. März 2009 eingestürzte Stadtarchiv.
Die Gruppe, die aus 12 Bachelor – und 1 Masterstudenten bestand, wurde am ersten Tag für
die Einführung mit anderen freiwilligen Helfern zur Sichtung und Ordnung von Kartons eingeteilt, in denen sich z.T. noch ganze zusammenhängende Akten, z.T. aber auch fragmentierte Papiere unterschiedlichster Herkunft (Nachlässe, historische wie auch relativ neue juristische Vorgänge, Aktenmaterial verschiedener Ämter) befanden.
Nach dieser „Einarbeitung“ wurden die Hildesheimer zur Erstbearbeitung und Notsicherung von Großformaten (Plänen und Architekturzeichnungen) eingesetzt, die unter den Schuttmassen im März begraben worden waren. In den originalen Mappen, in denen sich die Zeichnungen befanden, waren große Mengen von sehr feinem Staub bis hin zu Bruchstücken von Steinen zu finden, die mit weichen Ziegenhaarpinseln entfernt wurden. Bis zur weiteren Bearbeitung werden diese Pläne nun in konservatorisch einwandfreien Archivmappen aufbewahrt.
Zum Schluß des Einsatzes bekam die Gruppe noch weitere Schätze zur Ersthilfe zugeteilt:
eine Sammlung mit wirklichen Besonderheiten – so konnten neben Urkunden verschiedener Päpste des 16. und 18. Jhdts. (u.a. Clemens VIII und Clemens XIV) auch Dokumente weltlicher Herrscher gesichtet werden.
Es handelte sich hierbei um ein Konvolut von Pergamenturkunden – zum großen Teil mit Siegeln - die aus ihren bisherigen Hängemappen in Archivkästen umgebettet werden mussten. Bei dem Einsturz gelangte nicht nur viel Staub und Schutt zwischen die Pergamente; besonders stark wurden die empfindlichen Siegel aus Wachs, Lack und Blei durch den enormen Druck beschädigt.
Neben diesen praktischen Tätigkeiten wurden die Studenten noch durch den gesamten Einsatzort mit den einzelnen „Abteilungen“ geführt: es handelt sich um eine zweistöckige Halle von insgesamt 5000 m2 Fläche, die in einen großen Eingangsbereich für die geborgenen Objekte und in verschiedene Arbeitsstationen mit unterschiedlichen Aufgaben eingeteilt worden ist. So gibt es z. B. auch 4 große Trocknungskammern, die jeweils mit sechs Kondensattrocknern und vier Ventilatoren bestückt sind. Die zum Teil klammen bis feuchten Archivalien werden getrocknet, um Schimmelbildung vorzubeugen.
Der Einsatz war für die Studenten in jeder Hinsicht sehr lehrreich; so sahen sie nicht nur in kurzer Zeit eine enorme Anzahl verschiedenster Objekte aus verschiedenen Jahrhunderten; auch die Arbeiten, die in Schutzanzügen und meistens auch mit Schutzmasken verrichtet wurden, entsprachen nicht der sonst üblichen Werkstattarbeit. Diese besonderen Umstände haben alle für diesen Katastropheneinsatz sensibilisiert.
Für die gesamte Einsatzzeit wurde den Studenten Unterkunft und Verpflegung – ebenso wie die Fahrtkosten - von der Stadt Köln gestellt.