Desinfizierende Handtrockner und Luftreiniger töten effektiv Krankheitserreger
„Wir konnten in unserer Forschung schon nachweisen, dass wir auf Viren basierte Hautkrankheiten tatsächlich heilen können“, sagt Prof. apl. Prof. Dr. Wolfgang Viöl, Vizepräsident für Forschung und Transfer an der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen. Diese Eigenschaft von kaltem Plasma würden auch weitere Publikationen belegen.
Kaltes Plasma ließe sich technisch relativ einfach mithilfe von Hochspannung, aber wenig elektrischer Leistung erzeugen. Je nach Ziel des Einsatzes gebe es verschiedene anwendbare Technologien.
„Für die Luftreinigung haben wir eine spezielle Volumenentladung entwickelt, bei der die gesamte Luft durch das Plasma geschickt wird. Dieses Prinzip ist das effektivste“, so Viöl weiter, „weil es direkt auf die in der Luft befindlichen Krankheitserreger wirke – zum Beispiel in Krankenhausräumen.“
Aber auch auf der Haut kann das kalte Plasma eingesetzt werden, denn durch ein sehr genau dosiertes direktes kaltes Plasma werden Bakterien (auch multiresistente), Viren und Pilze auf der Haut getötet. Die Durchblutung wird gesteigert und die Wundheilung der Haut unterstützt. So können auch austherapierte, schlecht heilende Wunden („offene Beine“) wieder geschlossen werden.
Als praktische Anwendung hat die HAWK ein Gerät entwickelt, mit dem man nach dem Händewaschen im anschließenden Trocknungsvorgang die Hände desinfizieren kann: Im Gerät ist ein spezielles Plasma vorhanden, welches die Hände gleichzeitig trocknet und desinfiziert: „Sogar die Wassertröpfchen, die noch auf der Haut sind, werden effektiv eingesetzt, um Keime auf der Haut zu töten“, so Viöl. Am Ende habe man eine getrocknete und gleichzeitig desinfizierte Hand, und spare sich damit einen Arbeitsschritt.
Mit der Partnerschaft „Plasma for Life“ möchte die HAWK die Potentiale der Laser- und Plasmatechnologie für Verfahrens- und Produktinnovationen bündeln und durch transfer- und umsetzungsorientierte Forschung in der Region Südniedersachsen/Nordhessen insbesondere für die Life Sciences nutzbar machen.
„Plasmatechnologie wollen wir in diesem Projekt für ein gesundes Leben nutzen“, sagt Prof. Viöl und verweist auf die vielen Bereiche, um die es gehe: Umweltprozesse, die die Gesundheit stärken, über Präventionsmaßnahmen und die Diagnose von Krankheiten, um sie entsprechend zu behandeln und schließlich auch um den Patienten zu versorgen.
Die Partnerschaft ist vom BMBF gefördert und bündelt Potentiale führender Großunternehmen sowie ausgewählter KMU, von Hochschulen und Forschungsinstituten in der Region Südniedersachsen.