Internationales Symposium in Hildesheim zur Bewahrung von „verkörpertem Wissen“

Erscheinungsdatum: 05.07.2024

Am 21. Juni 2024 fand in der Aula der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim ein internationales Symposium zum Thema „Transmitting Embodied Knowledge across Generations in Contemporary Art Conservation“ statt. Die Veranstaltung stieß auf großes Interesse und versammelte internationale Expertinnen und Experten aus renommierten Museen, Universitäten und Kunstinstitutionen.

Prof. Dr. Wolfgang Viöl, Vizepräsident für Forschung und Transfer an der HAWK, begrüßte die Teilnehmenden des Symposiums in Hildesheim und stellte die Hochschule als eine der sechs forschungsintensivsten Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Deutschland vor. Nach einem kurzen Einblick in das Forschungsgebiet der Laser- und Plasmatechnologie gab er mit dem Satz „And how do you do it?“ an Prof. Dr. Tiziana Caianiello, Mitglied des Konferenzkomitees des Symposiums und Organisatorin der Veranstaltung an der HAWK, weiter.

Prof. Dr. Tiziana Caianiello eröffnete das Symposium und äußerte sich begeistert: „Das Thema der Bewahrung von ‚Embodied Knowledge‘ ist auf großes Interesse gestoßen. Es ist besonders erfreulich zu sehen, dass sich Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Ländern und namhaften Institutionen für die Tagung angemeldet haben. Wir möchten mit dieser Veranstaltung dazu beitragen, zeitgenössische Kunst noch mehr nach Hildesheim zu bringen, internationale Netzwerke zu stärken und auszubauen sowie neue Impulse für die Lehre an der HAWK schaffen.“

 

Das Programm der Tagung umfasste eine Reihe von Vorträgen und Diskussionsrunden, die sich mit den verschiedenen Aspekten der Wissensbewahrung und -vermittlung in der Konservierung zeitgenössischer Kunst befassten. Besonders beleuchtet wurden dabei die Herausforderungen und Methoden der Dokumentation und Weitergabe von implizitem, verkörpertem Wissen, das sich in den künstlerischen Prozessen und individuellen Techniken der Künstlerinnen und Künstler manifestiert. Eine zentrale Frage war dabei, welche Kompetenzen Restauratorinnen und Restauratoren erlernen sollten, um sich dieses praktische Wissen im beruflichen Leben von Fall zu Fall aneignen zu können, da Werke der zeitgenössischen Kunst sehr heterogen in Material und Technik sind.

Die Veranstaltung vereinte nicht nur Referent*innen aus dem internationalen Umfeld, darunter unter anderem Vertreter*innen des Guggenheim Museums in New York und der Hochschulen in Maastricht, Milano, London oder Bern, sondern zog auch Teilnehmer*innen aus dem MoMA in New York, dem Nationalmuseum in Oslo und dem Albertina Museum in Wien, der Staatlichen Museen zu Berlin, dem Museum Ludwig in Köln und dem Kunstmuseum Bonn an.

Institutionen aus der näheren Umgebung waren ebenfalls gut repräsentiert. So beteiligten sich das Kunstmuseum Wolfsburg und die Universität Osnabrück am Programm und Vertreter*innen des Sprengel Museum Hannover und des Kunstmuseum Schloss Derneburg wohnten der Veranstaltung bei. „Dies zeigt, dass die Idee, durch die Tagung einen Austausch zwischen regionalen und internationalen Institutionen zu fördern, erfolgreich umgesetzt wurde“, so Prof. Caianiello.

Das Symposium markierte zugleich den Auftakt für das vom Cologne Institute of Conservation Sciences der TH Köln, der HAWK Hildesheim und der Wüstenrot Stiftung gemeinsam initiierte Forschungsprojekt „Legacies of Artists’ Studios (LAS): Sharing and Archiving Embodied Knowledge for the Conservation of Technology-Based Artworks“. Ein Hauptziel dieses Projekts ist es, Museen, Archive, Künstlerateliers, Künstlernachlässe, Stiftungen und Universitäten miteinander zu vernetzen, um praktikable Lösungen für die Überlieferung sowohl von Materialien als auch von verkörpertem Wissen aus Künstlerateliers zu entwickeln.

Die Mitglieder des Tagungskomitees zeigten sich nach Abschluss der Veranstaltung sehr zufrieden und betonten die Bedeutung des internationalen Austauschs für die Weiterentwicklung der Konservierungspraktiken. Prof. Dr. Gunnar Heydenreich von der TH Köln fasste zusammen: „Wir hoffen, dass die hier gewonnenen Erkenntnisse und die geknüpften Kontakte langfristig zu wertvollen Impulsen für unser Forschungsprojekt und die Lehre beitragen werden.“

 

Abbildungen:

Mitglieder des Tagungskomitees und Projektpartner (v.l.n.r): Prof. Dr. Francesca Pola (ICONE – Europäisches Forschungszentrum für Geschichte und Theorie des Bildes, Vita-Salute San Raffaele Universität, Mailand), Prof. Dr. Tiziana Caianiello (Fakultät Bauen und Erhalten, HAWK Hildesheim), Julia Giebeler (Restauratorin, Köln), Mareike Opeña (Restauratorin, New York), Laura Puin (Wüstenrot Stiftung), Sandy Bruer (Fakultät Bauen und Erhalten, HAWK), Prof. Dr. Gunnar Heydenreich (Cologne Institute of Conservation Sciences, TH Köln)

Podiumsdiskussion „Transferring and Safeguarding Embodied Knowledge“. Von links nach rechts: Mareike Opeña (Moderatorin der Diskussion), Mischa Kuball (Künstler und Professor für Public Art / Öffentlicher Raum, Kunsthochschule für Medien, Köln), Jochen Saueracker (Künstler), Martina Pfenninger Lepage (Co-Leiterin des Programm Konservierung zeitgenössischer Kunst, Akademie der Künste Bern, HKB) und Gaby Wijers (Direktorin des LI-MA, Amsterdam)

Kontakt

Tiziana Caianiello
Kunstgeschichte, Theorie und Geschichte der Restaurierung
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