Erscheinungsdatum: 04.04.2011

<p>Symposium zur Geschichte, Bedeutung und Ausstrahlung der Barockkultur auf Schloss Gödens </p>

Dabei wurden auch Fragen und Probleme der Technologie, Erhaltung und Bewahrung des regionalen Kulturgutes angesprochen. Das vom Museumsdorf Cloppenburg, dem Monumentendienst, der Stiftung Kulturerbe Schloss Gödens und dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege organisierte Symposium fand auf dem Gelände des Schlosses Gödens statt.


Das barocke Wasserschloss gehört zu den bedeutendsten erhaltenen Adelssitzen in Ostfriesland. Die Ursprünge des einstigen Häuptlingssitzes reichen bis in das Mittelalter zurück. Der heutige Zweiflügelbau mit Treppenturm wurde zu Repräsentationszwecken im 17. Jahrhundert nach einem Brand von dem damaligen Schlossherrn neu errichtet. Bei dieser Maßnahme stattete man die gesamten Wände des zentralen ca. acht Meter hohen Saales mit bemalten Leinwänden aus, die hauptsächlich Szenen aus der griechischen Mythologie zeigen.


Die gerade stattfindende Restaurierung der barocken Wandbespannungen bot Anlass für das Symposium „Barocke Pracht in Schloss Gödens“. Dabei zeigte sich die Familie der Grafen von Wedel, auf welche der Besitz 1746 übergegangen war, als freundliche und kompetente Gastgeber. Sie sieht die Erhaltung der Schlossanlage als ihre zentrale Aufgabe an.


Von Seiten der HAWK Hildesheim, Fakultät Erhaltung von Kulturgut, die schon lange gute Kontakte zu dem Museumsdorf Cloppenburg pflegt, nahmen als Referenten Prof. Dr. von der Goltz sowie Cornelia Patterson M.A. und Maria Sünderhauf M.A., beide Absolventinnen des Master-Studiengangs Konservierung und Restaurierung, teil.


Inhalt der Vorträge waren Wandbespannungen, die im Rahmen des Hochschulstudiums an der HAWK Hildesheim in Fach- und Abschlussarbeiten behandelt wurden. Im Rahmen dieser Arbeiten wurden die Bespannungen hinsichtlich kulturhistorischen Umfelds, ihrer Werktechnik und Schäden genau untersucht und die für ihre Erhaltung, Restaurierung und Präsentation notwendigen Schritte erarbeitet. Die dabei gemachten Erkenntnisse sind auch für die Einordnung, Untersuchung und Bearbeitung von anderen Wandbespannungen, wie denen in Schloss Gödens, interessant.


Zunächst verglich Prof. Dr. von der Goltz in seinem Vortrag eine Wandbespannung aus dem Gesellschaftszimmer in Schloss Ahlsdorf, welche im Jahr 2006 Thema der Diplomarbeit von Herrn Sören Kaupisch war, mit einer fragmentarisch erhaltenen Wandbespannung aus dem Stadtmuseum Einbeck, Inhalt der Diplomarbeit von Frau Imke Beer (2008). Im daran anschließenden Vortrag stellten Cornelia Patterson und Maria Sünderhauf Wandbespannungen aus dem Wilhelmsbad in Hanau vor. Diese wurden im Rahmen ihrer gemeinsamen Masterthesis (2010) untersucht und die Position und Technik der ursprünglichen Anbringung theoretisch rekonstruiert. Dabei konnten auch grundlegende Erkenntnisse über die Frankfurter Tapetenfabrik Nothnagel gewonnen werden. Darüberhinaus wurde ein umfassendes Konzept zur Konservierung, Restaurierung und Wiederanbringung erstellt.


Beide Vorträge stießen bei den Zuhörern auf großes Interesse – ist es doch für Außenstehende oft schwierig, sowohl die historischen Techniken als auch den Aufwand, den die Restaurierung eines derart umfangreichen Kunstobjektes bedeutet, zu verstehen.

Lobend wies abschließend der Direktor des Museumsdorfes Cloppenburg, Prof. Dr. Uwe Meiners, auf die grundsätzliche überregionale Bedeutung der an der Fakultät K geleisteten Abschlussarbeiten für den Erhalt des Kulturguts im Land hin.

Informationen zur Fakultät Erhaltung von Kulturgut

Symposium zur Geschichte, Bedeutung und Ausstrahlung der Barockkultur auf Schloss Gödens

Cornelia Patterson und Maria Sünderhauf vor der Barocken Schloßanlage. (HAWK 2011) Cornelia Patterson und Maria Sünderhauf vor der Barocken Schloßanlage. (HAWK 2011)