Die HAWK hat eine Außenstelle in Celle: Das Institut für Denkmalpflege der HAWK-Fakultät Erhaltung von Kulturgut wird künftig Räumlichkeiten im Fachwerkhaus „Zur Sonne“ in der Celler Schuhstr. 5 nutzen. Dazu ist jetzt eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt Celle, vertreten durch Oberbürgermeister Dirk-Ulrich Mende, und der HAWK, vertreten durch Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Thren, unterschrieben worden.
„Für die Stadt Celle ist es eine Riesenchance, eine wissenschaftliche Einrichtung hier begrüßen zu dürfen“, freute sich Oberbürgermeister Mende. Auch HAWK-Präsident Thren ist begeistert: „Die HAWK-Fakultät Erhaltung von Kulturgut ist einzigartig im norddeutschen Raum. Der neue Außenstandort ist Bestandteil unseres ‚fliegenden Klassenzimmers’. Wir erwarten einen Mehrwert, sowohl für die Stadt Celle als auch für die Fakultät.“
Die Unterzeichnung begleiteten außerdem der Kanzler der Hochschule, Dr. Marc Hudy, der Dekan der Fakultät Erhaltung von Kulturgut, Prof. Dipl.-Ing. Martin Thumm, der zuständige Celler Stadtbaurat, Dr. Matthias Hardinghaus, Dipl.-Ing. Maren Sommer, Fachbereichsleiterin Bau- und Bürgerservice Celle sowie Prof. Dr. Manfred Gerner, Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Historische Fachwerkstädte e. V. (ARGE).
Das Präsidium und die Vertreter der Fakultäten freuen sich, in der Schuhstraße über die Möglichkeiten von Studienarbeitsplätzen für die Studienrichtungen der Restaurierung, der Baudenkmalpflege und aller mit der Altbausanierung verbundenen Studiengänge zu verfügen. Zudem soll eine Reihe von Vorlesungen und Seminaren zu Themen der Baugeschichte und Denkmalpflege dort stattfinden.
Die HAWK beschäftigt sich im Rahmen von Lehre und Forschung schon viele Jahre mit dem ungewöhnlich dichten und wertvollen Bestand an Kulturdenkmalen aller Gattungen in Celle. So ist es insbesondere für die HAWK als Fachhochschule mit einer anwendungsbezogenen und praxisnahen Ausbildung eine große Chance, die Stadt Celle mit ihren Fachwerk-Bürgerhäusern, den kirchlichen und landesherrlichen Bauten des späten Mittelalters, der Renaissance und des Barock einschließlich der Moderne sowie den Bauten und Siedlungen von Otto Haesler kontinuierlich intensiv in die Lehre und Forschung einzubinden. Diese Möglichkeiten zu nutzen und zu entwickeln, ist das erklärte Ziel der Kooperationsvereinbarung.
Prof. Martin Thumm bezeichnete Celle als „ein Mekka für die wissenschaftliche Forschung im Bereich Fachwerk“. Vor allem, weil noch so viel Fachwerk vorhanden sei. „Wir sehen die Kooperation als eine Handreichung. Wir werden mit unserer Arbeit der Stadt Celle das entgegengebrachte Vertrauen im vollen Umfang zurückgeben“, versichert Thumm. Passend zu diesem Anlass überreichte Dr. Manfred Gerner allen Anwesenden die neue Mustergestaltungssatzung zur Erhaltung und Gestaltung der Celler Fachwerkhäuser. „Viele Städte besitzen eine solche Satzung überhaupt nicht. Und wenn, dann wird sie häufig ungünstig ausgelegt“, erklärt Dr. Gerner und fügt hinzu: „Die zu erwartenden Ergebnisse aus der Praxis sind natürlich weitaus befriedigender als die auf dem Papier.“
Da die Stadt Celle vor allem durch Fachwerkbauten geprägt ist, erhält die Außenstelle des Instituts für Baudenkmalpflege die Bezeichnung »Fachwerk-Akademie«. Die dort entstehenden Studienarbeiten der Bachelor- und Master-Studenten werden auch einen Fundus bilden, der insbesondere der Denkmalpflege in der Stadt zur Verfügung stehen wird. Dazu können Bauaufnahmen, bauhistorische und bauarchäologische Untersuchungen und Untersuchungen zur historischen Farbigkeit der Häuser gehören.
Darüber hinaus besteht das Angebot der Fachwerk-Akademie, in Abstimmung mit und unter Regie der Stadt Celle Seminare und Vorlesungen von allgemein bildendem Inhalt zu Themen historischer Baukultur für interessierte Celler Bürger und Denkmaleigentümer zu öffnen.