Strategische Vertiefung auf vielfältigen Ebenen
Das Ziel besteht darin, auch im Jahr 2023 mit einem internationalen Workshop und geplanten Gastaufenthalten schwedischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Internationalisierung an der HAWK in der Sozialen Arbeit vor Ort verlässlich und mit konkreten Ergebnissen noch weiter auszubauen. Nachdem seit vielen Jahren bereits eine Partnerschaft mit der Linné-Universität Växjö in Schweden besteht, die ebenfalls auf Initiative von Uwe Schwarze zurückgeht, kam es 2021 zu einer Intensivierung der Kooperation mit Dr. Jonas Christensen von der Universität Malmö. Jonas Christensen nimmt aktuell in Teilzeit eine Verwaltungsprofessur für Bildung, Lehre und Soziale Arbeit an der HAWK wahr. Ein Schwerpunkt seiner Lehre und Forschung ist die Altenhilfe und damit verbunden analysiert er die Herausforderungen einer „alternden Gesellschaft“.
Beispiele der Aktivitäten: Bachelorstudiengang Soziale Arbeit
Auf einer Exkursion nach Südschweden konnten im Februar sieben Studierende des Bachelorstudienganges Soziale Arbeit die Praxis schwedischer Sozialarbeit vor Ort näher kennenlernen. Neben Fachgesprächen und einem Studienbesuch im Sozialdienst der südschwedischen Metropole Malmö berichteten Fachkräfte aus dem kommunalen Sozialdienst in der Stadt Höganäs über ihre Praxis. Unter anderem diskutierten sie dabei aktuelle Ansätzen in der Familienhilfe, der Suchtkrankenhilfe und der städtischen Budget- und Schuldenberatung genauer (vollständiger Exkursionsbericht hier).
Kooperationen im Masterstudiengang Soziale Arbeit
Gleich mehrere Studierende aus dem internationalen Masterstudiengang Soziale Arbeit in Hildesheim
nutzen aktuell die Möglichkeiten, die sich auf Grundlage der von Prof. Dr. Uwe Schwarze über nun fast 20 Jahre initiierten Kooperationen zur Praxis- und Feldforschung bieten. Im Rahmen ihrer Masterabschlussarbeiten können sie vor Ort in Schweden Expert*inneninterviews mit Fachkräften in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Arbeitsmarktpolitik sowie zur Institutionalisierung der Kinderrechte erheben und anschließend im Ländervergleich mit entsprechenden Daten aus der lokalen Sozialen Arbeit in Hannover, Hildesheim, Göttingen beziehungsweise Niedersachsen vergleichend auswerten. Prof. Dr. Uwe Schwarze, Dr. Jonas Christensen und Prof. Dr. Oliver Kestel (HAWK) begleiten aktuell insgesamt drei Abschlussarbeiten im Masterstudiengang Soziale Arbeit, die 2023 abgeschlossen werden. Dabei ist nicht nur der formale Abschluss ein zentraler Ertrag dieser Kooperationen. Neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen und einzelnen Publikationen entwickeln sich auch persönliche Freundschaften für die Studierenden und ein intensiver kollegialer Austausch zu aktuellen fachlichen, methodischen und sozialpolitischen Entwicklungen im Rahmen kooperativer Forschung.
Prof. Uwe Schwarze lud im Wintersemester 2022/23 Bodil Hallin, Fachkraft aus der schwedischen Budget- und Schuldenberatung, im Rahmen eines Gastvortrages in das Seminar im internationalen Masterstudiengang ein. Bodil Hallin berichtete unter anderem, dass die private Überschuldung in Schweden nicht zuletzt aufgrund vergleichsweise liberaler Regulierungen des Kreditrechts und einer rasanten Digitalisierung in den vergangenen 10 Jahren deutlich zugenommen hat. Schweden gilt neben China als das Land, in dem eine „bargeldlose Gesellschaft“ und das „digitale Shopping“ im internationalen Vergleich besonders weit entwickelt sind. Auch dieser Wandel stellt die Soziale Arbeit vor neue Herausforderungen. So suchen immer mehr jüngere Menschen die städtische Budget- und Schuldenberatung dort auf, um ein behördliches fünfjähriges Schuldensanierungsverfahren einzuleiten.
Ausblick
Für Oktober 2023 plant Prof. Uwe Schwarze gemeinsam mit drei Kolleg*innen der Mälardalen Universität in Eskilstuna/Schweden einen internationalen Workshop an der HAWK in Hildesheim. Die Forschenden aus Schweden werden in Hildesheim zu Gast sein und Fachkräfte aus der deutschen Schuldnerberatung in Niedersachsen und Schleswig-Holstein treffen. Die Ergebnisse aus der qualitativen Forschung zur schwedischen Budget- und Schuldenberatung werden sie gemeinsam an der HAWK diskutieren. Ziel ist es, die Forschung zu Armutsentwicklungen und zu den Risiken der Ver- und Überschuldung im Ländervergleich und im kollegialen Austausch für Deutschland und Schweden weiter zu intensivieren. Dr. Jonas Christensen plant für 2023/24, die Praxiskontakte und Forschung zum Themenfeld der alternden Gesellschaft in der Region Hildesheim/Hannover/Göttingen ebenfalls ländervergleichend zu intensivieren und Interessierte können gern Kontakt zu ihm aufnehmen. Resümierend zeigen die Entwicklungen der deutsch-schwedischen und schwedisch-deutschen Zusammenarbeit in Lehre und Forschung für die vergangenen Jahre, dass auch und gerade in Zeiten globalisierter Krisen die internationale Kooperation nicht nur möglich ist - sondern dass ihre strategische Vertiefung in vielfältigen Ebenen für die Praxis, Lehre und Forschung von hoher Bedeutung ist.
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