Unterzeile
Die Vielfalt und Fülle der kulturhistorischen Überlieferung Hildesheims präsentierten die Hildesheimer KULTUR.SPITZEN rund 75 Gästen jetzt bei einem gemeinsamen Aktionstag. In diesem informellen Verbund haben sich die Kultureinrichtungen innerhalb des stadttopographischen Dreiecks zwischen mittelalterlichem Rathaus und Domburg zusammengefunden: das Netzwerk umfasst Stadtarchiv und Bistumsarchiv, Dommuseum und Dombibliothek, Römer- und Pelizaeus-Museum, Stadtmuseum und Hornemann Institut der HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen.
Unter dem Motto "wertSCHÄTZEn" boten die beteiligten Museen, Archive, Bibliotheken und das Hornemann Institut der HAWK in dreifacher Weise Einblicke in ihr praktisches Arbeiten mit den Objekten: Am Vormittag stellten sich die beteiligten Einrichtungen in der Dombibliothek durch Kurzvorträge zu ausgewählten Objekten vor. Aus den Beiträgen wurde deutlich, dass vielerlei Faktoren in spezifischer Weise passgenau zusammengebracht werden müssen, um Kulturgüter gut zu bewahren: fachwissenschaftliche Expertisen, restauratorisches Fachwissen, aber immer auch detektivischer Fleiß und Geduld sowie glückliche Umstände, die die Existenz einer chinesischen Seidenrobe oder einer mittelalterlichen Urkunde buchstäblich sichern. Am Nachmittag erhielten die Gäste in Kleingruppen Einblicke in die Bereiche der jeweiligen Häuser, die sonst nicht öffentlich zugänglich sind. Sie sahen nicht nur die Originale an ihrem Standort, sondern es wurde ihnen auch fachkundig erklärt und gezeigt, wie mit den Handschriften oder der Tintenfassmadonna praktisch gearbeitet worden ist.
Den Abschluss des Tages bildete eine Podiumsdiskussion mit allen Gästen, zu der sich die Vertreter/innen der Einrichtungen wieder in der Dombibliothek einfanden. Als Impulsgeber fungierte der ehemalige Direktor der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek, Hannover, Dr. Georg Ruppelt. Er würdigte die Initiative der KULTUR.SPITZEN und forderte dazu auf, die Schätze, die sie bewahren, und die Arbeit, die sie dafür leisten, noch stärker in den öffentlichen Fokus zu rücken, nicht zuletzt mit Blick auf den laufenden Prozess um eine Bewerbung Hildesheims als Europäische Kulturhauptstadt. Die Repräsentanten der Häuser fassten zusammen, was diese Hildesheimer Kultureinrichtungen einzigartig mache, worin ihr jeweiliges "Alleinstellungsmerkmal" bestehe: Sie fungierten als Gedächtnis des Bistums und der Stadt (Bistums- bzw. Stadtarchiv), als Zeugnis bürgerschaftlichen Engagements um die Vielfalt von Kulturen (RPM), als Einheit von Kirche, Kunst und Raum (Dommuseum), als historisches Format für Wissen und Glauben (Dombibliothek) sowie als international erfolgreicher Exporteur für restauratorisches Know-how (Hornemann Institut).
Dr. Angela Weyer von Hornemann Institut erläuterte einige interdisziplinäre Projekte der HAWK:
- am Hochaltarretabel der Magdalenen Kirche von ca. 1525/1530
- bei der Erstellung der Replik der sog. Adlumer Madonna
- beim Management von Bestandserhaltung am Beispiel des Stadtarchivs
- zur materialtechnischen Untersuchung der Hildesheimer Sgraffiti
- zur Konservierung von Truhen und Restaurierung eines Chorgestühls in Siebenbürgen
Stadt und Bistum Hildesheim haben eine Menge zu bieten – und die KULTUR.SPITZEN leisten einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt des reichen Kulturerbes und tragen dies auch in Forschung und Öffentlichkeit hinein.
Ansprechpartnerin: Dr. Angela Weyer
Hornemann Institut präsentiert interdisziplinäre Projekte der HAWK v. links n. rechts: Dr. G. Ruppelt (ehem. Direktor d. Gottfr. Wilhelm Leibniz Bibl.)-Dr. A. Nicklisc