Mit Festakt, Partymeile und Feuerwerk sind die Feierlichkeiten zur 175-Jahr-Feier der Fachhochschule in Holzminden zu Ende gegangen. Rund 300 Gäste nahmen an dem Höhepunkt der Festwoche beim Festakt im Lichthof des Hochschulgebäudes am Haarmannplatz teil, darunter Wissenschaftsminister Lutz Stratmann, Innenminister Uwe Schünemann und Umweltminister Hans-Heinrich Sander.
Der Festakt war auch Anlass für die offizielle Schlüsselübergabe des Neubaus am Billerbeck. Den eigens gefertigten Riesenschlüssel mit HAWK-Logo übergab der Leiter des Staatlichen Baumanagements Südniedersachsen, Fred Apel, über die Ministerhände an HAWK-Präsident Prof. Dr. Martin Thren.
Präsident Thren, die Dekanin der Fakultät Bauwesen, Prof. Dr. Birgit Franz, und die Dekanin der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit in Holzminden, Prof. Dr. Claudia Gather, bedankten sich für das außerordentliche Engagement der Holzmindener Bürgerinitiative. Thren und die Dekaninnen würdigten auch den großen Einsatz der Hochschulangehörigen, ohne den keine so attraktive Festwoche möglich gewesen wäre.
Wissenschaftsminister Lutz Stratmann brachte zum Festakt die Zusage mit, dass der geplante Master-Studiengang „Planen und Bauen International“ in Holzminden starten könne, wenn er auflagenfrei akkreditiert werde.
Innenminister Uwe Schünemann betonte, dass es in diesen Tagen Spaß mache, ein Holzmindener zu sein. Die Fachhochschule feiere einen stolzen Geburtstag: „Wir wissen, welche Bedeutung die Hochschule für die Region hat. In 175 Jahren ist so etwas wie eine Liebesbeziehung entstanden.“
Holzmindens Bürgermeister Dr. Wolfgang Bönig gratulierte der Hochschule für Stadt und Landkreis Holzminden. Im Namen der Bürgerinitiative „Zukunft für unseren Hochschulstandort Holzminden“, der Absolventenvereinigung und dem Verein der Freunde der Studiengänge in Holzminden überbrachte Marlies Grebe in einer launigen Ansprache Geburtstagsglückwünsche. Für die Studierenden sprach Serge Ingoli und sagte: „Wir sind stolz und froh, hier studieren zu dürfen.“
In seiner Festrede sagte HAWK-Präsident Thren: „Heute, im Jahr 2006, blickt die HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen stolz auf den 175-jährigen Werdegang ihres traditionsreichsten Standortes Holzminden zurück.
Wir feiern einen runden Geburtstag in einer insgesamt bewegten und sich im Umbruch befindenden Zeit. Tradition und Innovation: So stellt sich unsere Fakultät Bauwesen in Holzminden heute dar.
Vor 175 Jahren gründete Friedrich Ludwig Haarmann die damalige Bauschule in Holzminden. Fast 90 Jahre wurden die Geschicke der Schule durch drei Generationen der Haarmanns geleitet. Die Schule wurde Mitte des 19. Jahrhunderts zur Baugewerkschule umbenannt und hatte eine derart gute Reputation erreicht, dass Schüler aus dem In- und Ausland in Holzminden studierten. Sie durchlief die Höhen und die Tiefen des 19. und 20. Jahrhunderts und wurde 1971 Bestandteil der Fachhochschule Hildesheim/Holzminden mit international anerkannten Diplom-Abschlussgraden.
In einer kurzlebigen Zeit des 21. Jahrhundert sind 175 Jahre ein unermesslich langer Zeitraum. Worin liegt letztendlich das Erfolgskonzept der heutigen Fakultät Bauwesen am Standort Holzminden?
Die Bauschule und spätere Baugewerkschule erbrachte Pionierleistungen seit den Anfängen der industriellen Revolution. Sie durchlief eine erfolgreiche und nachhaltige Entwicklung durch das Engagement von drei Haarmann- Generationen über einen Zeitraum von 90 Jahren. Ihr Handeln war stets geprägt durch Innovationsgeist. Es bestand immer eine Identifikation der Lehrenden und der Lernenden mit der Hochschule. Schon früh hatte die Hochschule eine internationale Reputation. Und Ihre Leiter hatten eine glückliche Hand bei der Anpassung der Ausrichtung des Lehrangebots an veränderte Rahmenbedingungen.
Heute brechen wir erneut zu neuen Ufern auf und rüsten uns für die Zukunft. Gerade erst hat die Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit ihre Arbeit als zweite Fakultät in Holzminden erfolgreich begonnen und erweitert somit das Studienangebot, es gibt bereits fakultätsübergreifende Lehrveranstaltungen.
Die bisherigen Diplom-Studiengänge sind im Rahmen des Bologna-Prozesses auf Bachelor-/ Master-Studiengänge umgestellt worden. Insgesamt werden hier vier Bachelor- und vier Master- Studiengänge ab dem kommenden Wintersemester angeboten. Das bedeutet im Vergleich zum bisherigen Studienangebot nicht nur einen Austausch des Etiketts, sondern eine erneute Anpassung an globale Rahmenbedingungen, eine Veränderung der Ausrichtung von Studieninhalten, Erneuerung in Lehre und Lernen, Anforderungen an mehr Selbständigkeit, Interdisziplinarität und Internationalität.
Die beiden Fakultäten am Standort Holzminden sind fester Bestandteil eines überregionalen Netzwerks. Unsere Hochschule vernetzt sich in die Kommunen, in die Region und positioniert sich national und international. In den Master-Studiengängen wird die praxisorientierte Forschung einen entscheidenden Stellenwert einnehmen. Durch den Neubau in Holzminden wurde für die Fakultät Bauwesen eine Top- Infrastruktur geschaffen, welche sowohl von den Holzmindenern als auch den Hildesheimer Lehrenden und Studierenden mit Leben erfüllt werden wird. Praxisorientierte qualifizierte Forschung, Wissens- und Technologietransfer sind unabdingbare Kernaufgaben einer modernen Hochschule, da sich das Wissen in einer globalisierten Welt sehr viel schneller erneuert, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Die Studierenden und Lehrenden, wir alle packen diese Aufgaben offensiv an.
Wie in der Vergangenheit den drei Haarmann- Generationen in ihrem Handeln Erfolg beschert war, so wünsche ich uns, den Lehrenden und Lernenden viel Erfolg für die Zukunft mit ihren neuen Herausforderungen. Ich danke allen Bürgern Holzmindens, dass sie sich für das Schicksal dieser Hochschule derart engagiert einsetzen, was letztendlich dadurch zum Ausdruck kommt, dass über die Bürgerinitiative „Zukunft für unseren Hochschulstandort Holzminden“ über 80.000 Euro zur Verwirklichung der Festwoche zur 175- Jahrfeier gesponsort werden konnten.“
Per Video-Live-Schaltung überbrachte auch die russische Partneruniversität Rostov am Don ihre Glückwünsche. Die beiden Hildesheimer Professoren der Fakultät Bauwesen, Martin Thumm und Dietmar Lügger, fesselten die Festgäste mit dem Stück „Night-Hawks“ für Klavier und Saxophon. Geburtstagsgrüße überbrachten auch die Dekaninnen und Dekane der anderen HAWK-Fakultäten aus Hildesheim und Göttingen.
„Let’s work together“ wünschten sich die Studierenden zum Abschluss des mehr als zweistündigen Festes.
Mit der Partymeile und einem Feuerwerk klangen die Festlichkeiten temperamentvoll aus.