Erscheinungsdatum: 28.04.2006

Kursus und Merkblatt aus der Göttinger Fakultät Ressourcenmanagement sollen Unfälle verhindern

Holz - wohlig warm für den häuslichen Kamin – doch wer mit der Motorsäge Brennholz sägt, lebt gefährlich. Allein in den norddeutschen Bundesländern sind laut Professor Dr. Friedbert Bombosch von der HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement in Göttingen im ersten Quartal dieses Jahres schon zehn Privatpersonen bei der Arbeit mit der Motorsäge ums Leben gekommen. Die Zahl der Verletzungen liegt im Dunkeln. Bombosch und Forstwirtschaftsmeister Martin Franz von der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst haben jetzt eine Aufklärungskampagne gestartet und einen Kursus samt Merkblatt zum sachgerechten Umgang mit Motorsägen entwickelt. Das Merkblatt gibt einen Standard für die Ausbildung von privaten Nutzern von Motorsägen vor.

Als Kooperationspartner konnten die HAWK-Experten die Landesunfallkasse Niedersachsen, die Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft Niedersachsen-Bremen, das Niedersächsische Forstliche Bildungszentrum Münchehof und die Betriebsleitung der Niedersächsischen Landesforsten in Braunschweig gewinnen.

„Brennholzselbstwerber“ werden im forstlichen Sprachgebrauch diejenigen genannt, die privat Brennholz sägen. In der Praxis ist ein zunehmendes Interesse an der „Selbstwerbung“ von Brennholz aufgrund gestiegener Energiepreise zu beobachten. Große Stückzahlen von Motorsägen werden für diese Zwecke auch über den Nicht-Fachhandel in den Markt gebracht.
Da die „Brennholzselbstwerber“ einer sehr gefährlichen Arbeit nachgehen, aber weder der Unfallversicherungspflicht, noch dem Arbeitsschutzgesetz unterliegen, sind sich die beteiligten Institutionen einig, dass Aufklärung und Standards helfen, Unfälle zu vermeiden.

Außerdem treten die privaten „Brennholzselbstwerber“ auch außerhalb ihrer Privatsphäre mit Dritten in ein Vertragsverhältnis, dem besondere Beachtung geschenkt werden muss. Die Landesforsten und viele kommunale und private Forstbetriebe haben sich den so genannten PEFC Standards, dem Zertifizierungssystem für nachhaltige Waldbewirtschaftung, verschrieben, das die Inhalte des vorliegenden Merkblatts zur Voraussetzung macht. Es besteht die Notwendigkeit, einerseits den Umgang mit der Motorsäge zu qualifizieren bzw. andererseits eine Qualifizierung zu fordern.

Das Merkblatt soll dazu dienen, dem privaten „Brennholzselbstwerber“ und den Motorsägenkursanbietern Informationen über den Mindestumfang einer Ausbildung an der Motorsäge zu geben. Die Umsetzung dieses Merkblattes ist als Selbstverpflichtung aller Beteiligten im Sinne der Gesundheitsvorsorge und einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung zu verstehen.

Jedem Kursteilnehmer ist nach erfolgreicher Teilnahme eine Teilnahmebescheinigung über die vermittelten Grundkenntnisse und Fertigkeiten für das sichere Arbeiten mit der Motorsäge auszustellen. Diese Bescheinigung ist Voraussetzung für die Brennholzselbstwerbung in PEFC zertifizierten Betrieben und Betrieben, die sich der zuvor festgestellten Selbstverpflichtung unterwerfen.
Das Merkblatt kann unter www.motorsaegenkurs.de kostenlos herunter geladen werden.

Projektbeteiligte
HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement:
Prof. Dr. Friedbert Bombosch und Martin Franz
Landesunfallkasse Niedersachsen:
Dr. Günther Müller-Heidt
Landwirtschaftliche BG Niedersachsen – Bremen:
Joachim Jäger, Kurt Scharff und Jürgen Meyer

Niedersächsischen Forstliched Bildungszentrum Münchehof :
Hans-Ulrich Stolzenburg, Jörg Becker, Frank Brakebusch
Betriebsleitung der Niedersächsischen Landesforsten in Braunschweig:
Peter Winkelmann

Kursus und Merkblatt aus der Göttinger Fakultät Ressourcenmanagement sollen Unfälle verhindern Bei unsachgemäßem Umgang mit der Motorsäge kommt es allzu oft zu Unfällen. Bei unsachgemäßem Umgang mit der Motorsäge kommt es allzu oft zu Unfällen.