Erscheinungsdatum: 21.04.2009

Göttinger Stadtbäume als Untersuchungsobjekte für Theodor-Heuss-Schüler und Experten der HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement

Wie geht es eigentlich den Stadtbäumen in Göttingen? Diese Frage werden ab sofort Schüler/innen der Europaschule Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) und Wissenschaftler/innen der HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement zusammen beantworten. Im Rahmen des Projekts „Göttingen - Stadt der jungen Forscher“ haben sie eine Forschungspartnerschaft geschlossen und mit ihrer Idee einen Preis des Förderwettbewerbs der Stadt Göttingen gewonnen. Das Forschungsvorhaben beginnt nun mit einer gemeinsamen Baumpflanzung auf dem THG-Schulhof.

Bäume und Grünflächen sind die Visitenkarte einer Stadt. Sie erfüllen wichtige Funktionen im Naturhaushalt und fördern das Wohlbefinden der Bevölkerung. Anders als in Wäldern wachsen Bäume und andere Gehölze in Städten in einer weitgehend künstlich geschaffenen Umgebung auf und müssen unter schwierigen ökologischen Rahmenbedingungen überdauern. Über den bundesweit einzigartigen Studiengang Arboristik hat sich an der HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement Göttingen
ein Kompetenzzentrum für Stadtbäume etabliert. Dort werden Methoden
zur Diagnose des Gesundheitszustandes und der Verkehrssicherheit von Stadtbäumen entwickelt und angewendet, Ursachen von Krankheiten erforscht und Maßnahmen zur Verbesserung des Gesundheitszustandes entwickelt und erprobt.

Junge Forscher/innen der zwölften Klasse des THG werden nun gemeinsam mit Studierenden, Doktoranden und Professoren der Arboristik und Forstwirtschaft wissenschaftliche Fragestellungen zum Leben der Göttinger Stadtbäume erarbeiten. In regelmäßigen Veranstaltungen lernen sie außerdem moderne Untersuchungsmethoden kennen und entwickeln geeignete Wege zur Problemlösung.
Das Konzept ist so angelegt, dass die Schüler/innen die Themen selbst auswählen können. Die 16-jährige Mara Abdula will die Standortsbedingungen von Rotbuchen untersuchen: „Ich werde analysieren, wie Rotbuchen auf unterschiedliche Versiegelungen reagieren und was sie letztendlich zum Wachsen brauchen. Dafür untersuche ich Rotbuchen auf den Schillerwiesen und in der Stadt. Zum Schluss schreibe ich darüber eine Facharbeit“, erläutert die Schülerin.

„Des Weiteren könnte die Forschungsgruppe Krankheiten und Schäden einiger Bäume in Parks erfassen und dokumentieren. Denkbar ist auch eine Befragung der Göttinger Bürger/innen zu den Ansprüchen an eine attraktive Gestaltung und Pflege von innerstädtischen Grünanlagen“, kündigt Prof. Dr. Thorsten Gaertig an, der an der HAWK lehrt.

Die Akteure der Forschung haben nun ihr Projekt symbolisch gestartet: Auf dem Schulhof des THG pflanzten sie gemeinsam einen sechs Meter hohen Ginkgo-Baum, der mit Unterstützung der Baumschule Jenssen und einem ehemaligem Schüler des THG finanziert wurde. Der Wurzelraum wird in den nächsten Tagen noch mit verschiedenen für Stadtbäume typischen Materialien überdeckt. Der Baum wird nun langfristig auch durch künftige Schülergenerationen im Rahmen nachfolgender Projekte beobachtet. Dazu soll sein ober- und unterirdisches Wachstum, seine Bedeutung im Gas- und Wasserhaushalt und damit sein Beitrag zum Klima und Klimaschutz kontinuierlich analysiert und dokumentiert werden.

Göttingen ist die erste Stadt der jungen Forscher und erhielt diese Auszeichnung von der Körber Stiftung, Hamburg, der Robert Bosch Stiftung, Stuttgart, und der Deutsche Telekom Stiftung, Bonn. Am 12. und 13. Juni 2009 finden unter diesem Titel eine Fachtagung sowie ein Festival in der Göttinger Innenstadt statt, bei dem sich die verschiedenen Göttinger Kooperationsprojekte vorstellen werden und unter anderem die Projektgruppe „Baum@Schule“ mit einem Preis ausgezeichnet wird.

Göttinger Stadtbäume als Untersuchungsobjekte für Theodor-Heuss-Schüler und Experten der HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement Pflanzaktion auf dem Schulhof des THG: Der sechs Meter hohe Ginkgo-Baum wird zum Forschungsobjekt Pflanzaktion auf dem Schulhof des THG: Der sechs Meter hohe Ginkgo-Baum wird zum Forschungsobjekt