„Uns leitet das Ziel, dass Sie wissenschaftlich, problem- und handlungsorientiert, fächerübergreifend, selbständig und im Team arbeiten und gegenüber den Betroffenen Verantwortung für Ihr Handeln übernehmen“, zitierte Busche-Baumann die Studienordnung für angehende Sozialpädagogen. Jürgen Ebert, Dozent an der Fakultät, griff diesen Faden auf: „Es geht in der Regel um Menschen in besonders schwierigen Lebenssituationen. Zentrale Aufgabe der Sozialen Arbeit ist es, zur Verhütung, Minderung und Bewältigung dieser schwierigen Situationen und Notlagen beizutragen.“
In ganz hervorragender Weise hat dies Aneke Schildmann in ihrer Diplomarbeit getan. Deshalb hat der Förderverein der Fakultät sie mit dem diesjährigen Förderpreis ausgezeichnet. Aneke Schildmann hat sich mit einem Problem beschäftigt, das in den meisten europäischen Staaten immer drängender wird und auch in Deutschland Raum greift: Bezahlte Hausarbeit von illegal eingereisten Frauen. Schildmann hat im Zuge eines Auslandssemesters das Beispiel Spanien gewählt, wo vermehrt Frauen aus Equador in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiten. Jürgen Ebert hielt die Laudatio auf die prämierte Diplomarbeit und ordnete das Thema ein: „Waren die Wanderungsbewegungen im letzten Jahrhundert überwiegend durch Männer geprägt, so ist die Migration zur Jahrtausendwende weiblich.“ Der fehlenden ökonomischen Perspektive im Herkunftsland stehe die verstärkte Nachfrage nach ausländischen Frauen als Reproduktionskraft und zwar sowohl im sexuellen als auch im hauswirtschaftlichen Bereich gegenüber. Der Fokus in der öffentlichen Diskussion liege jedoch ausschließlich auf dem Bereich des Frauenhandels und der Zwangsprostitution. Die so genannte „neue Dienstmädchenfrage“ finde kaum Beachtung.
Die Angst vor dem Entdeckt werden, vor der drohenden Abschiebung, aber auch Arbeitszeiten vom frühen Morgen bis zum späten Abend führten zu Isolation und Vereinsamung. Die ausländischen Hausarbeiterinnen aus ihrer „Unsichtbarkeit“ herauszuholen, darin liege die Verantwortung der Sozialen Arbeit, schreibt Schildmann.
Auch Studierendenvertreter Holger Jongen nahm in seiner Festrede das Thema Verantwortung wieder auf. Er hob das sehr freie Studium positiv hervor, das „eine gewisse Selbstdisziplin, viel Eigeninitiative und auch Eigenverantwortung von uns Studierenden einfordert. Alles Tugenden, die sehr schwer zu erfüllen und deshalb umso höher anzusehen sind.“
(v.l.n.r.) Dozent Jürgen Ebert, Preisträgerin Aneke Schildmann und Dekanin Prof. Dr. Maria Busche-Ba