Tintenfraß bedroht eine der ältesten und bedeutendsten Handschriftensammlungen der Welt, die im Matenadaran Institut im armenischen Eriwan aufbewahrt wird. Die Studienrichtung „Restaurierung von Buch und Papier“ am Fachbereich Konservierung und Restaurierung der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst wird jetzt im Rahmen eines Kooperationsvertrages mit dem Matenadaran speziell für diese armenischen Handschriften geeignete Methoden der Restaurierung entwickeln.
Der Kooperationsvertrag zwischen HAWK und dem Mesrop Mashtots Matenadaran Institut, Eriwan, in Armenien ist in diesem Sommer unterzeichnet worden und umfasst die gemeinsame Nutzung von Geräten und Personal, sowie den Austausch von Wissen.
Das 1962 gegründete Matenadaran Institut beherbergt die größte und wichtigste Bibliothek Armeniens mit 17 000 Armenischen Handschriften und Fragmenten sowie Forschungsabteilungen und Restaurierungsateliers. Die Sammlungen reichen bis ins 6. Jahrhundert zurück. Armenien war im Jahr 301 das erste Land der Welt, das das Christentum als Staatsreligion einführte. Bei der Sammlung im Matenadaran handelt es sich um Christliche Texte, aber auch um Abschriften älterer antiker Werke und eigene Armenische Schriften beispielsweise zu Medizin, Philosophie, Astronomie und Geschichte.
Im Rahmen eines durch internationale Stiftungsgelder geförderten Projekts wurde die vertraglich besiegelte Kooperation zwischen der HAWK und dem Matenadaran schon mit Leben gefüllt. Gerade ist die Leiterin der Studienrichtung „Restaurierung von Buch und Papier“, Verwaltungsprofessorin Patricia Engel, von einer Reise nach Eriwan zurückgekehrt, wo sie gemeinsam mit weiteren Experten eine Bestandserhebung durchgeführt hat, um das Schadensausmaß des Tintenfraßes feststellen zu können. Aber nicht nur das Ergebnis dieser Untersuchung war im Gepäck nach Hildesheim, viele weitere Erkenntnisse über diese speziellen Handschriften konnten gewonnen werden. Sie werden eine wichtige Grundlage im gemeinsamen Vorhaben darstellen, eine speziell für die Armenischen Handschriften geeignete Methode der Restaurierung zu finden.
In Eriwan nahm Engel zudem Kontakt mit der Eriwan Staatsuniversität auf. Der Rektor, Prof. Dr. Aram Simonyan, zeigte sich an einer Zusammenarbeit mit der HAWK sehr interessiert.