Russische Übersetzung des Glossars wird nun als Druckausgabe verschickt

Erscheinungsdatum: 11.08.2020

Die Nachfrage ist groß: Das European Illustrated Glossary of Conservation Terms for Wall Paintings and Architectural Surfaces, kurz „EwaGlos“, ist bereits in 14 Sprachen erschienen und wird von Restaurator/innen in zahlreichen Ländern verwendet. Seit dem Frühjahr 2020 gibt es das europäische Glossar für Fachbegriffe der Konservierung und Restaurierung auch auf Russisch. Nun wird der illustrierte Band kostenlos an wissenschaftliche Institutionen und Bildungseinrichtungen versandt. Die digitale Version der russischsprachigen Ausgabe laden bereits jetzt monatlich etwa 600 Personen herunter.

Das EwaGlos-Projekt startete im Jahr 2013 und wurde im Rahmen des EU-Kulturprogramms finanziell unterstützt. Ziel des Projekts war es, die Terminologie der Restaurierung von Wandmalerei und Architekturoberfläche in Europa miteinander in Einklang zu bringen. 2015 wurde das Projekt mit der Veröffentlichung von Begriffen zur Wandmalerei und Architekturoberfläche und deren Erhaltung in zwölf Sprachen – Englisch, Bulgarisch, Kroatisch, Französisch, Deutsch, Ungarisch, Italienisch, Polnisch, Rumänisch, Spanisch, Türkisch und Französisch – erfolgreich abgeschlossen. Es entstand ein Buch mit knapp 450 Seiten.

Insgesamt haben über 70 Fachleute unterschiedlicher Generationen und Fachdisziplinen aus zwölf Ländern daran mitgearbeitet. Gemeinsam haben sie die wichtigsten Begriffe ausgewählt, mit Abbildungen illustriert und auf Englisch definiert, um abschließend die Übersetzungen in ihre Muttersprachen zu erarbeiten – kein leichtes Unterfangen, da oft gar keine identischen Übersetzungen existieren.

Auf Anregung des Hornemann Instituts der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen und unterstützt vom Förderverein des Instituts wurde nach der Veröffentlichung des Buches und einer überarbeiteten, digitalen zweiten Version beschlossen, die Anzahl der Sprachen zu erhöhen.

 

Die Übersetzung ins Russische und die wissenschaftliche Bearbeitung der Begriffe dauerte über zwei Jahre. An diesem neuen Projekt haben sich die Mitarbeiter/innen des Forschungs- und Bildungszentrums "ColorLab" der Staatlichen Universität Smolensk beteiligt, insbesondere Prof. Dr. Julia Griber, Dr. Vasily Dvoynev, Dr. Lyubov Puzyreva, Dr. Elena Sukhova, Dr. Albina Tavasieva und Dr. Natalya Vasilyeva.

Viele wissenschaftliche Institutionen und Bildungseinrichtungen der Russischen Föderation unterstützten das Projekt. Von besonderer Bedeutung war die wissenschaftliche Beratung von Dr. Elena Shishkova, einer angesehenen Expertin auf dem Gebiet der Restaurierung und Leiterin des Labors für die wissenschaftliche Restaurierung der Malerei des Orients in der Sankt-Petersburger Eremitage.

Im Frühjahr 2020 erschien das EwaGlos im Moskauer Verlag „Soglasie“. Neben der russischen Übersetzung finden die Nutzer/innen hier auch die vollständigen englischen Glossareinträge, Verweise sowie die Begriffe von allen 13 weiteren bisher entwickelten Sprachen, inkl. Arabisch, Persisch und Japanisch. Möglich wurde die Publikation dank der finanziellen Unterstützung des Präsidenten der Russischen Föderation, dem Presidential Grants Fund.

Nun wird der reich illustrierte Band unentgeltlich an fachwissenschaftliche Einrichtungen und Bildungsinstitutionen in Russland und anderen Ländern (Weißrussland, Ukraine, Polen, Deutschland, Frankreich und Rumänien) versandt. Die elektronische Ausgabe ist kostenfrei auf den Webseiten des Projektes, von ColorLab und von der Staatlichen Universität Smolensk verfügbar.

Die Herausgeberin des Buches, Prof. Dr. Yulia Griber, hat gute Gründe zu hoffen, dass diese russische Ausgabe von EwaGlos sowohl für die Linguistik wie auch für die Restaurierungswissenschaften Verwendung findet. Die Webstatistiken der ColorLab-Seite zeigen eine weltweite Nutzung des Webglossars: Das Buch wird monatlich mindestens von 600 Personen aus verschiedenen Regionen Russlands und anderen Ländern heruntergeladen.

„Wir sind sehr stolz auf diese Weiterentwicklung von EwaGlos“, so Dr. Angela Weyer vom Hornemann Institut der HAWK in Hildesheim. „Wichtig war uns, dass wirklich alle Beteiligten genannt sind, die an der ersten Auflage und an dieser Übersetzung mitgearbeitet haben. Denn es handelt sich nicht um die Meinung einzelner, sondern um das Ergebnis einer aufwendigen Konsensfindung, mit der zukünftige Restaurierungen in internationalen Teams und der weltweite Wissenstransfer langfristig einfacher wird. Das praktikable Format ist auch auf Baustellen gut einsetzbar. Wir wünschen uns noch weitere Übersetzungen in diesem Format“.