Schulabschluss im Ausland? Studieneinstieg in drei statt zwei Semestern möglich
Das Projekt „HAWK Start plus“ wird ihm Rahmen des Förderprogramms „Öffnung von Hochschulen“ mit insgesamt gut 200 000 Euro vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) über die Förderbank NBank und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds für Deutschland (ESF) gefördert. Das hat Wissenschaftsminister Björn Thümmler heute bekannt gegeben.
Es geht um Studieninteressierte, denen wegen ihrer Herkunft und ihres Kulturkreises der deutsche Studienalltag, das selbstständige Lernen und die Gepflogenheiten an einer Hochschule besonders fremd sind und die möglicherweise zum Beispiel noch eine Unterstützung bei der Sprache brauchen. Dazu gehören auch Geflüchtete sowie Menschen mit Migrationshintergrund, die schon in Deutschland leben.
Die Kursangebote können zudem als Orientierungsmöglichkeit für diejenigen dienen, die sich in ihrer Studiengangswahl noch unsicher sind. Sie können als Gasthörer/in an den Angeboten teilnehmen. Das Ziel ist hier, einen Wechsel des Studienfachs zu vermeiden, denn das kann Zeitverlust mit sich bringen, der sich negativ zum Beispiel auf die BAföG-Förderung auswirkt.
Schließlich soll im Rahmen des Projekts ebenso die Möglichkeit erprobt werden, auch noch nach dem Start des Studiums in das Projekt zu wechseln. Diese Variante richtet sich an Studierende, die spätestens zum Beginn des zweiten Semesters feststellen, dass sie weitere Unterstützung und Vorbereitung benötigen.
Erprobt wird das Vorhaben zunächst am HAWK-Standort Hildesheim und soll dann auch in Göttingen und Holzminden angeboten werden. An der HAWK sind rund 350 Studierende eingeschrieben, die ihre Schulabschlüsse im Ausland gemacht haben und knapp 30 Austauschstudierende, deren Zahl in den kommenden Jahren erhöht werden soll. Zusätzlich zu den umfangreichen Angeboten des Akademischen Auslandsamtes bietet die HAWK seit Herbst 2015 mit dem Projekt HAWK open auch eine zentrale Anlaufstelle für studieninteressierte Geflüchtete, die diese Gruppe nochmals gesondert bei der Hinführung zum Studium unterstützt. Das Projekt hat bislang rund 450 Geflüchtete an den drei Standorten durch individuelle Beratung, Gasthörerschaft und studienvorbereitende Angebote betreut. Eng zusammengearbeitet wird dabei mit dem Sprachenzentrum von HAWK plus, das mehrere Deutsch-Intensivsprachkurse durchgeführt hat und weiter anbietet. Durch diese teils intensive Begleitung konnten viele Erfahrungen für die Konzeption des neuen Projektes „HAWK Start plus“ gesammelt werden.
Prof. Dr. Thomas Nern, HAWK-Vizepräsident für Studium und Lehre und Projektleiter von „HAWK Start plus“:
„Wegen ihrer besonderen Herausforderungen brechen laut Studien sowohl Studierende aus internationalen Austauschprogrammen als auch Geflüchtete mit internationalen Schulabschlüssen häufiger ihr Studium ab als deutsche Studierende. Dem wollen wir mit dem Projekt ‚HAWK Start plus‘ entgegenwirken und haben natürlich gleichzeitig eine gelingende Integration im Fokus.“
Carsten Rumbke, Projektkoordinator „HAWK open“:
„ Durch die Verknüpfung von individuellen Angeboten und Gruppenkursen ergibt sich eine gute Mischung aus bedarfsgerechten Inhalten und einer inhaltlichen, zeitlichen und sozialen Struktur, die das Gelingen des Studiums verbessern wird. So kann zum Beispiel ein syrischer Student im zweiten Semester seine Sprachkenntnisse ausbauen und den Umgang mit wissenschaftlichen Texten vertiefen, während er mit seinen vielleicht sehr guten Mathekompetenzen andere Seminare ohne Probleme meistert.“
Basis des Projektes ist die zentrale Einrichtung HAWK plus, die mit den Bereichen „Individuelles Profilstudium“ (IPS), „Fremdsprachen“ und „Entrepreneurship“ Studierenden schon jetzt ein umfassendes Angebot berufsorientierender Zusatzqualifikationen anbietet, die auf das Studium angerechnet werden können.