Der Hildesheimer Lions Club fördert dankenswerterweise wissenschaftlich und sozial besonders ausgezeichnete Abschlussarbeiten der Fakultät Erhaltung von Kulturgut. Um die Motivation zur Publikation der Arbeiten zu steigern, hat das Hornemann Institut nun ergänzend dazu den neuen "Hornemann Preis für Open Access" ausgelobt.
„Wir möchten damit einen der Autor/innen ehren und finanziell begünstigen, der/die eine sehr stark nachgefragte und zugleich wissenschaftlich qualitätvolle Hochschularbeit über unsere Website kostenfrei im Volltext zur Verfügung stellt, also sich aktiv am Open Access beteiligt“, so die Institutsleiterin Dr. Angela Weyer.
Open Access meint, dass diese Literatur „kostenfrei und öffentlich im Internet zugänglich sein sollte, so dass Interessierte die Volltexte lesen, herunterladen, kopieren, verteilen, drucken, in ihnen suchen, auf sie verweisen und sie auch sonst auf jede denkbare legale Weise benutzen können, ohne finanzielle, gesetzliche oder technische Barrieren jenseits von denen, die mit dem Internet-Zugang selbst verbunden sind.“ (s. http://open-access.net/de/allgemeines/was_bedeutet_open_access/)
Dabei sollte der Provider laut der Budapester Open Access Initiative den jeweiligen Autor/innen Kontrolle über ihre Arbeit belassen und deren Recht sichern, dass ihre Arbeit „angemessen anerkannt und zitiert wird.“
Das Hornemann Institut der HAWK macht genau das, denn es ist vor über 10 Jahren mit dem Ziel gegründet worden, den internationalen Wissenstranfer im Bereich der Kulturguterhaltung zu fördern. Das inzwischen sehr stattliche Angebot von kostenfreien E-Publication in diesem Bereich ist eine unserer Hauptaktivitäten auf diesem Gebiet.
Der Preis ist auch nicht als eine Abwertung oder gar die Ablösung von Printmedien gemeint, denn das Institut baut ja auch seine Schriftenreihe weiter aus. Es geht vielmehr um den Kampf gegen die sog. graue Literatur, also nicht im Handel erhältliche Publikationen, wie Hochschularbeiten, Projektberichte und Preprint-Tagungsbände.
Diese graue Literatur findet sich in diesem Fachbereich weiterhin sehr häufig und behindert den wissenschaftlichen Fortschritt. Denn es ist in der Regel sehr aufwendig (bisweilen auch gar nicht möglich), die Erkenntnisse aus den angewandten Wissenschaften zusammenzutragen.
Die Auslobung verlief folgendermaßen: Zunächst wurden die am meisten abgefragten Arbeiten ermittelt. Stichtag war der 31.12.2012. Arbeiten von KandidatInnen des eigenen Hauses sind traditionell ausgeschlossen. Dann wurden die Kontaktdaten geprüft, denn es soll nicht nur publiziert, sondern auch ein wissenschaftlicher Diskurs zwischen AutorInnen und NutzerInnen gefördert werden.
Von den verbleibenden wurden die obersten drei einer externen wissenschaftlichen Begutachtung unterzogen. Es galt, angesehene Fachleute mit einer Affinität zu Open Access und einer breiten Erfahrung mit dem Umgang von Abschlussarbeiten- und -berichten zu finden.
Folgende Persönlichkeiten haben sich für die ehrenamtliche Gutachtertätigkeit zur Verfügung gestellt:
- Dipl.-Rest. Dorit von Derschau M.A., Koordinatorin des Programmes zur Konservierung und Restaurierung von mobilem Kulturgut (KUR) bei der Kulturstiftung des Bundes
- Prof. Dr. Hannelore Roemich, Professor of Conservation Science, New York University, USA
- Prof Dr Rolf Snethlage, ehem. Leiter des Zentrallabors beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Apl Professor Universität München, Lehrbeauftragter der Universität Bamberg
Frau Prof Dr. Roemisch beschrieb Ihre Tätigkeit wie folgt: „Mit großem Interesse habe ich die drei Arbeiten gelesen, die einen hohen wissenschaftlichen Standard aufweisen und alle ein überaus relevantes Thema für die Konservierung von Kulturgut behandeln. Mit großer Schwierigkeit habe ich mich zu einer Platzierung durchgerungen, da die Arbeiten ganz unterschiedliche Stärken haben.“
Das Preisgeld wird vom Förderverein des Hornemann Instituts zu Verfügung gestellt und beläuft sich auf 400 €.
Der/die Gewinner/in wird erst bei der Preisverleihung am 27.1. ab 18.30 Uhr bekannt gegeben. Alle sind herzlich eingeladen!