Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit - eine Vernissage zum Aktionstag

Erscheinungsdatum: 15.03.2018

Am Sonntag, 18. März 2018, ist Equal Pay Day. Anlässlich der Lohnlücke zwischen weiblichen und männlichen Erwerbstätigen von 21 Prozent, veranstalten das Gleichstellungsbüro und Fakultätsgleichstellungsbeauftragte der HAWK am Montag, 19. März 2018, eine Vernissage, um auf dieses Missverhältnis aufmerksam zu machen.

In Hildesheim und Göttingen präsentiert die Hochschule dazu kreative Fotografien von Studierenden und Mitarbeitenden, um Besuchende zu inspirieren. Interessierte sind herzlich eingeladen! Nach einer kleinen Begrüßung und einem dem Anlass entsprechend roten Getränk soll ein Essen der Mensa ein sichtbares Zeichen gegen die Lohnlücke setzen! Die Farbe Rot symbolisiert die roten Zahlen in den Geldbörsen der Frauen. Das Team des Gelichstellungsbüros freut sich über rege Teilnahme, einen lebendigen Austausch und über rote Kleidung oder Accessoires als Zeichen der Solidarität.

Treffpunkt Hildesheim: Montag 19. März 2018, 11:30 Uhr, Goschentor 1, im Foyer

Treffpunkt Göttingen: Montag 19. März 2018, 11:30 Uhr, Von-Ossietzky-Straße 99, am Familienservice-Infopoint im Bistro

Equal Pay Day (EPD) 2018 - "Transparenz gewinnt."

Der Equal Pay Day markiert symbolisch den Tag im Jahr, bis zu dem Frauen im Schnitt umsonst weiterarbeiten, um das gleiche Gehalt zu erwirtschaften wie ihre männlichen Kollegen bis zum Ende des vorangegangenen Jahres. Das Motto der Kampagne des Equal Pay Day im Jahr 2018 lautet "Transparenz gewinnt". Es verdeutlicht, dass Lohntransparenz ein unerlässlicher Schritt in Richtung fairer Löhne ist. Nur wer Einblick in die Verdienststrukturen eines Unternehmens hat, kann den Wert der eigenen Arbeit in Relation zu Kolleginnen und Kollegen setzen. Lohntransparenz gibt Arbeitnehmerinnen und auch Arbeitnehmern Argumente an die Hand und kann so Diskriminierungsstrukturen aufdecken und verändern.

 


Die geschlechtsspezifische Lohnlücke (Gender Pay Gap) errechnet sich anhand des Durchschnittsbruttostundenlohnes aller Erwerbstätigen. Laut Statistischem Bundesamt verdienten Frauen im Jahr 2016 durchschnittlich 21 Prozent weniger als Männer. Auf ein Jahr gerechnet ergibt das 77 Tage, die Frauen unentgeltlich arbeiten, weshalb der Equal Pay Day in diesem Jahr auf den 18. März fällt.

Der Gender Pay Gap (GPG) im Detail

Der Gender Pay Gap, also die geschlechtsspezifische Lohnlücke, lässt sich in zwei Stufen ermitteln. Es gibt den unbereinigten und der unbereinigten Gender Pay Gap. Der unbereinigte Gender Pay Gap in Deutschland beträgt aktuell 21 Prozent. Das Statistische Bundesamt ermittelt ihn anhand einer jährlichen Verdienststrukturerhebung. Alle Erwerbstätigen fließen dabei in die Rechnung ein. Aus diesen Zahlen ergibt sich ein Durchschnittsbruttostundenlohn für alle erwerbstätigen Frauen und Männer. In der jüngsten Erhebung von 2016 liegt der Durchschnittsbruttostundenlohn der Frauen bei 16,26 Euro, der der Männer bei 20,71 Euro. Der GPG von 21 Prozent ergibt sich aus dem Lohnunterschied gemessen am Durchschnittsbruttostundenlohn der Männer.

Den bereinigten GPG erhebt das Statistische Bundesamt alle vier Jahre auf Basis der jährlichen Verdienststrukturerhebung, letztmalig für 2014. Hier werden Strukturmerkmale herausgerechnet:
Beispielsweise erlernen viele Frauen schlechter bezahlte (vermeintlich weibliche und somit gesellschaftlich weniger renommierte) Berufe, haben seltener Führungspositionen inne, arbeiten familienbedingt oftmals in Teilzeit oder unterbrechen ihre Erwerbsbiographien. Diese Strukturmerkmale sind keine Relativierung des geschlechtsspezifischen Lohnunterschieds und sollten so nicht missverstanden werden. Vielmehr sind sie als Ausgangspunkt zu begreifen, anhand dessen der strukturellen Benachteiligung von Frauen im Erwerbsleben zu begegnen ist. Die Ursachen des GPG liegen im gesellschaftlichen Rollenverständnis der Geschlechter.

Sechs Prozent Lohnunterschied bleiben nach der Bereinigung übrig, die sich nicht durch Strukturmerkmale erklären lassen. Selbst in vergleichbaren Positionen, bei vergleichbarer Qualifikation und Erwerbsbiographie bleibt eine Lohnlücke von 6 Prozent.

Der europäische Vergleich: Deutschland auf dem drittletzten Platz!

Das Statistische Bundesamt veröffentlicht alle vier Jahre die durch Eurostat ermittelten Zahlen des GPG im europäischen Vergleich. Deutschland liegt mit 21,5 Prozent Lohnunterschied auf dem drittletzten Platz.
Größer ist die Lohnlücke nur in der Tschechischen Republik (21,8 Prozent) und in Estland (25,3 Prozent).

Es ist wichtig, ein Bewusstsein für die Ursachen ungleicher Bezahlung von Frauen und Männern zu schaffen, um diesen entgegenwirken zu können und eine gerechte Entlohnung für Frauen und Männer zu gewährleisten. Die Bearbeitung der Ursachen von bereits ermittelten Strukturmerkmalen sowie Lohntransparenz sind wichtige Schritte in diese Richtung.

Die HAWK positioniert sich mit der roten EPD-Fahne.

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