Viel Verantwortung, wenig Wertschätzung

Erscheinungsdatum: 25.02.2020

Für unsere Gesellschaft ist sie unverzichtbar und trotzdem über die meiste Zeit unsichtbar, die Fürsorgearbeit. Sie ist ein Bereich, der eine hohe Arbeitsbelastung und Verantwortung für die Ausübenden darstellt. Gleichzeitig erhalten die „Care-Berufe“ zu wenig Wertschätzung, was sich etwa in der schlechten Bezahlung der Fachkräfte widerspiegelt. Weltweit übernehmen Frauen 80 Prozent der Care-Arbeit und somit auch hauptsächlich die negativen Konsequenzen. Auf diese Missverhältnisse soll der Equal Care Day aufmerksam machen.

Einer der größten Teile der menschlichen Arbeit umfasst die Fürsorgearbeit, sie legt den Grundstein für das Funktionieren der Gesellschaft und ist somit unverzichtbar. Zu den Berufen der Fürsorge- und Care-Arbeit gehören Berufsfelder der Sozialen Arbeit, Erziehungs- und Betreuungsberufe, Pflegeberufe in der Kranken- und Altenhilfe, die Unterstützung von Menschen mit Behinderungen und auch die Arbeit in den Haushalten und innerhalb der Familie. Einige dieser Pflege- und Betreuungsberufe finden ihre Ausbildungsstätte auch an der HAWK.

 

Trotz der großen Verantwortung und Herausforderungen der einzelnen Berufe und den umfangreichen Ausbildungen werden die Fachkräfte finanziell benachteiligt.

Frauen in der Care-Arbeit – Gender Care Gap

Weltweit kümmern sich zum Großteil Frauen um die Fürsorge- und Pflegearbeiten. Sie leisten täglich bis zu viereinhalb Stunden unbezahlte Arbeit und trotzdem findet der sogenannte "Gender Care Gap" kaum Beachtung. Der Gender Care Gap wirkt sich auf die Möglichkeiten der Erwerbsarbeit von Frauen und somit auch auf ihre Rentenansprüche aus. Mit einer Entlastung der weiblichen Care-Arbeit und einer zunehmenden paritätischen Aufteilung der unbezahlten Arbeit ließe sich Frauen die gesellschaftliche Teilhabe gewährleisten.

Equal Care Day – Konferenz in Bonn

Vor diesem Hintergrund riefen eine Journalistin und ein Journalist 2016 den Equal Care Day ins Leben. Dabei wählten sie gezielt den Schalttag 29. Februar aus, da dieser nur jedes vierte Jahr stattfindet. Genauso wie dieser Schalttag ist die Care-Arbeit die meiste Zeit unsichtbar die Gesellschaft nimmt sie nicht ausreichend wahr. Neben der fehlenden Wertschätzung spricht der Tag auch den Gender Care Gap symbolisch an. Männer benötigten rund vier Jahre, um das gleiche Pensum an Care-Arbeit zu leisten, wie Frauen es in einem Jahr ableisten. Dieses Jahr taucht der 29. Februar wieder im Kalender auf und auch die Fürsorge- und Care-Arbeit soll sichtbar werden. Es finden überwiegend in Bonn Konferenzen, Camps und andere Veranstaltungen im Rahmen des Equal Care Days statt. Dabei ruft die Initiative auch andere Institutionen, Fachkräfte und die Gesellschaft dazu auf, die Care-Arbeit zu honorieren und sichtbar zu machen. Die Initiative fordert eine faire Bezahlung, einen Rückgang des Gender Care Gaps und möchte durch gemeinsames Engagement ein Bewusstsein schaffen und Lösungen finden. Ziel dieser Veranstaltung soll sein, dass jeder Tag ein Equal Care Day wird.

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Referentin für den Familienservice