Green Building Forum an der HAWK in Holzminden thematisiert Energiekonzepte

Erscheinungsdatum: 11.11.2019

Energie sparen ohne Komfort einzubüßen – im Bauwesen ist das möglich. Beim Green Building Forum an der HAWK in Holzminden stellten die Referenten unter dem Thema „Hocheffiziente Zukunftshäuser in Holzminden“ unterschiedliche Konzepte zur Optimierung des Energiebedarfs und -verbrauchs von Gebäuden vor.

Reinhard Lamers, Professor für Baukonstruktion und Bauphysik an der HAWK, zeigte anhand realer Objekte in Deutschland und Europa verschiedene Ansätze und Konzepte für energieeffiziente Wohn- und Gewerbeimmobilien auf. Er betonte die Notwendigkeit eines sehr guten Wärmeschutzes der Außenhülle sowie eines sogenannten „sommerlichen Wärmeschutzes“. Eine gut geplante Verschattungsmöglichkeit der Fenster bewirkt, dass ein Gebäude wesentlich kühler bleibt und dadurch der Überhitzung der Innenstädte insgesamt vorgebeugt wird.

 

Hocheffiziente Zukunftshäuser in Holzminden
Dr. Wolfgang von Werder, Lehrbeauftragter an der HAWK, erläuterte das Energiekonzept des Mikroquartiers im Lupinenweg in Holzminden und stellte es den Anforderungen der EnEV (Energieeinsparverordnung) gegenüber. Im Lupinenweg beherbergen vier Gebäude neun Wohneinheiten. Den im Passivhausstandard errichteten Gebäuden liegt ein innovatives Energiekonzept zugrunde. So sind zum Beispiel alle Häuser und Wohneinheiten an eine gemeinsame Stromversorgung mit nur einem Zähler angeschlossen, da das Quartier mit Eigenerzeugungsanlagen ausgestattet ist (Photovoltaik und Blockheizkraftwerk). Deren Strom wird direkt eingespeist, sodass weniger vom externen Versorger bezogen werden muss. Darüber hinaus sind die Häuser speziell gedämmt, haben eine hohe Luftdichtheit und Wärmebrückenfreiheit. Zudem findet Wärmerückgewinnung über die Lüftung statt. Verglichen mit dem EnEV-Standard benötigt ein Passivhaus im Mikroquartier dadurch nur etwa ein Viertel des Energiebedarfs.

In einer anschließenden Diskussionsrunde stellten sich Vertreterinnen und Vertreter der am Bau Beteiligten den Fragen Wolfgang von Werders und denen des Plenums, darunter Helfried Busche von der ausführenden Baufirma Busche, Marion Höper (BDB Architektin für Qualitätssicherung) sowie Patrick Hasler und Klaus Jungblut von der Firma Dötzer (Elektro- und Kommunikationstechnik). Bei der anschließenden offenen Diskussion kamen verschiedene Themen zur Sprache, wie Sicherstellung der Luftdichtheit, Verschattung, Gebäudeautomation, Baustoffe und Baukosten, die beim Ausklang im persönlichen Gespräch im Lichthof der Hochschule vertieft werden konnten.

Zweites Green Building Forum am 20.11.2020
Am Mittwoch, 20. November, findet ab 16.30 Uhr ein zweites Green Building Forum im Weserberglandforum das HAWK statt. Die Vorträge widmen sich den Themen „Erfassung und Dokumentation des Zustands hölzerner Tragwerke“, „Baubiologie: Gesundes Haus – Gesunder Mensch“ und „Labortechnische Möglichkeiten der Baubiologie“. Die Veranstaltung wird als Fortbildung mit einem Umfang von zwei Unterrichtsstunden zu 45 Minuten für die Mitglieder der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen in den Fachrichtungen Architektur und Innenarchitektur anerkannt. Die Teilnahme ist kostenlos. Für eine Teilnahmebescheinigung ist eine Voranmeldung sinnvoll.


Über den Studiengang:
Im Bachelorstudiengang „Green Building – Gebäudetechnik, Energieeffizienz, Mensch und Umwelt“ geht es um die Planung und Umsetzung von nachhaltigen und klimafreundlichen Gebäuden. Dabei werden moderne digitale Planungsmethoden und -werkzeuge genutzt. Der ganzheitliche Ansatz nimmt den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes in den Blick und betrachtet sowohl die Gebäudehülle als auch die Gebäudetechnik. Eine Einschreibung in den Studiengang ist zum Sommer- und zum Wintersemester möglich.