HAWK-Team Blue Flash qualifiziert sich für Fomula Student-Event in Hockenheim
Während die Göttinger Rennstall-Organisatoren nach der offiziellen Vorstellung ihres elektromotorbetriebenen E_HAWK15 im vergangenen November noch einmal an der Konstruktion des selbst entwickelten Boliden getüftelt haben, musste gleichzeitig grundlegendes fahrzeugtechnisches Wissen und Regel-Know-how gepaukt werden. Neben der Qualifikation für Hockenheim zahlte sich das zusätzliche Pauken aus und die Teilnahme am Event auf dem Autodromo Riccardo Paletti in Italien wurde gesichert.
„Das ist das erste Auto, das vollständig in Göttingen gebaut worden ist“, hatte der begleitende HAWK-Professor Dr. Ing. Peter Reinke bei der Präsentation des mit nur 199 Kilogramm Gewicht ultraleichten Renngefährts Anfang November auf dem Gelände der Fakultät Naturwissenschaften und Technik geschwärmt. Noch im selben Monat hatten sich die Konstrukteure noch einmal zusammengerauft und einige technische Details verändert, um ihren E_HAWK15 weiter zu verbessern.
Im Dezember stand dann der Entwurf mit neuen Motoren, bei dem die ursprünglich in der Industrie im hohen Spannungsbereich arbeitenden Motoren, durch niedervoltige ersetzt wurden. Die maximale Spannung am Fahrzeug beträgt nun 58,1V. Eine Maßnahme, die zwar die Motorleistung des Fahrzeugs von 80 auf 50 Kilowatt reduziert, dafür aber den an Antrieb und Motor tüftelnden Studenten eine entschieden größere Sicherheit bietet. Ein Vorteil, der den Leistungsnachteil in den Hintergrund rücken ließ, zumal die Akkukapazität von 6,4 Kilowatt komplett erhalten blieb.
Ende Februar wollen die weitgehend in ihrer Freizeit an dem Projekt arbeitenden HAWK-Studierenden den Einbau der neuen Motoren erledigt haben, weitere Änderungen am E_HAWK15 sind nicht ausgeschlossen. „Das ist schließlich das erste Fahrzeug, das wir bauen“, sagt Jörn Kluth vom Blue-Flash-Marketing, „da wird sicher noch weiterer Optimierungsbedarf bestehen.“
Spätestens im Frühsommer sollen alle aktuellen Verbesserungen dann vom etwa 45-köpfigen Formula Student-Team präsentiert werden, denn praktisch im Nebenbei haben die HAWK-Studenten auch die Qualifikation für die Events in Italien (22. bis 25. Juli) und auf dem Hockenheim-Ring (9. bis 14. August) gemeistert und sich damit in einem Feld von mehr als 100 Teams durchgesetzt. Während für die Einladung nach Italien die bloße Einhaltung eines Zeitlimits ausreichte, musste das Blue Flash Team für das Hockenheim-Event immerhin im Rahmen eines Online-Quiz innerhalb weniger Minuten jede Menge kniffliger Fragen zu den Regeln, Normen und technischen Anforderungen auf Zeit beantworten.
„Wir haben das mit entsprechenden Quizsimulationen natürlich vorher geübt, aber das letzte qualifizierte Team brauchte trotzdem nur gut 30 Sekunden länger als wir“, beschreibt Jörn Kluth das denkbar enge Verfahren. Auf die dafür von ihnen gebrauchte Zeit von zwölf Minuten und elf Sekunden und der damit gelungenen Qualifikation sind die HAWK-Studierenden zu Recht genauso stolz wie auf ihren selbst konstruierten, noch einmal verfeinerten Boliden. Mindestens noch eine weitere Qualifikation möchte das Blue Flash-Team darüber hinaus noch schaffen.
Beim seit 1999 weltweit laufenden Formula Student-Wettbewerb geht es um mehr, als nur ein sicheres, leistungsstarkes und effizientes Fahrzeug mit überzeugender Rennperformance zu konstruieren. Sponsoren müssen eingeworben, das vorhandene Budget eingehalten und auch die passenden Vermarktungsargumente mit aufgezeigt werden. Eine Herausforderung, für die sich seit 2015 auch die HAWK-Studierenden aus Göttingen und Hildesheim im Rahmen der von ihnen gegründeten studentischen Firma „Blue Flash“ die Nächte um die Ohren schlagen.