ZZHH-Tagung zur regionalen Bindung von Landjugendlichen in Holzminden

Erscheinungsdatum: 27.09.2018

Rund 50 Teilnehmende aus dem gesamten Bundesgebiet haben jetzt an der vierten Fachtagung des Zukunftszentrums Holzminden-Höxter (ZZHH) teilgenommen. In diesem Jahr ging es um das Thema „Gehen oder Bleiben? Was Jugendliche im ländlichen Raum hält“. Zwei Tage lang diskutierten hierzu die Teilnehmenden in der Georg-von-Langen-Schule Berufsbildende Schule in Holzminden über die regionale Bindung von Landjugendlichen. Die Tagung wird gefördert mit Mitteln für wissenschaftliche Veranstaltungen des Landes Niedersachsen aus der Förderung PRO*Niedersachsen.

Besonders auffällig sei das breite Spektrum an Teilnehmenden aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung, Regionalentwicklung und Sozialer Arbeit konstatierte Prof. Dr. Alexandra Engel, Direktorin des ZZHH und Moderatorin der Veranstaltung gleich zu Beginn. Und eben dieses breite Spektrum führte von Beginn an zu einem sehr regen Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis und vielen angeregten Diskussionen im Verlauf der Tagung.

 

Besonders wichtig war es Jan Schametat, dem Regionalreferenten am ZZHH, mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen, „denn viel zu häufig wird in den verschiedenen Kontexten zwar über, doch viel zu selten mit Jugendlichen gesprochen“, meinte der Organisator der Tagung. So begann die Tagung auch mit einer kleinen Diskussion, in der Jugendliche sowie Botschafterinnen und Botschafter aus dem Projekt H!ERgeblieben zu Wort kamen. Anschließend führte Dr. Tobias Mettenberger vom Thünen Institut für Ländliche Räume in das Thema „Abwanderung junger Erwachsener und die Folgen für ländliche Regionen“ ein.

Der zweite Tag der Veranstaltung begann mit Vorträgen von Frank Tillmann (Deutsches Jugendinstitut) zu Lebensentwürfen von Landjugendlichen, von Prof. Dr. Waldemar Vogelgesang (UNI Trier) zur Berufsorientierung in ländlichen Regionen sowie von Jan Schametat (ZZHH) zur Bindung von Jugendlichen in ländlichen Räumen. Danach ging es in Workshops um die Themen Beteiligung als Bindefaktor, Abwanderung junger Frauen und Berufsorientierung in ländlichen Räumen.

Zum Abschluss der Veranstaltung blieben mehrere rote Fäden, die gerade für die Praxis in ländlichen Regionen eine hohe Relevanz aufweisen: So attestieren die Referierenden vor allem den Jugendlichen aus ländlichen Regionen eine wesentlich bedeutendere Herausforderung bei der Berufswahl, da sie wesentlich stärker als ihre Altersgenossen aus der Stadt gleichermaßen mit der Entscheidung „Gehen oder Bleiben?“ konfrontiert sind. Das Plädoyer der geht daher stark in Richtung einer Regionalisierung der Berufsorientierung sowie einer stärkeren Vernetzung der Akteurinnen und Akteure in der Berufsorientierung in den ländlichen Regionen. Als Haltefaktoren haben sich vor allem soziale Kontakte und Gemeinschaftskontexte herauskristallisiert. Besonders stark an ihre ländliche Heimatregion gebunden sind zudem Jugendliche, die an Entscheidungsprozessen in ihrem Sozialraum beteiligt werden oder sich engagieren.

Die Präsentationen sind auf der Internetpräsenz des ZZHH einzusehen. Zudem soll bis Ende des Jahres eine Tagungsdokumentation erscheinen, die neben den wesentlichen Ergebnissen auch Artikel der Referenten zu ihren Vortragsthemen enthält.