Ein internationaler Treffpunkt für Designinteressierte

Henrike Cohrs zeigt in ihrer Bachelorarbeit mit dem Titel „Expedition Emailleguss“ Fundstücke aus der Zeit des Materialdialogs: „Dies ist eine Reise zu den Materialien Messing und Emaille. Über Versuche im Metallguss war es mir möglich, in ihre Welt einzutauchen und ihr Zusammenspiel zu erforschen. Im Dialog mit dem Material stellte jeder Versuch eine Frage, jedes Ergebnis lieferte Antworten und war ein Wegweiser“, erklärt die Bachelorabsolventin aus dem Kompetenzfeld Produktdesign. Ihre Exponate sind auf dem Weg entdeckte Stücke, die in ihrer Anmutung mit dem Spannungsfeld zwischen Artefakt und Geofakt spielen. Die Übersetzung in am Körper tragbare Stücke erleichtert es, sie mit eigenen Gefühlen und Geschichten zu füllen. Wie ein Stein, den man am Wegesrand findet, warten sie darauf, gefunden, getragen und mit Bedeutung aufgeladen zu werden.

Viktoria Schumann sagt zu ihrer Arbeit „ Leere oder Dazwischen?!“: „Wir sind heute überreizt von Informationen aufgrund unserer Nutzung der Medien und unserer Umgebung. Aber diese anhaltende Flut von Informationen belegt nur einen Teil unseres Bewusstseins.“ Darum hat die Masterabsolventin im Kompetenzfeld Integriertes Design eine Methode entwickelt, die diesen unbenutzten, gedanklichen Raum zur Kontemplation bestimmter Themen und zum Generieren von Ideen nutzt. Diese Methode besteht aus einem narratierten Spaziergang sowie aus einer Schmuckserie, die einen nutzbaren Leerraum kreiert – im gedanklichen Raum wie auch physisch in ihren Schmuckstücken.

Die Masterarbeit „Zum Politischen im Schmuck (Reader) & Schmuck von der Stange (Fragenformat)“ von Anne Sophie Ruth Schneider fragt: „Warum gibt es Schmuck? Was prägt unsere Wahrnehmung von Schmuck? Was sind eigentlich Körperbezogene Objekte? Und warum ist Schmuck als vermeintlich schöner Gegenstand politisch?“ Dazu Anne Sophie Ruth Schneider: „Schmuck ist politisch, weil er dem menschlichen Handeln und Kommunizieren inhärent ist und somit als Spiegel von Gesellschaft fungiert. Der Reader ‚Zum Politischen im Schmuck‘ sowie das Fragenformat „Schmuck von der Stange“ besprechen die soziokulturellen Verwobenheiten von Schmuck, Kunst, Kultur und Gesellschaft.“ In beiden Arbeiten möchte Anne Sophie Ruth Schneider dem Politischen im Schmuck einen selbstreflexiven als auch institutionskritischen Raum zur Annäherung und Befragung geben.

„Vom Suchen und Finden der Linie“ handelt die Arbeit von Tina Schönheit: „Die Linie ist ein essenzielles Element der Gestaltung. Sie kann viele Formen haben: gerade, gekrümmt, gewellt, gebogen und vieles mehr. Oft ist es eine Linie, die den Anfang macht, wenn eine Idee zu Papier gebracht wird.“ Auch metaphorisch kommt die Linie in der Philosophie, der Literatur, den Geisteswissenschaften und der Poesie zum Einsatz, um Sachverhalte darzustellen oder Zusammenhänge an ihr aufzureihen. Ihren Schmuck zieren feine, gravierte Linien auf einer Fläche aus poliertem Silber. Im Zusammenspiel mit dem metallischen Glanz erzeugt die Gravur eine optisch verspielte Dreidimensionalität. Getragen wird das Schmuckstück zu einer Symbiose aus Fläche, Gravur und Person. Die Gravur entsteht in einer eigens dafür umgerüsteten CNC-gesteuerten Gravureinheit, die das Metall mechanisch bearbeitet.