Studierende der Fakultät Gestaltung gewinnen neunmal beim ADC-Wettbewerb
Alle Preise gehen an Arbeiten von Studierenden, die im Kompetenzfeld Advertising Design der Fakultät Gestaltung entstanden sind. „Neunmal erfolgreich beim ADC zu sein, ist, wie schon in den letzten Jahren, ein deutliches Zeichen dafür, was für gute Arbeit wir leisten“, erklärt Prof. Barbara Kotte, Koordinatorin für das Kompetenzfeld Advertising Design und Chairwoman des diesjährigen ADC Junior Wettbewerbes, selbstbewusst. Tatsächlich wurden alle der prämierten Arbeiten von ihr und Mathias Rebmann, der als Verwaltungsprofessor ebenfalls in diesem Kompetenzfeld tätig ist, betreut. Insgesamt wurden 23 Arbeiten aus der HAWK-Fakultät eingereicht. Hier die neun, die von den Jurys als besonders kreative Leistungen ausgezeichnet wurden:
Foto Titelbild: Hinrich Franck/Shutterstock/ADC
Ein goldener Nagel plus Grand Prix für Farina Lichtenstein
Nicht gönnen können
Einen goldenen Nagel und darüber hinaus den Grand Prix des ADC Junior Wettbewerbs in der Kategorie "Semesterarbeiten" erhält die Masterstudentin Farina Lichtenstein für ihre Publikation „Nicht gönnen können“. Darin präsentiert sie auf 105 Seiten ihre Studie über das Gefühl Neid. Lichtenstein fragte: „Wie kann man als erwachsene Person mit dem eigenen Neid umgehen, fremdem Neid begegnen und eigene Bedürfnisse kommunizieren, ohne dabei das Gesicht zu verlieren?“ Im Rahmen einer Umfrage formulierten und skizzierten Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen anonym ihren Neid. Auf Grundlage dieser ehrlichen Antworten, gemischt mit Literaturrecherche und weiteren Texten, ist ein Buch entstanden, das einen Bruchteil des Gefühls Neid einzufangen versucht.
Zur Darstellung ihrer Studie gestaltete Lichtenstein ein mit dem Risograph gedrucktes Neonorange, das sich „erbarmungslos wie der Neid selbst ins Herz frisst“. Dennoch lautet die finale Botschaft: „Du bist neidisch. Das ist okay.“
Mit dem Grand Prix zeichnet der ADC Arbeiten aus, die bahnbrechend sind und eine kategorieübergreifende Innovation darstellen. Dieser Grand Prix wird von einer Jury aus allen Gold-Arbeiten ausgewählt. Hier geht es zum Interview mit Farina Lichtenstein, kurz nachdem sie von ihrem Gewinn erfahren hat.
Zwei silberne Nägel
Game of Guns
Einen silbernen Nagel erhalten Katharina-Sara Lifke, Imke Normann, Julia Schmidt und Sebastian Schlattmann in der Subkategorie „Dialogmarketing“ für „Game of Guns“, an dem auch Josefine Naß und Steffen Walpurgis konzeptionell mitgearbeitet haben. Mit einer Social-Media-Kampagne sollten Menschen dazu bewegt werden, eine Petition zu unterzeichnen, um deutsche Waffenexporte in Kriegsgebiete zu unterbinden. Das Team kombinierte die Aktion vor dem deutschen Bundestag mit dem bevorstehenden Finale der Serie „Game of Thrones“. Vor der letzten Folge wurde ein Video veröffentlicht, das den angeblich wahren Eisernen Thron zeigt: nicht aus Schwertern, sondern mit Schusswaffen aus Kriegsgebieten. Dieser wird am Ende von Darstellerinnen und Darstellern bestiegen, die als einflussreiche Politikerinnen und Politiker verkleidet sind.
Nike X ???
Silber in der Kategorie „Mobile Anwendung“ erhalten Anna-Lena Simon, Phillip Bolduan und Hagen Schtolas. Sie fanden mit der App "Nike X ???" eine Lösung für Läuferinnen und Läufer, die nur auf ihren gewohnten Routen joggen und sich mehr Abwechslung wünschen. Dazu entwickelten sie ein Hörbuch, dessen Verlauf durch die Route der Läuferin oder des Läufers gesteuert wird. In der App kann zwischen verschiedenen multilinearen Hörspielen der Reihe „Die drei ???“ auswählt werden. Vor Weggabelungen werden der Userin und dem User zwei verschiedene Optionen präsentiert, mit denen die Geschichte gesteuert werden kann.
Drei bronzene Nägel
Last Song
In der Subkategorie „Promotion“ erhält Julia Marie Reuschl Bronze für ihre Warnung vor Ablenkung am Steuer durch das Smartphone. Sie fand heraus, dass man über Spofity nachvollziehen kann, welcher Song von wem zu welcher Uhrzeit gehört wurde. Und damit auch, welches Musikstück Menschen bei Autounfällen kurz vor ihrem Tod hörten. In Kooperation mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) und Spotify wurde eine Playlist mit dem Namen „Last Song“ erstellt, in der nur die zuletzt gehörten Lieder von tödlich verunglückten Personen enthalten sind. Klickt man auf das Cover des Musikstücks, erfährt man die Hintergrundgeschichte und sieht ein Foto der jeweiligen Person inklusive des Appells „Lass dich nicht ablenken. #handywegvomsteuer.“
Spit Spots
Einen bronzenen Nagel in der Kategorie „Dialogmarketing“ erhält Tereza Kilchytska für „Spit Spots“. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass sie mit ihrem genetischen Material das Leben von Blutkrebspatienten retten können. Je mehr sich mit ihrer Speichelprobe registrieren, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, passende Lebensretterinnen und Lebensretter zu finden. Um darüber aufzuklären, startet DKMS den Aufruf „Deine Spucke kann mehr“. In deutschen Großstädten werden im öffentlichen Raum gezielt Orte aufgesucht, wo Menschen hinspucken. Die Nachricht, die URL und ein QR-Code werden dort aufgesprüht. Durch Scannen des Codes per Smartphone wird man zur Registrierungsseite von DKMS weitergeleitet, über die das Typisierungsset bestellt werden kann.
Your sneaker is a running shoe
Ein dritter Bronzenagel geht an Carolin Römer und Lisanne Tober für ihre Anzeigenkampagne „Your sneaker is a running shoe“. Die beiden entwickelten eine Plakatkampagne für den Berliner „Nike 10 km Run“. Sie überlegten, dass die meisten Menschen Sneaker besitzen und diese größtenteils im Alltag tragen. Damit besitzen sie das Wichtigste, um am Lauf teilnehmen zu können: einen Laufschuh. Darauf soll die Kernbotschaft der Kampagne aufmerksam machen. Gearbeitet wurde mit drei verschiedenen Modellen, Farbwelten, Schriftzügen und Layouts. Das Ergebnis sieht aus, als hätte jemand die Plakate kommentiert. Der Slogan „Your sneaker is a running shoe“ ist die Antwort auf diese Kommentare.
Drei Auszeichnungen
13 Reasons Why
Eine Auszeichnung erhält Setareh Egbali für ihr Werbeplakat zur US-Serie „13 Reasons Why". Ausgehend von der ersten Folge der Serie mit dem Zitat „lt's Hannah, Hannah Baker" entwickelte sie das entsprechende Plakat. Durch den hohen Bekanntheitsgrad konnte Egbali gut mit dem Hauptmotiv der Kassette spielen und diese plakativ in den Vordergrund stellen.
Connecting marks
Ebenfalls ausgezeichnet wird die Entwicklung einer Plakatkampagne für den Berliner „10 km Nike Run“ von Tim Roßmann. Jedes Plakat verbindet den Laufsport und die Stadt Berlin mit Hilfe eines einfachen Elements: dem Schnürsenkel. Roßmann modellierte aus Schnürsenkeln Berliner Wahrzeichen wie das Brandenburger Tor, den Berliner Bären und den Fernsehturm, fotografierte die Ergebnisse und kombinierte sie mit der Nike-Typografie.
Würmer brauchen eure Organe nicht
Über eine Auszeichnung freut sich auch Nina Weißenborn für ihr Plakat „Würmer brauchen eure Organe nicht“. Durch den Mangel an Organspenden in Deutschland warten zehntausende Patientinnen und Patienten auf ein Spenderorgan. Mit der Konzeption und Umsetzung eines Plakates soll dieses Problem in Angriff genommen und Aufmerksamkeit auf den Organspendeausweis gelenkt werden. Um Ängste und Ekel vor einer Spende zu überwinden, zeigt das Plakat die Alternative auf: Wer seine Organe nicht spendet, gibt sie Insekten im Erdreich. Doch diese brauchen menschliche Organe nicht.