Seit mehr als 30 Jahren existieren in Deutschland Initiativen, Konzepte und Modelle zur Integration behinderter Kinder in die Regelschule. Obwohl ein Großteil der wissenschaftlichen Untersuchungen zu diesem Thema die schulische Integration als positiven Ansatz und als Bereicherung für alle Kinder befürwortet, wird Integration kaum in die Praxis umgesetzt. Mit der Frage, „Ist die schulische Integration aller Kinder eine (un)realistische Vision?“, befasst sich Prof. Dr. Andreas Hinz von der Universität Halle in seinem Vortrag an der HAWK, der am Dienstag, 28. November 2006, im Rahmen der Diskussionsreihe „Hildesheimer Gespräche - behinderte Menschen gleichberechtigt statt ausgegrenzt“ der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit stattfindet. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr und findet im Senatssitzungssaal der HAWK, Goschentor 1, in Hildesheim statt.
Der Besuch der Sonderschule ist für behinderte Kinder in Deutschland noch immer der Regelfall. Spätestens seit der Veröffentlichung der PISA-Studie steht die Frage der schulischen Integration von Kindern wieder auf der Tagesordnung von Politikern und Wissenschaftlern. Denn durch die PISA-Studie wurde deutlich: Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern werden in Deutschland eklatant viele Kinder vom normalen Unterricht ausgeschlossen und in Sonderinstitutionen beschult. Unbestritten ist, dass unser stark zergliedertes Schulsystem Kindern Lebenschancen vorenthält und dringend in Richtung Integration verändert werden muss. Ob aber eine Sonderbeschulung zumindest für einen Teil behinderter Kinder weiterhin notwendig und sinnvoll sein wird, bleibt umstritten. Unter anderem um diese Frage geht es bei der Diskussion mit Prof. Hinz, dem Experten von der Universität Halle.