Soft-Launch im HAWK-Projekt »hands on« für Mai 2025 geplant
Es ist kein gewöhnliches Fotoshooting auf dem Weinbergcampus in Hildesheim: Die beteiligten Professorinnen werden für den Soft-Launch des virtuellen Campus fotografiert, um als Teil einer Eröffnungskampagne in der virtuellen 3D-Hochschulwelt repräsentiert zu werden. Dieser Campus ist digital und soll wie sein analoges Pendant Zugänge für Studierende zu verschiedenen Orten innerhalb der HAWK anbieten. Der virtuelle Campus wird darüber hinaus mehr bieten als nur eine digitale Plattform für Informationen, Vorlesungen und Seminare.
Ausschlaggebend seien die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie gewesen, so Dr. Alexandra Engel, Professorin für Sozialpolitik und soziale Problemlagen Erwachsener, zur Motivation hinter dem Vorhaben. Man habe sich in dieser Zeit – mit Einschränkungen – relativ gut geschlagen und viel dazugelernt angesichts neuer Formate wie virtuellen Seminaren und Vorlesungen. Daher stellte sich später die Frage: „Können wir eine Hybridität schaffen, eine Virtualität des Lernens, die Kollaboration, soziales Miteinander, einen Entwicklungsfokus und die gemeinsame Herausarbeitung für Lösungen für die Zukunft stärkt?“ Denn gerade die sozioemotionalen Prozesse des Lernens hätten während Corona nicht so gut wie vorher im Analogen funktioniert.
Der neue, virtuelle Campus ist daher als ein Ort konzipiert, an dem Studierende sich sicher und orientiert fühlen können. Hier sollen sie Feedback erhalten, diskutieren und ihre Leistungen sichtbar machen. „Ich glaube, dass so wie wir studentische Arbeitsplätze im analogen Raum brauchen, damit Gruppen sich treffen können, damit Prozesse entstehen können, so wie wir Dialog in Seminaren brauchen, so brauchen wir eben auch Dialog im Selbststudium“, sagt Engel.
Technisch und gestalterisch umgesetzt wird die neue hybride Lehr- und Lernumgebung von 9 wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen. Das Projektmanagement sowie Art Direction übernimmt Kikko Neubert, die Leitung der technischen Umsetzung liegt bei Martin Neundorfer.
„Unsere Vision für den virtuellen Campus ist es, einen 'dritten Raum' zu schaffen, der jenseits der klassischen Präsenzlehre und des Lernens zu Hause existiert. Im Rahmen unseres Projekts entwickeln wir eine interaktive Plattform, die Vernetzung, Zusammenarbeit und persönliches Wachstum fördern soll.“
Die technische Umsetzung des Projekts verbinde innovative Elemente mit vertrauten Konzepten, ergänzt Stefan Wölwer, Professor für Interaction Design: „Auf der einen Seite illustrieren wir natürlich die physische Welt in Form von 3D-Darstellungen, um diese visuelle Verknüpfung zum jeweiligen Campus an den drei Standorten zu schaffen. Andererseits stellen wir Apps oder auch Social Media Werkzeuge bereit, um auf den vorhandenen Lebenswelten unserer Studierenden aufzubauen.“
Ein besonderer Fokus liege auf der Förderung des sozial-emotionalen Lernens und der Stärkung der professionellen Identität der Studierenden. Prof. Dr. Axel Schäfer, Dozent für Therapieforschung, erklärt: „Zum einen steckt die Self-Determination Theory oder Selbstbestimmungstheorie dahinter: Die besagt, dass es zum einen um die Motivationssteigerung und hier insbesondere der intrinsischen Motivation geht. Zum anderen geht es um Selbstwirksamkeit.“
Interprofessionalität sei dabei ein weiteres zentrales Element der neuen Umgebung, so Dr. Juliane Leinweber, Professorin für Therapiewissenschaften, Studienrichtung Logopädie: „Wichtig ist dabei auch die soziale Verbundenheit. Gerade in unserem sozialen und gesundheitsbezogenen Beruf werden wir schauen, wie wir unsere Studierenden auf der einen Seite interprofessionell, also individuell stärken können und natürlich auch in ihrer professionellen Identität stärken.“
In diesem Sinne betont Prof. Dr. Corinna Ehlers, dass eine berufliche Profilbildung bereits im Studium starten sollte. Hauptsächlich im Hinblick auf die vielfältigen Herausforderungen in der Praxis benötigten HAWK-Studierende Strategien der professionellen Selbstfürsorge.
Der neue virtuelle Campus wird dabei in einem designbasierten iterativen Prozess entwickelt, also in fortlaufenden Entwicklungsschleifen, in denen Feedback von Studierenden eine zentrale Rolle spielt. Das Projektteam führte im Vorfeld umfassende Evaluationen durch, um die Wirksamkeit der neuen Lernumgebung zu messen und kontinuierlich zu verbessern.
Alle Projektbeteiligten zeigen sich beim letzten Meilenstein-Treffen begeistert von der bisherigen Entwicklung und der Zusammenarbeit im interdisziplinären Team. Prof. Engel lobt die Dynamik und Kreativität der Gruppe: „Ich bin wirklich glücklich und bin völlig fasziniert von diesem interdisziplinären Team unserer Absolvent*innen. Wir haben mit dem Projekt an einer studentischen Arbeit in der Fakultät Gestaltung angedockt. Daraus hat sich ein Team aus den Gesundheitswissenschaften, aus der sozialen Arbeit, mit ganz verschiedenen Perspektiven entwickelt, auch auf Diversität von Lernprozessen.“