„Wir werden gute Ökonomen wie Sie brauchen - bei einer Staatsverschuldung der Bundesrepublik von durchschnittlich 16500 Euro pro Kopf, die stetig steigt. Vor diesem Hintergrund bewundere ich auch den Mut für Ihre Entscheidung, Betriebswirtschaft zu studieren“, mit diesen Worten hat jetzt der Präsident der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen, Prof. Dr. Martin Thren, 70 Absolventinnen und Absolventen der Fakultät Wirtschaft ins Berufsleben verabschiedet.
Auch Prof. Dr. Thomas Hellweg ging in seiner Festrede bei der Diplomfeier in der Hochschul-Aula auf das Erbe ein, das die jungen Leute antreten: „Gestatten Sie mir als Vertreter einer Generation, die in Kürze aus dem Berufsleben abtreten wird, ein paar Gedanken über den Zustand unserer Welt. Sie erben einen öffentlichen Schuldenberg, ein Heer von Arbeitslosen, eine noch größere Schar von Rentnern und Sozialsysteme, die nicht mehr finanzierbar sind.“ Dabei sei Ursachenforschung nur wenig tröstlich, nämlich dass der größte Teil unserer Schulden auf die Vereinigung Deutschlands zurückzuführen sei, auch wenn die Mehrheit unseres Volkes diese gewollt habe.
Doch Hellweg machte auch Mut: „So problematisch Ihr Erbe auch aussieht, bei genauerer Betrachtung enthält es jedoch keine Bestandteile, die nicht durch vernünftiges Handeln und Arbeit zu bewältigen wären. Es unterscheidet sich auch diametral von dem Erbe, das meine Altersgenossen und die etwas Jüngeren glaubten ausschlagen zu müssen. Das Erbe, das unsere Väter und Mütter hinterlassen hatten: eine Schuld, die niemals zu tilgen sein wird.“
Trotz des Blicks auf die schwierige wirtschaftliche Lage fühlen sich die Absolventinnen und Absolventen aus Hildesheim gut gerüstet. Sina Erkenbrecher, Juliane Thiemt und Daniel Schirmer lobten in ihrer Festrede die Ausbildung: „Gerade in der individuellen, den persönlichen Neigungen entsprechenden Gestaltbarkeit der Studieninhalte, lag eine besondere Stärke unserer Fakultät. Für Viele war genau dies wohl auch ein Grund, sich für ein Studium der Betriebswirtschaft in Hildesheim zu entscheiden.“ Ein besonders attraktives Angebot sei das Auslandsprojekt im Zuge der Projektwoche gewesen, ein mehrtätiger Studienaufenthalt im Ausland, welcher regelmäßig in Zusammenarbeit von Professoren und Studierenden organisiert worden sei.
Mit Blick auf die Schließung der Fakultät Wirtschaft und ihre Fusion mit der Fachhochschule Hannover im Zuge des so genannten Hochschuloptimierungskonzeptes, sagten die drei Diplomanden: „Wir möchten uns an dieser Stelle nicht all denen anschließen, die in Form von öffentlichen Kommentaren ihrem Ärger ausgedehnt Luft gemacht haben, sondern vielmehr einen Blick in die Zukunft werfen. Wir wünschen uns, dass all diejenigen, die vor einigen Jahren den Studiengang Betriebswirtschaft mit seinem besonderen Profil aufgebaut und zum Erfolg geführt haben, jetzt erneut die Motivation und Energie besitzen, sich aktiv in die Fusion der Wirtschaftsfakultäten Hildesheim und Hannover einzubringen.“
Dass dies schon mit großem Einsatz der Lehrenden geschehe, beschrieb der Dekan der Fakultät Wirtschaft, Prof. Dr. Dieter Leitmann: „Schon im Vorfeld der endgültigen Zusammenführung haben Professoren aus Hildesheim gemeinsam mit den Kollegen aus Hannover einen Bachelor- und einen Master-Studiengang Betriebwirtschaft entwickelt.“ An die Absolventinnen und Absolventen gerichtet sagte Leitmann: „Ich bin sicher, dass Ihr Aufbruch und Neubeginn genauso erfolgreich und folgenreich sein wird, wie unserer.“
Mit Auszeichnung bestanden: (v.l.n.r.) Juliane Thiemt, Nils Grabarse, Christina Bergener, Frank Rieken, Edith Werner, Thorsten Büngener, An-Qi Kok, Markus Steingröver, Sina Erkenbrecher, Mark Günther, Ulrike Wienzek, Daniel Schirmer, Ewa Szweryn, Markus Bock und Simone Wille.
Mit Auszeichnung bestanden: Junge Diplom-Kaufleute bei ihrer feierlichen Verabschiedung aus der Hoch