Erscheinungsdatum: 09.02.2015

Prof. Dr. Sabine Foraita und Prof. Stefan Wölwer zu Gast im Kunstmuseum Wolfsburg

Anlässlich der Jubiläumsveranstaltung und des Kunstpädagogischen Tages des BDK im Kunstmuseum Wolfsburg intervenierten Prof. Dr. Sabine Foraita und Prof. Stefan Wölwer von der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst HAWK zum Thema Designforschung und Interaction Design.

Die Hildesheimer Forscher und Designer erläuterten das Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis anhand von Projektbeispielen aus dem Studium und machten dabei deutlich, dass sie die frühe Vermittlung von gestalterischer Sensibilität und Kompetenz bereits in der Schule nur unterstützen können.

Zum Einstieg klärte Sabine Foraita die Frage, was Design und Ästhetik eigentlich bedeuten. Wenn Design als zielgerichteter Prozess aufzufassen ist, der eine Fragestellung in gestalterischer Hinsicht löst, muss beachtet werden, dass der Designer nicht mehr nur einen Gegenstand an sich entwickelt. Er gestaltet auch die damit verbundenen Handlungsabläufe und die Bezüge, die der Gegenstand zu anderen

Gegenständen und seinem Umfeld aufweist. Er berücksichtigt also den Handlungs- und Umgebungskontext des Artefakts. Dabei bedeutet die äußere Form nicht nur schöne Optik, sondern auch ein gemeinsames Verständnis von Zeichen und Funktionen.

Stefan Wölwer wies ergänzend darauf hin, dass leider die theoretische Definition des Design in der Praxis oftmals nicht umgesetzt wird und machte dies an Beispielen aus unserem Alltag deutlich. Denn da staunen wir über digitale Anzeigentafeln, die verwirren statt zu informieren und Küchenherde, welche zwar die Gemüter erhitzen aber nicht das Mittagessen.

Vor allem ergibt sich durch die digitale Vernetzung und Technologie eine neue Interaktion von Designern und Nutzern.

„Dabei gestalten wir im Interaction Design idealerweise jene Parameter, die zu guter Interaktion und damit zu guten Ergebnissen führen. Bildhaft lässt sich das anhand eines Schachspiels erläutern. Wir gestalten die Spielfiguren, also ein greifbares Produkt. Wir entwerfen das Schachbrett, das für gutes Interface Design steht. Und wir entwickeln die Spielregeln, die hier bildlich für Funktionsweisen materieller und immaterieller Produkte stehen.

Die Interaktion selbst findet zwischen den Spielern statt. Das Ergebnis können wir also nicht gestalten, wohl aber den Rahmen, der gute Interaktion zwischen Menschen, Produkten und Räumen fördert und zulässt. Wir können damit gut umgehen, dass wir die Kontrolle über das Ergebnis abgeben bzw. diese erst gar nicht haben.“ (vgl.Zeitungsdebatte:Willkommen auf dem Nachrichtenplaneten,Spiegel Online Kultur)

Wir sind praktisch ununterbrochen von Dingen und Handlungsabläufen umgeben, die auf uns einwirken. Daher halten Sabine Foraita, Professorin für Designwissenschaft, und Stefan Wölwer, Professor für Interaction Design, es für außerordentlich wichtig, dass Schüler und Schülerinnen sich für das Thema Design bereits in der Schule sensibilisieren, indem sie ihre gestaltete Umwelt analysieren, kritisieren und kreative Ideen entwickeln. Schließlich ist alles, was uns umgibt auch gestaltbar.

Design ist immer ein Spiegel der Gesellschaft, sowohl der vergangenen, der gegenwärtigen und sogar in manchen Fällen der zukünftigen: Die HAWK arbeitet deshalb mit Zukunftsszenarien, Designfiction und Design for Debate.

Sabine Foraita und Stefan Wölwer warben in ihrem Vortrag für ein neues Verständnis zur Förderung von Kreativität und Design und luden alle Zuhörerinnen und Zuhörer ein, sich gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern am neuen Campus der HAWK ein eigenes Bild dieser wichtigen und zukunftsträchtigen Disziplin zu machen. Schließlich ist es die junge Generation, die unsere Welt von morgen gestalten wird.

Weitere Informationen:

  • Streetpong
  • Funktioniden
  • Slapstick!One-Night-Bar
  • Designwissenschaft an der HAWK
  • Interaction Design an der HAWK
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