Eine gute Geschäftsidee zu haben, ist die eine Sache. Sie umzusetzen, die andere. An diesem Punkt, an dem sich die Spreu vom Weizen trennt, setzt die Gründerinitiative „Centre for Entrepreneurship“ der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen an. Zum nunmehr vierten Mal sind jetzt die Preise des alljährlich stattfindenden Gründer-Contests verliehen worden. Mit Oliver Schäfer gewinnt erstmals ein Student der Stiftungsuniversität Hildesheim den ersten Preis.
Der HAWK-Radiobeitrag zum Thema
„Mut plus Wissen plus Innovation gleich Erfolg“, steht als Leitfaden für eine erfolgreiche Unternehmensgründung auf der Trophäe. Ohne Zweifel erfüllen alle fünf im Finale angekommenen Teams diese Voraussetzungen. Doch der Wettbewerb bleibt hart: „Die Qualität steigt von Jahr zu Jahr. Man sieht es schon allein an den Business-Plänen, die zur Teilnahme am Wettbewerb abgegeben werden müssen. Die werden immer professioneller, detaillierter und ausgefeilter. Hinzu kommt, dass sich im Vergleich zum ersten Wettbewerb immer mehr junge Gründerinnen und Gründer bewerben – mittlerweile müssen wir schon eine richtig schwierige Vorauswahl betreiben, bis wir die fünf Final-Teams ermittelt haben“, resümiert Wettbewerbs-Initiator Prof. Dr. Christoph Kolbeck vom Institut für Interdisziplinäre Wissenschaften (IIW) an der HAWK.
In der letzten Runde sind dieses Mal drei Teams von der HAWK und zwei von der Stiftungsuniversität Hildesheim. Jury-Mitglied Dr. Arwed Löseke ist zufrieden: „Ich sehe, wie dieser Wettbewerb die Uni und HAWK näher zusammenrückt – das ist schon immer mein großer Wunsch gewesen. Wieder ist ein kleiner Schritt dafür getan.“ Bevor die Platzierungen verkündet werden, geben renommierte Unternehmer noch letzte Tipps an die jungen Gründer weiter. „Der Ratschlag, den Sie von nun an immer vor Augen haben sollten, ist ganz einfach. Merken Sie sich: Der Kunde ist der wichtigste Mensch in Ihrem Unternehmen. Haben Sie immer ein Ohr für ihn ihn“, erklärt Jury-Mitglied Stefan Kühn von Kühn Sicherheit.
Auf Platz drei landet die Entwicklung des Produkts „Eyepoi“. Jessica Theuerkauf – sie hat an der HAWK erfolgreich Farbdesign studiert – und Informatik-Absolvent Ruben Volkmar stellen ihre Idee gleich im Einsatz vor. Das Licht geht aus, Musik erklingt. Volkmer jongliert regelrecht mit zwei an Bändern befestigten Zapfen, die mittels LED-Technik in den unterschiedlichsten Farben leuchten. Darin zu lesen ist HAWK. „Die Idee kam uns, weil wir im Kleinkunst-Gewerbe seit vielen Jahren Feuershows anbieten. Wir mussten in der Vergangenheit aus Sicherheitsgründen viele Aufträge ablehnen, die in Innenbereichen stattfinden sollten. Da haben wir uns einfach eine ungefährliche Variante ausgedacht“, lacht Theuerkauf. Dafür gibt es 250 Euro Preisgeld.
Über die doppelte Geldmenge darf sich Johanna Fuchs freuen. Die Absolventin von der HAWK-Fakultät Erhaltung von Kulturgut konnte die Jury mit ihrem Konzept des Restaurierungsateliers Fuchs überzeugen. Die ausgebildete Holzbildhauerin ist bereits seit zwei Jahren auf dem Markt. Mit der Restaurierung von Gemälden und gefassten Holzobjekten hat Fuchs in der Kombination aus handwerklicher Lehre und wissenschaftlich fundiertem Wissen eine Marktlücke entdeckt.
Am meisten Grund zum Jubeln hat natürlich der Erstplatzierte. Für die Entwicklung einer Software zur Online-Shop-Analyse erhält er 1000 Euro Preisgeld, das wie alle Geldpreise von der Sparkasse Hildesheim zur Verfügung gestellt wird. „Ich hatte parallel zu meiner Bachelor-Arbeit ein Gespräch mit dem Betreiber eines Online-Shops. Da kam dann eins zum anderen, jetzt stehe ich hier“, freut sich Schäfer, der an der Stiftungsuniversität Informationsmanagement/Informationstechnologie studiert. Eine besondere Auszeichnung erhält abschließend Stefan Kühn für sein langjähriges Engagement in der HAWK-Gründerförderung.
Auch HAWK-Gründercoach Dr. Stephanie Rabbe ist hoch zufrieden. Wegen der überzeugenden Bewerbungen, aber auch weil das „Centre for Entrepreneurship“ auch in Zukunft auf sicheren Beinen stehen wird: „Wir konnten in diesem Jahr bereits 300.000 Euro an Drittmitteln einwerben. Weiterhin sind 450.000 Euro in der Begutachtung. Wir rechnen uns also gute Chancen aus, noch mehr junge Gründungsinteressierte von der Hochschule auf den Markt zu bringen, damit erfolgreiche Unternehmen daraus wachsen können. Und der Antrag für die HAWK als Gründerhochschule ist auch schon geschrieben und verschickt.“
Der Jury gehören an: Dr. Arwed Löseke (Löseke Papierarbeitungs GmbH), Stefan Kühn (Kühn Sicherheit), Simon Kreipe (HI-Reg), Dirk Kischel (Sparkasse Hildesheim), Michael Haas (Signum Pokalmanufaktur), Georg Weidenbach (Gründer), Jasper Kohn (HAWK-Student) sowie Prof. Katja Scholz-Bürig, Prof. Dr. Christoph Kolbeck, Dr. Stephanie Rabbe, Prof. Dr. Christiane Dienel, Prof. Dr. Annette Probst sowie Prof. Dr. Wolfgang Viöl (alle HAWK).