Dass besondere Leistungen auch in besonderer Weise belohnt werden, ist keine Selbstverständlichkeit, sondern zeugt ebenfalls von ganz besonderem Engagement: Der Lions Club Hildesheim, ohnehin der Gemeinnützigkeit verpflichtet, hat sich jetzt auch der Begabtenförderung verschrieben und den ersten Hildesheimer Lions-Preis vergeben. Mit dem Preis werden herausragende Absolventinnen und Absolventen des Fachbereichs Konservierung und Restaurierung der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst geehrt. Julia Schultz, Sylvie Katzmarczyk und Iris Schönfelder sind die ersten Preisträgerinnen, denen Hans-Christian Kluttig, der Präsident des Lions Clubs bei der Abschlussfeier des Fachbereichs mit den Worten gratulierte: „Sie sind Hildesheimer Leistungsträgerinnen, das wollen wir würdigen.“
Gefördert werden als erster Schwerpunkt eine außergewöhnliche wissenschaftliche Leistung oder ein herausragendes innovatives Konzept bei der Restaurierung eines Objektes oder einer Objektgruppe – was sich ausdrücklich nicht nur auf Hildesheim bezieht. Julia Schultz, eine der ersten Master-Absolventinnen des Fachbereichs, hat mit ihrer Arbeit „Immunologische Methoden zur Analytik tierischer Bindemittel – Möglichkeiten und Grenzen“ überregional Maßstäbe gesetzt. Die Arbeit hat schlicht und ergreifend die Note 1.0. Ebenso eindeutig ist die Bewertung von Sylvie Katzmarczyks Diplom-Arbeit: „Armenische Eisengallustinten: Erarbeitung von Restaurierungsmethoden zur Tintenfraßbehandlung am intakten Buchblock“. Beide Absolventinnen teilen sich das Preisgeld von 500 Euro.
Zweiter Förderschwerpunkt des Lions-Preises ist ein besonders uneigennütziges Engagement bei der Restaurierung eines Objektes oder einer Objektgruppe. Das hat Iris Schönfelder gezeigt. Sie hat einen Taufengel vom Dachboden einer Kirche in der Altmark geborgen und zum Thema ihrer Diplom-Arbeit gemacht: „Ein stark degradierter Taufengel aus der Altmark – Untersuchung und Konzepterstellung zur Behandlung und Reintegrierung in seinen sakralen Zusammenhang“. Aber Iris Schönfelder hat nicht nur das Restaurierungskonzept erstellt, sondern sie hat es ohne jegliche Entlohnung im Anschluss an ihre Diplom-Arbeit auch umgesetzt. Jetzt kann der Taufengel von der Gemeinde wieder genutzt werden. Nun hat Iris Schönfelder doch einen Lohn bekommen, nämlich 500 Euro Preisgeld.
Der Lions-Preis ist mit insgesamt 3000 Euro dotiert und soll zunächst drei Jahre lang vergeben werden. Er ist anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Lions Clubs Hildesheim im vergangenen Jahr gestiftet worden. „Wir wollen auf der einen Seite Anreize schaffen“, sagte Kluttig, „auf der anderen Seiten wollen wir den HAWK-Fachbereich Konservierung und Restaurierung unterstützen, mit dem Hildesheim und sein Weltkulturerbe eine in Norddeutschland einzigartige wissenschaftliche Einrichtung besitzen.
HAWK-Präsident Prof. Dr. Martin Thren würdigte bei der feierlichen Preisverleihung das Engagement des Lions Clubs: „Sie engagieren sich für den Hochschulstandort Hildesheim ideell und finanziell in ganz hervorragender Weise. Unseren Studierenden ist der Preis eine Auszeichnung, die ihren beruflichen Werdegang sicher fördern wird und gleichzeitig ist er zusätzlicher Leistungsanreiz für die künftigen Absolventinnen und Absolventen.“ Jan Schubert, Dekan des Fachbereichs, sieht den Lions-Preis denn auch als Auszeichnung für den gesamten Fachbereich, dessen Aktivitäten international große Anerkennung genießen. Das bewiesen auch die zahlreichen ausländischen Gäste der diesjährigen Abschluss-Präsentation der Arbeiten.