120 Absolventinnen und Absolventen hat die Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit der HAWK jetzt im Rahmen einer Feier in der HAWK-Aula am Hohnsen ins Berufsleben verabschiedet. Die Abschlussarbeiten des ungewöhnlich starken Jahrganges befassten sich mit einem ungemein weiten Spektrum an Themen.
Die Dekanin der Fakultät, Prof. Dr. Maria Busche-Baumann, würdigte die Leistungen aller im gemeinsam bestandenen Prozess intensiven Wandels durch Etatkürzungen und die Einführung neuer Abschlüsse sowie die Studiengebühren. Die Abschlussnoten dokumentierten die Lernfortschritte, nun folge jedoch der entscheidende Schritt in die Praxis des verantwortungsvollen Umgangs mit Betroffenen.
Diplom-Pädagoge Ulrich Räbiger hielt die Laudatio auf die erste vom Förderkreis der Studiengänge Soziale Arbeit ausgezeichnete Arbeit, für die dessen Stellvertretender Vorsitzender Klaus Bange die Preise überreichte. Jens-Hendrick Grumbrecht hat in seiner Arbeit „Handlungsansätze für eine professionelle Gemeinwesenarbeit in der Hildesheimer Nordstadt" entwickelt. Befragungen, Interviews mit Bewohnern und Experten, Führungen und Beobachtungen setzte Grumbrecht unter anderem ein, um der Pluralität der Lebenswelt eines bunten, multikulturellen und zuweilen auch schwierigen Viertels gerecht zu werden. Als „theoretisch fundiert“ lobte Räbiger die von Prof. Michael Rothschuh mitbetreute Arbeit Grumbrechts, die „auch sozialpolitisch Stellung bezieht“.
Prof. Eckhard Albrecht, der mit Sabine Greschner das musikalische Rahmenprogramm der Feier beisteuerte, stellte die ebenfalls vom Förderkreis prämierte Arbeit über „Musikalische Interventionen in der Behandlung autistischer Kinder“ von Julia Marra vor. Die wissenschaftlich fundierte Arbeit hinterfrage den Nutzen bloßer Forschung und bearbeitete ein Gebiet, in dem in den vergangenen Jahrzehnten wenig beobachtet worden sei. Albrecht führte Victor Hugo an, der gesagt hat: „Die Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist“. Prof. Andrea Friedrich habe viel beigetragen zur Arbeit von Julia Marra, die Hinweise bekräftige, dass Musik den Zugang zu autistischen Kindern erleichtere und die Aufnahme wie Aufrechterhaltung des Kontaktes mit ihnen verbessere.
Studiendekan Prof. Heinz-Dieter Gottlieb erwähnte den deutlichen Anstieg der Zahl von Absolventinnen und Absolventen von bisher rund 80 auf 120: Seien früher während der Prüfungsphasen die Krankmeldungen gelegentlich epidemisch auf bis zu 50Prozent der Studierendenzahl gestiegen, verließen sie nun wohl auch angesichts der Studiengebühren beinah „fluchtartig“ die Hochschule, um in den Beruf zu starten. Doch sei davon auszugehen, dass in den kommenden 30 Jahren mehr Veränderungen anstünden als in den vergangenen 30 Jahren seiner Lehrtätigkeit. Er dankte allen Lehrenden für den besonderen Einsatz in einer Zeit vielfältiger Umstellungen unter schwierigen Bedingungen.
Beeindruckend war die Vielfalt der Arbeitsthemen, die bei der Zeugnisübergabe jeweils eingeblendet wurden: Von Einblicken in die Gothic-Subkultur über die Auseinandersetzung mit der rechten politischen Szene bis hin zur Sterbehilfe reichten die Themen, mit denen die Absolventinnen und Absolventen ihren Abschluss erzielten. Wer weiterstudieren möchte, bekommt ab dem Wintersemester 2007/2008 die Chance: Dann nimmt der Master-Studiengange der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit wieder Studierende auf.