Literarischer Hausbesuch: Deutsches Theater an der Fakultät Ressourcenmanagement

Erscheinungsdatum: 17.11.2017

Gaia Vogel und Marius Arendt, zwei neue Ensemble-Mitglieder des Deutschen Theaters in Göttingen, waren jetzt im Rahmen der Reihe „Literarischer Hausbesuch“ bei der Fakultät Ressourcenmanagement zu Gast. Diesmal war es kein Wohnzimmer, aber doch eine dezent und gemütlich ausgeleuchtete Galerie, auf der die Zuschauerinnen und Zuschauer Platz nahmen. Schau-Vitrinen mit Exponaten aus dem Wald umsäumten den angekündigten „literarischen Waldspaziergang“.

Allerdings stand das Publikum zunächst einmal buchstäblich im Wald. Bewusst ohne Ankündigung und orientierende Kommentare trugen die beiden Schauspieler konzentriert, lebendig und ausdrucksstark Texte von Robert Walser, Georg Büchner, Stephen King, Italo Calvino und schließlich Hänsel und Gretel der Gebrüder Grimm vor.
 

 

Erst nach Ende der Lesung wurde das Geheimnis der Autorenschaft von der Dramaturgin Sonja Bachmann, die die Texte auch ausgewählt hatte, gelüftet.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten die Seiten mit den Quellenangaben, die liebevoll von einem Herbstblatt zusammengehalten waren, dann sogar mit nach Hause nehmen Nach längeren angeregten Gesprächen bei einem Glas Wein oder Saft mit den Theaterleuten und untereinander verabschiedeten sich die Gäste sichtlich zufrieden.

Auch wenn es auf den ersten Blick so scheint, dass Wissenschaft und Poesie wenig miteinander zu tun haben, war es keineswegs nur die schicke Idee einer Hochschule, sich um den Literarischen Hausbesuch zu bemühen. Forstwirtschaft und Arboristik, zwei Studiengänge der Fakultät, verlangen einen ganzheitlichen Ansatz. Andrea Wulf schreibt in ihrem aktuellen Bestseller ‚Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur‘: „In einer Welt, in der wir dazu neigen, eine scharfe Trennungslinie zwischen den Naturwissenschaften und den Künsten zu ziehen, zwischen dem Subjektiven und dem Objektiven, machte Humboldts Einsicht, dass wir die Natur nur wirklich verstehen können, wenn wir von unserer Vorstellungskraft Gebrauch machen, ihn zum Visionär. Diese Verbindung zwischen Wissen, Kunst und Dichtung, zwischen Erkenntnis und Gefühlen – dem „alten Bund“, wie Humboldt es nannte – ist heute wichtiger denn je.“

„Nicht nur deshalb“, sagte Prof. Dr. Thorsten Gaertig, Dekan der Fakultät, „sind wir sehr froh und glücklich, dass das Deutsche Theater uns auf diese Weise bereichert hat.“