Das HAWK-Team beim großen Kipp-Roll-Fall-Spektakel am Sonnabend ab 20.15 Uhr bei Pro 7 meldet: „Alles läuft gut hier bei den Vorbereitungen in Köln Hürth.“ Projektleiterin Sabine Zimmermann, Lehrbeauftragte an der Fakultät Gestaltung, ist begeistert vom Engagement der Studierenden. Aus dem Materialchaos werden Schritt für Schritt zauberhafte Kettenreaktionen. Wer schon einen Blick auf die Proben werfen will, kann am Freitag, 5. Juni 2009, um 23.15 Uhr auf Focus TV einen Vorbericht zur Show sehen.
Wer kann ihn schon aufhalten, den Lauf der Dinge? Keiner, das haben schon 1987 die beiden Schweizer Künstler Peter Fischli und David Weiss in ihrer knapp halbstündigen Kettenreaktion „Der Lauf der Dinge“ visualisiert. Auf eine Aktion folgt eine Reaktion, die wiederum die Aktion für eine neue Reaktion ist. Nichts bleibt ohne Folge, sei der Anfangsimpuls noch so klein. Und so blieb auch die Anfrage der Sony Pictures Film und Fernseh Produktions GmbH, ob die HAWK am 6. Juni an dem „Kipp-Roll-Fall-Spektakel“ teilnehmen von Pro 7 wolle, nicht ohne Konsequenzen. Aus der Zusage von Professor Hans Lamb entstand eine 17-köpfige Studententruppe. Sie ist dabei viele kleine und große Mechanismen zu konstruieren, die hintereinander geschaltet eine Kettenreaktion ergeben. All der Aufwand gipfelt in eine gewaltige Kettenreaktion.
Zehn Teams aus ganz Deutschland nehmen teil. Jedes der unterschiedlichen Teams hat dabei sein zur Gruppe passendes Thema zu bearbeiten und bekommt dafür die passenden Räumlichkeiten zugewiesen. Dem Personal vom Flughafen Köln Bonn wurde ein Flugzeug zur Verfügung gestellt. Das HAWK-Team bekam eine schöne alte Villa als Schauplatz, um ihren Kettenreaktionabschnitt zu präsentieren. Trotz der räumlichen Unterschiede haben alle das Ziel, sich durch ihre Konstruktionen auf möglichst spektakuläre und eigene Art und Weise darzustellen, um am Ende von den Zuschauern so gut wie möglich bewertet zu werden und als letzte Reaktion darauf das Preisgeld von 5000 Euro für sich zu sichern. Dorthin ist es aber noch ein langer Weg, der mit viel kreativer Arbeit verbunden ist.
Unter der Leitung der Dozentin Sabine Zimmermann machen sich die Studenten Gedanken, wie man die Räumlichkeiten in, an und teilweise auch außerhalb der Villa nutzen kann. Darum wurde seit Semesterbeginn jeden Dienstag Nachmittag gesteckt, geschweißt, geklebt, damit es am Ende auch ordentlich kippt, rollt und fällt.
Aber bevor es mit dem Konstruktionsprozess überhaupt losgehen konnte, stand die Materialbeschaffung an. Die Werkstätten befinden sich im Langen Garten, einem Gebäude der HAWK. Er ist Ausstellungsraum und Atelier in einem. Hier standen den Studierenden allerhand Werkstoffe und vor allen Dingen auch Werkzeuge zur Verfügung. Für das anstehende Event bedurfte es aber vieler Materialien, die das Repertoire der HAWK sprengten. Daher stand schon früh eine Exkursion zum Schrottplatz an, wo nützliche Überreste alter Möbel, Maschinen und anderer Apparaturen gesammelt wurden. Sperrmüllhaufen am Straßenrand waren Fundgruben für brauchbare Utensilien. Die Wohnungen der Studenten waren häufig auch Quellen für weitere brauchbare, ausrangierte Gegenstände.
All die ehemals als wertlos, Schrott oder Müll deklarierten Dinge erlangen bei den Kreativen zu neuem Wert. Sie werden inspiziert und für brauchbar oder für nicht gleich verwertbar befunden. Für den letzteren Fall gibt es einen Schrott- bzw. Wertstoffhaufen, wo die neuen Werkstoffe als Ressource dienen, auf die später von allen zugegriffen werden kann. Natürlich ist nicht alles recycelbar und so waren auch Besuche der Baumärkte von Zeit zu Zeit notwendig.
Die Materialien haben neben dem Nutzen als Baustoff auch die Funktion den Studenten als Inspiration zu dienen. Denn häufig kommen die Ideen beim Durchstöbern der Utensilien. „Es gibt viele experimentell arbeitende Leute, die schauen was der Schrottplatz so hergibt“, erläutert die angehende Produktdesignerin Frieda.
Bei manchen Studenten entstand aber schon recht früh im Kopf oder als Skizze auf dem Papier eine konkrete Idee, wie eine Konstruktion aussehen könnte und viel wichtiger, was sie machen soll. Es ist nämlich nicht so, dass einfach irgendwas passieren soll. „Man muss schon sehen, dass man das Thema beibehält“, sagt Frieda. Denn die 17 Studenten sind in fünf Teams aufgeteilt, die entweder das Thema Arbeit oder Leben eines Studenten überspitzt visualisieren, ja, geradezu persiflieren sollen. Der Keller ist zum Schauplatz für das Themengebiet Arbeit erklärt worden, wo in einem Atelier die unterschiedlichen Phasen kreativer Prozesse dargestellt werden. Das Erdgeschoss bot sich für die klischeehafte Darstellung eines studentischen Alltagsablaufs an. Durch Flur Küche Wohnzimmer oder Badezimmer werden die Kettenreaktion laufen.
Die 1. Etage ist allerdings für die Studenten nicht zugänglich, denn das schon etwas ältere unter Denkmalsschutz stehende Gebäude ist nicht mehr das jüngste und ist einsturzgefährdet. „...dass es überhaupt noch steht ist einem Beherzten älteren Ehepaar zu verdanken, die das Gebäude aufgekauft haben und so vor den Planierraupen schützten“, verrät Frieda.
Die Räumlichkeiten wurden von den Studenten in einem 14 Stündigen Trip nach Köln vor Ort erkundet. Dabei haben sie festgestellt, dass die einzelnen Räume ohne Möbel noch ziemlich kahl aussehen. Hier steht ihnen die Produktionsfirma zur Seite und sorgt für die vom Team gewünschten Möbel. Weil die Einrichtungsgegenstände teilweise auch in Mitleidenschaft gezogen werden, hat Ikea den Teilnehmern allerdings verboten ihre Möbel zu platzieren.
Unterstützung bekommen die Bastler von Bernward Frank dem Kinetiker aus Aachen. Er steht den Studierenden bei Fragen zur Seite. Dabei greift er auf seine langjährige Erfahrung als Künstler zurück. Er beschäftigt sich intensiv mit Skulpturen, die sich mit Hilfe von Wind oder Wasser in Bewegung setzten und in Bewegung bleiben.
Die zu Testzwecken aufgebauten Kettenreaktionen liefen bisher selten so wie geplant. „In der live-Sendung sind 4-5 Stillstände im Ablauf eingeplant“, erklärt Bernward Frank. Im Falle einer ungeplanten Unterbrechung ist dem HAWK-Team ein so genannter „guter Engel“ zugeteilt. Das ist ein Prominenter, der die Ehre hat, die Reaktion wieder in Gang zu setzen. Er wird auch in eine besonders bunte Konstruktion im Keller mit eingebunden und in Mitleidenschaft gezogen. Wie, wird noch nicht wirklich verraten. Er wird so Teil eines durch die Konstruktionen kreierten Kunstwerks.
Der studentische Alltag wird im ersten Stock dargestellt. Im Wohnzimmer knutschen zum Beispiel von Amors Pfeilen getroffene Schaufensterpuppenköpfe. Das ist eine von rund zehn Konstruktionen, an denen Frieda Gietzelt und Melina Fox vom Team Party gearbeitet haben. Es gibt so manche Probleme, die sich beim Basteln ergeben. Aber auch wenn die Modelle fertig sind, läuft längst nicht alles glatt. So laufen bei den Proben viele Reaktionen zu schnell. „Insgesamt soll nämlich die HAWK-konstruktion für knapp zehn Minuten in Bewegung bleiben“, erzählt Melina. Für solche Angelegenheiten gibt es noch ein weiteres Team, das sich um die Problemstellen kümmert und auch die Übergänge zwischen den einzelnen Stationen überbrückt. Flexibel muss das ganze HAWK-Team bis zum Schluss bleiben, denn anders als viele der aus Köln kommenden Teilnehmer kann es erst in der Woche vor der Sendung vor Ort basteln und musste daher die Gebilde ab- und aufbaubar gestalten.
Der HAWK-Einsatz beim Kipp-Roll-Fall-Spektakel soll gegen 22 Uhr am Sonnabend bei der Party nach dem Akkuschrauberrennen live in die Sparkassen Arena übertragen werden. Wir hoffen, dass bei beiden HAWK-Einsätzen alles richtig klappt und nichts kippt.
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