Über die „heutige Jugend“ wird viel geklagt, über ihre angebliche Verdrossenheit, über ihren angeblich mangelnden Leistungswillen, vor allem aber über ihre drastischen Bildungslücken. Alles Vorurteile? So manch ein Unternehmer schüttelt angesichts eigener Erfahrungen bedauernd den Kopf.
Anforderungen auf der einen und Fähigkeiten auf der anderen Seite passen häufig nicht zueinander. Doch laute Klagen oder Schuldzuweisungen an Eltern oder Schule helfen da nicht weiter. Die SüdniedersachsenStiftung mit ihrem Arbeitskreis „Ausbildungsinitiative“ geht jetzt einen anderen Weg und finanziert ein Forschungsprojekt, das den Ursachen auf den Grund gehen soll. Prof. Dr. Lutz Finkeldey von der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit an der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen ist beauftragt worden, eine empirische Untersuchung in einer repräsentativen Zahl von Unternehmen aller Kammerbereiche in Südostniedersachsen durchzuführen.
Erfasst werden sollen dabei Stärken und Schwächen, die sich während der Ausbildung bei Jugendlichen aus allen Schulformen zeigen. Gefragt werden soll dabei nach den Erfahrungen, die die Schülerinnen und Schüler mit ihren Schulen, wo sind nachahmenswerte Beispiele zu finden? Aber auch die Frage, auf welche Unternehmensstrukturen treffen die jungen Leute, mit welcher Kultur kommen sie besser, mit welcher nicht so gut zurecht. Bei welchen Konstellationen greifen die Zahnräder der Zusammenarbeit ineinander?
Prof. Finkeldey und sein Team aus wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden im Rahmen einer Vorstudie Schlüsselpersonen in Unternehmen interviewen, um die zentralen Problemfelder zu identifizieren und zu analysieren. Selbstverständlich werden alle Informationen anonymisiert. Einzelne Fragestellungen sollen dann im Zuge von Diplomarbeiten vertieft und bearbeitet werden.
Die SüdniedersachsenStiftung finanziert die Vorstudie mit 5000 Euro.