Erscheinungsdatum: 09.11.2017

6. Solidaritätslauf gegen Depression in Hildesheim

Trotz regnerischen Wetters konnte Mitorganisatorin Prof. Dr. Sabine Mertel von der HAWK über 100 Laufbegeisterte zum Solidaritätslauf begrüßen. Seit mittlerweile sechs Jahren findet das von der AG Lauf und Walk des Bündnisses gegen Depression organisierte Event statt, um das Augenmerk der Öffentlichkeit auf die Krankheit Depression zu lenken.

Zu denen, die schon seit dem ersten Mal dabei sind, gehört Margrit Kirsch. Sie informiert am Stand ihrer Selbsthilfegruppe „Vertrauen gegen Angst “ Interessierte über psychische Leiden. Seit 20 Jahren ist sie als selbst Erkrankte in der Selbsthilfearbeit aktiv.

„Wir in der Selbsthilfe Tätigen sind die eigentlichen Expert/inn/en der Krankheit und oft die erste Anlaufstelle für Betroffene, die hier erfahren, dass sie nicht allein sind mit ihren Problemen“, fasst sie die Wichtigkeit der Selbsthilfearbeit zusammen.

Das Bündnis gegen Depression hat in ihren Augen dazu beigetragen, dass heute eine größere Offenheit besteht über psychische Erkrankungen zu sprechen. Von einer grundsätzlichen Akzeptanz der Krankheit gegenüber sei man aber noch weit entfernt.

„Als selbst Betroffene, ist es mir ein Anliegen, gegen die Stigmatisierung, die noch in Teilen der Gesellschaft herrscht, anzukämpfen“, beschreibt Kirsch ihre Motivation.

Neben den öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten des Bündnisses gegen Depression ist es besonders der gegenseitige Austausch über neue Hilfsangebote, der sich als hilfreich für psychisch Erkrankte erweisen kann.

„Ich habe durch meine Selbsthilfegruppe von dem Lauftreff von Sabine Mertel und Herrn Focke erfahren, was sich als absoluter Glücksfall für mich erwiesen hat“, so eine Läuferin des diesjährigen Solidaritätslauf.

„Ich bin seit mittlerweile 30 Jahren immer wieder von Depressionen betroffen, habe Erfahrungen mit Gruppentherapien, Selbsthilfegruppen und Medikamenten gemacht, Maßnahmen die mir teilweise auch geholfen haben. Sport ist aber wirklich das Einzige, was ich bis jetzt aus eigener Kraft gegen die Krankheit unternehmen konnte", fasst sie ihre positiven Erfahrungen mit der Lauftherapie zusammen.

Eine Entwicklung, die für die Lauftherapeutin Prof. Dr. Sabine Mertel und ihren Kollegen Kai Focke eine Bestätigung ihrer Arbeit ist.

„Wichtig für uns ist, dass Betroffene und Angehörige wissen, wo sie sich zum Laufen treffen können und eine gute Begleitung der Läufe gesichert ist. Denn wir sehen auch bei unseren Laufstudien im stationären Klinikalltag, wie unterstützend eine Lauftherapie für Patienten und Patientinnen sein kann, um die herkömmlichen Therapien zu ergänzen", so Mertel. Im Frühjahr 2018 werden dann auch die Ergebnisse einer zweijährigen Wirkungsforschung zur stationären multimodalen Lauftherapie vorliegen. „Diese Forschungsbefunde werden unsere Ausrichtung, sowohl im Klinikalltag wie auch im ambulanten Bereich sicherlich beeinflussen. Aber zunächst freuen wir uns vom Team ‚Lauf und Walk‘, dass wir den Solidaritätslauf zwar als kleinen, aber besonderen Lauf in Hildesheim etablieren konnten. Viele der Läufer und Läuferinnen sind uns seit Jahren treu und schätzen auch den quasi familiären Charakter, weil der Wettkampf nicht im Mittelpunkt steht, sondern: Dabei sein ist eben alles“, resümiert Sabine Mertel.

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