Prof. Dr. Maria Busche-Baumann ist eine Frau, die das nordische Gambit favorisiert. Das nordische Gambit ist ein eher unkonventioneller Eröffnungszug beim Schach. Ihre Vorliebe für dieses Gambit verkündete Busche-Baumann jedoch nicht in trauter Zweisamkeit angesichts des schwarzweißen Brettspiels, sondern vor rund 300 Festgästen bei der Diplom-Feier der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit in der Aula der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst am Hohnsen. Und natürlich war es im übertragenen Sinne gemeint. Sie werde keine langatmige Begrüßungs- und Dankesrede halten, sagte die Dekanin der Fakultät, sondern direkt zu den beiden Höhepunkten der Feier kommen: Der Ehrung von Dr. Cordula Borbe, die als HAWK-Absolventin in Kooperation mit der Universität Hildesheim ihre Promotion abgeschlossen hat und den 104 Diplomandinnen und Diplomanden.
Cordula Borbe ist die erste Absolventin der Hildesheimer HAWK-Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit mit Doktorhut. Betreut wurde sie bei ihrer Promotion auf Seiten der HAWK von Prof. Dr. Margret Gröne und auf Seiten der Universität Hildesheim von Prof. Dr. Stephan Wolff vom Institut für Sozial- und Organisationspädagogik. Dekanin Busche-Baumann hob in diesem Zusammenhang besonders die gute Kooperation zwischen der HAWK und der Universität Hildesheim hervor.
Das Promotionsrecht haben nur Universitäten, deshalb müssen sich Fachhochschulabsolventinnen und –absolventen einen Doktorvater oder eine Doktormutter auf jeden Fall auch an einer Universität suchen. Zurzeit streben an der HAWK-Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit noch drei weitere Nachwuchswissenschaftler die Doktorwürde an. Holger Nieberg promoviert bei Prof. Dr. Werner Greve vom Uni-Institut für Psychologie und bei HAWK-Dekanin Busche-Baumann. Monika Thomsen ist Promotionsassistentin und wird bei der HAWK von Prof. Heinz-Dieter Gottlieb und von Prof. Dr. Burkhard Müller (emer.) vom Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Uni betreut. Auch Severine Thomas schreibt ihre Doktorarbeit im Rahmen des Assistentinnenprogramms der Landesregierung. Ihre Arbeit wird von HAWK-Prof. Dr. Lutz Finkeldey und Prof. Dr. Stephan Wolf vom Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Uni begleitet.
Im Zuge des so genannten Bologna-Prozesses, der Umstellung der Studienabschlüsse aller Unis und Fachhochschulen auf Bachelor- und Master, werden vermutlich stetig mehr Fachhochschul-Studierende anschließend promovieren. Denn die Bachelor- und Master-Abschlüsse beider Hochschultypen sind nach dieser Neuerung gleichwertig. Ein Master-Abschluss befähigt direkt zur Promotion. Das bisherige Fachhochschul-Diplom hatte nicht dieselbe Anerkennung wie das Pendant an der Universität.
Die Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit ist niedersachsenweit die erste, die den Master-Studiengang Soziale Arbeit gestartet hat. Das Master-Studium beinhaltet auch eine Forschungswerkstatt, die auf die Promotion vorbereitet.
Das Thema von Cordula Borbes Doktorarbeit war „Die Entwicklung systemischer Beratung bei chronischen Erkrankungen im Kindesalter“. In ihrer warmherzigen Laudatio voll höchster Anerkennung hob Prof. Dr. Margret Gröne den Mut, das Durchhaltevermögen und die hervorragende Leistung ihrer Doktorandin hervor. In der Zeit, in der sie ihre Arbeit schrieb, hat sie nicht nur an der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit gelehrt, sondern auch noch zwei Söhne zur Welt gebracht. Borbe habe Lehre, eigenes wissenschaftliches Arbeiten und Familie exzellent und immer frohen Mutes unter einen Hut gebracht, sagte Gröne. Dafür gebühre ihr große Bewunderung.
Das andere große Thema der Festveranstaltung war die Diplomvergabe. „104 Absolventinnen und Absolventen, das ist ein wahrlich starker Jahrgang mit stolzen Leistungen“, betonte Dekanin Busche-Baumann. Studiendekan Prof. Heinz-Dieter Gottlieb überreichte die Urkunden und wünschte jedem viel Erfolg für die berufliche Zukunft. Ralf Dorn, Lehrkraft für besondere Aufgaben, händigte die Europa-Zertifikate aus.
