Erscheinungsdatum: 01.09.2014

Prof. Dr. Jens Kirchhoff macht Technologie in seinen Vorlesungen anhand ihrer Geschichte begreifbar

Prof. Dr. Jens Kirchhoff macht Technologie in seinen Vorlesungen anhand ihrer Geschichte begreifbar

Wenn Prof. Dr. Jens Kirchhoff in seine Vorlesung an der Göttinger HAWK-Fakultät Naturwissenschaften und Technik geht, packt er jedes Mal seinen Koffer – und zwar in Hollenstedt. Denn dort hat der Professor für Qualitätssicherung, Controlling und Feinwerkkonstruktion ein eigenes, kleines Computermuseum aufgebaut.

Mit Exponaten aus der Vergangenheit macht er sich auf den Weg nach Göttingen, um den Studierenden sichtbar zu machen, wie ein Speichermedium, eine Festplatte oder ein Computer grundsätzlich aufgebaut sind. „Sinn der Lehre ist, ein Verständnis dafür aufzubauen, wie etwas funktioniert. Bei der alten Technik sind die Dinge hardwaremäßig sehr grobschlächtig eingefräst, eingestanzt und eingebaut worden, heute hingegen sind die Bauteile verklebt, verkapselt und einfach nicht mehr sichtbar“, erzählt er über die wertvollen Einblicke.

„Eine Einteilung in Felder oder in Datensätze können die Studierenden leichter verstehen, wenn sie eine Lochkarte kennen, denn das 80-Zeichen-System basiert auf den 80 Zeichen einer Lochkarte“, zieht er die Parallelen zwischen den Jahrzehnten. Ein eigener Computer – heute Grundausstattung eines jeden Studenten – war Ende der 70er Jahre noch unerschwinglicher Luxus. Für sein eigenes Maschinenbaustudium in Braunschweig lieh sich Prof. Dr. Jens Kirchhoff damals stundenweise einen Computer aus und auch das war sehr teuer.

Seit 1995 lehrt Kirchhoff im Studiengang Präzisionsmaschinenbau, seitdem finden ausgemusterte Computer und technisches Zubehör bei ihm ein neues Zuhause. „In meinem Büro war es in den 90er Jahren ein wenig wie Camping, dort standen damals Rechenmaschinen, Rechenschieber, der VC 20, der erste Farbcomputer der Firma Commodore und weitere kleine Computer“, erinnert er sich an die Anfänge seiner Sammlung.

Inzwischen besitzt er einige Raritäten in seinem „Computer Cabinett“ in Hollenstedt bei Göttingen, darunter auch den ersten Laptop, den tragbaren Computer von Apple aus den 80ern. „Wir haben eigentlich immer noch die Rechnerarchitektur der 80er Jahre. Es gibt inzwischen sieben Kerne am Prozessor, aber Prozessor ist Prozessor.“

Die Studierenden wundern sich immer wieder über die hohen, unerschwinglichen Preise der damaligen Technologie, die geringe Leistungsfähigkeit und die Größe der Festplatten und Disketten. Sie sind halt Kinder ihrer Zeit, in der Mobile Media das beherrschende Thema ist. Wer in die Geschichte der Computer in Hollenstedt eintauchen möchte, ist herzlich eingeladen. Kirchhoff führt gerne durch seine Schatzkammer, allerdings nur nach Anmeldung.

Anmeldung zu einem Museumsbesuch im Computer Cabinett Göttingen e.V. unter
www.c-c-g.de oder Tel.: 0551/7703815.

Prof. Dr. Jens Kirchhoff
Studiengang Präzisionsmaschinenbau
Fakultät Naturwissenschaften und Technik

Computer-Schatzkammer in Hollenstedt Computer-Schatzkammer in Hollenstedt