Am Donnerstag, 8. September, wird Bundesumweltminister Jürgen Trittin die Göttinger Fakultät Ressourcenmanagement der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen besuchen und dort feierlich eine Finanzierungszusage über rund 36.000 Euro übergeben. Das Geld soll den weiteren Aufbau und die Entwicklung des neuen und bundesweit einzigartigen Master-Studienganges Nachwachsende Rohstoffe und Erneuerbare Energien (NREE) unterstützen, den die HAWK in Kooperation mit der Fachhochschule Hannover anbietet. Der Studiengang startet erfolgreich voll ausgelastet erstmals zu diesem Wintersemester.
Trittin, der auch Mitglied im Gründungsbeirat des innovativen Studienangebots war, informiert sich bei seinem Besuch über aktuelle Forschungs- und Entwicklungsvorhaben des Fachgebiets Technischer Umweltschutz der Fakultät Ressourcenmanagement im Bereich der Bioenergie. Ein Projekt ist dabei die neue Biogasversuchsanlage.
Bundesumweltminister Jürgen Trittin
besucht die
HAWK-Fakultät Ressourcenmangement
Donnerstag, 8. September, 2005
Beginn 10 Uhr
Rudolf-Diesel-Straße 12
37075 Göttingen
Programm
Begrüßung
Prof. Dr. Ulrich Weihs
Geschäftsführender Dekan der HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement
Vorstellung des Master-Studiengangs Nachwachsende Rohstoffe und Erneuerbare Energien
Prof. Dr. Jürgen Horsch
Studiendekan der HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement
Überreichung der Förderungszusage
Bundesumweltminister Jürgen Trittin
Vorstellung von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben des HAWK-Fachgebiets Technischer Umweltschutz
Prof. Dr. Michael Nelles
Leiter des Fachgebiets Technischer Umweltschutz
Master-Studiengang NREE –
die Ausbildung für eine Wachstumsbranche
Der innovative und bundesweit einzigartige Master-Studiengang Nachwachsende Rohstoffe und Erneuerbare Energien (NREE) startet zu diesem Wintersemester voll ausgelastet. Zum 20. September werden 27 Studierende das viersemestrige Studium aufnehmen. Damit ist der Studiengang NREE das erfolgreichste Master-Angebot der HAWK. Es schließt mit dem akademischen Grad eines Masters of Engineering ab.
Nach Ansicht von HAWK-Studiendekan Prof. Dr. Jürgen Horsch ist diese Nachfrage letztlich nicht überraschend, „weil die Breite des Ausbildungsprofils auf den beiden Gebieten Rohstoffe und Energie eine gute Positionierung der Absolventinnen und Absolventen dieses Studienganges auf dem internationalen Arbeitsmarkt erwarten lässt und der Studiengang so in seiner Art in Deutschland kein zweites Mal angeboten wird“.
Zu den innovativen Aspekten des Studiengangs zählt insbesondere die Verknüpfung der Ausbildungsinhalte auf dem Gebiet der Nutzung natürlicher Ressourcen im stofflichen Bereich mit denen zur Energiebereitstellung aus biogenen und anderen erneuerbaren Ressourcen. Von Bedeutung sei außerdem die Projektierung entsprechender Anlagen, betont Horsch. Vor dem Hintergrund des weltweit drastisch ansteigenden Bedarfs an Rohstoffen und Energie, den hohen Energiepreisen auch auf dem Rohölsektor und der Notwendigkeit eines verstärkten Klimaschutzes werden Fragen einer Ressourcen schonenden, umweltverträglichen Versorgung von wachsender Bedeutung sein. Dabei wendet sich der Studiengang an Studierende mit einem ersten berufsqualifizierenden ingenieurwissenschaftlichen Hochschulabschluss.
Mehrere wissenschaftliche Studien prognostizieren laut Horsch ein hohes Arbeitsmarktpotenzial. Bislang sind im Bereich der erneuerbaren Energien rund 120.000 Menschen beschäftigt. Allein in der Bioenergienutzung könnten danach weitere 50.000 Arbeitsplätze entstehen, bei einem offensiven Ausbau sogar mehr. Auch im Hinblick auf die letzten Jahre sei festzustellen, dass es sich bei der gesamten erneuerbaren Energien-Branche um eine der wenigen Technologiebranchen mit Arbeitsplatzzuwachs handelt.
Fachgebiet Technischer Umweltschutz an der HAWK
Die Ausbildungs- und Forschungsinhalte des Master-Studiengangs NREE im Bereich Erneuerbare Energien sind maßgeblich aus dem Fachgebiet Technischer Umweltschutz an der HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement entwickelt worden. Das Fachgebiet ist im Jahr 2000 gegründet worden und hat inzwischen 25 Mitarbeiter. „Wir haben den Ausbau unserer Aktivitäten im Bereich der Bioenergie, beispielsweise bei der Energieholzverwertung oder der Biogastechnik, konsequent voran getrieben“, sagt Prof. Dr. Michael Nelles, der Leiter des Fachgebietes. Unter anderem für den Auf- und Ausbau des umweltanalytischen Labors und Technikums konnte das Fachgebiet auf dem Sektor Bioenergie rund vier Millionen Euro Drittmittel einwerben.
Das Fachgebiet Technischer Umweltschutz ist bis Ende dieses Jahres Träger der Fachinformationsstelle Bioenergie Niedersachsen (BEN) und von 2006 an einer von vier Trägern des Niedersachsen Netzwerkes Nachwachsende Rohstoffe (3N). Außerdem betreibt das Fachgebiet das Umwelttechnologie-Transferbüro an der HAWK-Partneruniversität im chinesischen Hefei mit dem Arbeitsschwerpunkt Nachwachsende Rohstoffe. Neu sind außerdem das Bioenergie-Projekt „Optimierung der Abwärmenutzung aus der Biogasanlage des Bioendergiedorfs Jühnde und die Einführung eines Qualitätssicherungssystems für Holzhackschnitzel für Niedersachsen als erstem Bundesland.
Die Biogasversuchsanlage
Zu den Projekten und Bioenergie-Aktivitäten des Fachgebiets Technischer Umweltschutz gehört die neue Biogasversuchsanlage, die Anfang Juli dieses Jahres in Betrieb genommen wurde. Es handelt sich dabei um eine Versuchsanlage zur Ermittlung von Biogaserträgen, mit der in Reaktoren mit einem Volumen von bis zu 60 Litern derzeit 35 Proben gleichzeitig analysiert werden können. „Damit hat das Fachgebiet Technischer Umweltschutz die in Deutschland einmalige Möglichkeit, Gaserträge in dieser Größenordnung nach der VDI-Norm 4630 durchzuführen“, betont Nelles.
Genutzt wird die Anlage derzeit primär im Rahmen der Kooperation mit dem Biogaskraftwerkbetreiber ProEn Soltau GmbH. Innerhalb dieses Projektes werden insgesamt 300 Energiepflanzenproben auf ihr Potenzial zur Bildung von Biomethan untersucht.
Die Anlage soll im Rahmen des Technologietransfers weiteren Anlagenplanern, -bauern, betreibern und Investoren zur Verfügung stehen. Somit ist das Fachgebiet Technischer Umweltschutz in der Lage, Gasertragstests oder Gärgutachten für interessierte Kunden durchzuführen und leistet somit eine weiteren Beitrag zur Verbreitung der Biogastechnologie.
Die Fakultät Ressourcenmanagement
Das Fachgebiet Technischer Umweltschutz ist neben Fertigungstechnik und Elektrotechnik einer von drei wählbaren Studienschwerpunkten im Bachelor-Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen an der Göttinger HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement. Auf die 78 Studienplätze haben sich zu diesem Wintersemester rund 300 junge Leute beworben. Die Fakultät bietet neben dem Bachelor-Studiengang Forstwirtschaft (ebenfalls rund 300 Bewerbungen auf 80 Studienplätze) außerdem den europaweit einmaligen Bachelor-Studiengang Arboristik an, bei dem es um die Pflege, Erhaltung und Entwicklung von städtischem Grün geht. Dieser Studiengang besteht seit zwei Jahren mit jetzt 35 Studienplätzen und ist zu diesem Wintersemester wieder voll ausgelastet. Neben dem neuen Master-Studiengang NREE besteht seit zwei Jahren auch der Master-Studiengang Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung an der Fakultät.
„Die Fakultät Ressourcenmanagement hat sich in den vergangenen Jahren in einem außerordentlich dynamischen Entwicklungsprozess den neuen Anforderungen an eine erfolgreiche akademische Ausbildungsstätte gestellt. Sie hat sich von einem Fachbereich mit einem Studiengang Forstwirtschaft in eine Fakultät mit drei Bachelor- und zwei Master-Studiengängen entwickelt“, sagt der Geschäftsführende Dekan der Fakultät, Prof. Dr. Ulrich Weihs.
Kooperationspartner Fachhochschule Hannover
Den Master-Studiengang Nachwachsende Rohstoffe und Erneuerbare Energien bietet die HAWK gemeinsam mit der Fachhochschule Hannover (FHH) an. Die FHH stellt rund vierzig Prozent des Lehrangebotes aus ihrem Fachbereich Bioverfahrenstechnik. Dort liegen die Forschungsschwerpunkte im Bereich der Qualitätssicherung nachwachsender Rohstoffe, wie zum Beispiel Pflanzenöle, und der stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe, d.h. Erzeugung, Verarbeitung und Anwendung von kompostierbaren Polymerwerkstoffen auf Basis von Cellulose oder Stärke sowie naturfaserverstärkten Verbundwerkstoffen.
Beispiele für aktuelle Forschungsvorhaben sind die Entwicklung eines Qualitätssicherungssystems für Sonnenblumensaat auf Basis der Nahinfrarotspektroskopie (Verbund), die Entwicklung und Erzeugung von neuartigen, kurzfaserverstärkten, thermoplastischen Verbundwerkstoffen auf Basis von Cellulosefasern und Abfallstoffen, die Erfassung der Biogasnutzung in Niedersachsen und die Untersuchung der werkstofftechnische Eigenschaften von Bambus(fasern).