„Die Zeit ist so schnelllebig geworden, dass vor allem diejenigen in der Arbeitswelt auf Dauer bestehen, die sich ihr Leben lang an den Fortschritt des Wissens anpassen. Dazu muss man sich Zeit nehmen, unabhängig davon, ob man die Zeit hat.“ Mit diesen Worten hat die Geschäftsführende Dekanin der Fakultät Bauwesen an der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen, Prof. Dr. Birgit Franz, jetzt rund 70 Diplomanden ins Berufsleben verabschiedet.
Die Absolventinnen und Absolventen der Hildesheimer Studiengänge Architektur, Bauingenieurwesen und Holzingenieurwesen folgten ihrer Dekanin bei der Feierstunde in der HAWK-Aula am Hohnsen in einen Diskurs über die Zeit. „Wenn Sie heute Ihre Diplomurkunden ausgehändigt bekommen, haben Sie eine nicht unwesentliche Hürde in Ihrer beruflichen Qualifikation genommen, stehen aber zugleich wieder am Ausgangspunkt eines neuen Zeitabschnittes“, sagte Franz.
Auch der Festvortrag von Prof. Martin Thumm griff das Thema mit einem Zitat von Mahatma Gandhi auf, der einmal gesagt hat: „Es gibt Wichtigeres im Leben, als ständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.“ Die Geschwindigkeit beraube uns des Blickes für unendlich viele Dinge, mahnte Thumm, die wir dann nicht mehr wahrnähmen. Er ließ die Festgäste in die Geschichte blicken: „Die Phönizier haben das Geld erfunden – leider zuwenig davon - , aber sie haben auch sämtliche Sprachen und Alphabete der damals bekannten Welt auf den Weg gebracht. Europa war Phönizierin und ist damit die Urträgerin unserer gesamten Kulturgeschichte.“ Vielleicht müsse sie schlicht und ergreifend wieder einmal entführt werden, um eine neue Kultur zu begründen. Die Botschaft hinter Thumms Worten: „Wir sind Europa, wir alle sind Europäer. Fallen Sie nicht zurück in einen National-Partikularismus. Bleiben Sie bei Ihrer Abstammung, bleiben Sie Kinder Europas, sonst gelingt der Sprung nicht in die Welt.“
Simone Bienek und Volker Pott wünschten allen Kommilitonen in ihrer launigen Ansprache viel Glück auf dem neuen Weg. „Diejenigen von uns, die ihr Diplom hier im Hause geschrieben haben, lernten die Vorteile der Diplomräume zu schätzen. Wir hatten jederzeit die Möglichkeit, Professoren zu kontaktieren. Vielen Dank an all die Professoren, die sich bemüht haben, uns nicht nur zu betreuen und zu prüfen, sondern darüber hinaus auch zu begleiten und zu unterstützen.“
Als Beste dieses Hildesheimer Diplom-Jahrgangs schnitten Fabian Ulbrich (Bauingenieurwesen), Tobias Götz (Holzingenieurwesen) sowie Carola Behrens, Jonny Müller und Mareike Scholz (alle drei Architektur) ab.
Geehrt wurden bei der Diplomfeier auch die Sieger des Studentischen Ideenwettbewerbs zur Erweiterung des Gästehauses Bad Bevensen der Fürst Donnersmarck-Stiftung. Den ersten Preis gewannen Michaela Heim und Anna Herrschaft. Frederike Kroll und Daniela Weber bekamen den zweiten Preis und Dritte wurden Angela Behrens und Tobias Fitzek.