Studierende entwerfen neues Sportzentrum mit Schwerpunkt „Grüne Fassaden"

Erscheinungsdatum: 05.07.2024

Studierende entwerfen ein neues Sportzentrum mit dem Schwerpunkt „Grüne Fassaden“. Zusätzlich wird ein angrenzender Sport- und Freizeitpark für Braunschweigs Süden konzeptionell mitgedacht.

Mit der Entwurfsaufgabe ein neues Sport- und Freizeitzentrum und eine angrenzende, brach liegende Grünfläche in einen qualitativen Ort für Sport und Bewegung zu entwickeln, haben sich Studierende aus dem Masterstudiengang Architektur an der HAWK Hildesheim - Fakultät Bauen und Erhalten zusammen mit Studierenden der Fakultät Ressourcenmanagement aus Göttingen beschäftigt.

Ziel der Aufgabe war es, den bestehenden Pendlerparkplatz „Rote Wiese“ und den ehemaligen Fußball- und Zirkusplatz am Braunschweiger Südkreuz durch innovative und besonders nachhaltige ökologische Konzepte aufzuwerten. Schwerpunkte bildeten dabei die Einbeziehung des gegebenen Kontextes vor Ort, der Bestandsschutz der vorhandenen Natur und die kritische Verkehrssituation durch die stark befahrene Salzdahlumer Straße und der Autobahn A39. Die Entwürfe wurden durch interdisziplinäre Teams, bestehend aus zwei Architekturstudent*innen und jeweils einem Studierenden aus dem Studiengang Urbanes Baum- und Waldmanagement gestalterisch und inhaltlich vertieft gemeinsam bearbeitet.

 

Das architektonische Entwurfsprojekt im zweiten Mastersemester an der HAWK – Fakultät Bauen und Erhalten am Standort Hildesheim bildete die Kette von Entwerfen, Konstruieren und Bauen ab. Als zentrales Thema wurde dabei besonders auf die angewandte Einhaltung städtebaulicher, landschaftsarchitektonischer, funktionaler und konstruktiver Belange gelegt. Die Konzeption des Kurses und die Betreuung der Entwürfe wurden vonseiten der Architektur durch Prof. Dr. Till Boettger, Ulrike Knauer M. Sc., Prof. Dr. Christoph Hall organisiert. Prof. Dr. Wolfgang Rohe von der Fakultät Ressourcenmanagement unterstützte den Kurs durch seine Fachexpertise im Bereich der ökologischen Stadtplanung, einen besonderen Schwerpunkt bildeten dabei Biotop- und Baumkartierungen als auch die Umsetzbarkeit von grünen Fassadenkonzepten mit bodengebunden Pflanzen. Die Studierenden aus Göttingen übernahmen die Rolle von „grünen Experten*innen“ und stützten bzw. gestalteten Konzeptansätze und konstruktive Ausarbeitungen aus der Architektur mit.

Die Stadt Braunschweig mit der Abteilung „Grün- und Freiraumplanung“, vertreten durch den Referatsleiter Frank Lehrmann, unterstützten die Vorbereitungen und den Prozess rund um das Studienprojekt „Bewegung im Grünen für Braunschweigs Süden“ maßgeblich in Form von inhaltlichem Austausch und Gastkritiken gegenüber den Studierenden. Der interdisziplinäre Austausch wurde durch die intensive Zusammenarbeit beider Fakultäten mit Ortsbesichtigungen, Vorträgen und Präsentationen möglich gemacht und allem voran durch das Landschaftsarchitekturbüro Studio Vulkan aus der Schweiz mit dem Geschäftsführer Dominik Bueckers als Gastredner und -kritiker fachlich aufgewertet.

Ort als Ausgangspunkt

Für diese Entwurfsaufgabe schafft ein konkreter Ort den Ausgangspunkt der Bearbeitung. Die Stadt Braunschweig befindet sich in Südniedersachsen und bildet zusammen mit der Landeshauptstadt Hannover und den Städten Göttingen und Wolfsburg eine von elf Metropolregionen in Deutschland. Das Entwurfsgelände befindet sich im Süden von Braunschweig, in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof, einem Stadtgebiet, was durch den städtebaulichen Wettbewerb „Bahnstadt Braunschweig“ für neue Aufmerksamkeit gesorgt hat. Die zwei konkreten Grundstücke befinden sich an der stark befahrenden Salzdahlumer Straße, Ecke Schefflerstraße und werden zusätzlich durch das Autobahnkreuz-Süd von der A39 begrenzt. Durch eine ganzheitliche Konzeption, bestehend aus einem Landschaftspark mit diversen Freizeitangeboten, einer Unterführung für Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen und einem neuen Baukörper für Sport und Bewegung, soll ein neuer Stadteingang vom Süden aus in die Innenstadt entstehen.

Es musste daher ein Konzept entwickelt werden, welches den Ort qualitativ aufwertet und neue funktionale Angebote schafft, ohne dabei noch mehr „graue Masse“ und bereits vorhandene Freiflächen zu versiegeln. Bei allen gestalterischen Überlegungen galt es besonders sensibel mit den bereits vorhandenen Ökosystemen umzugehen. Ein angrenzender Pionierwald am Rande des Parkplatzes galt es daher unbedingt zu erhalten und die Erschließung und Anbindung an das künftige Sport- und Freizeitzentrum mit dieser Bedingung zu planen.

Programm

Zu den programmatischen Überlegungen gehörte es unter anderem, dass sich die Studierenden Gedanken über wirtschaftliche Nutzungskonzepte in Hinblick auf zukunftsfähige Sport- und Bewegungseinrichtungen machen sollten und diese durch Volumen- und Formstudien auf dem Grundstück des Pendlerparkplatzes „Rote Wiese“ austesteten. Der Masterplan „Sport 20230“ der Stadt Braunschweig bildet die programmatische Grundlage. Durch die Einbeziehung der angestrebten Sportentwicklungsplanung reichen die Konzepte von konventionellen Einfeldhallen über hybride Sportstätten mit unterschiedlichen Sportangeboten bis hin zu Gebäuden mit alternativen Bewegungskonzepten und Gesundheitsprävention. Einen besonderen Schwerpunkt beim Entwurf bildet die Fassade des Sportzentrums: die Gebäudehülle sollte besonders den ökologischen Gesichtspunkten entsprechen. Um den Anforderungen an eine erhöhte Biodiversität und einer grünen Fassade nachzukommen, beschäftigten sich die Studierenden überwiegend mit bodengebunden Pflanzen, die sich für den Standort besonders gut eignen. Unterstützt wurden die Studierenden aus Hildesheim von den Studierenden des Studiengangs Urbanes Baum- und Waldmanagement aus Göttingen. Durch gute Kartierungen und intensive Bearbeitung schafften es die Studierenden, ihre architektonischen Konzeptansätze maßstäblich einzubinden. Zusätzlich zum Sportzentrum hatten die Studierenden die Aufgabe, die große Freifläche gegenüber vom Parkplatz „Rote Wiese“ konzeptionell einzubeziehen. Programmatisch war gewünscht, dass zum einen die bereits vorhandenen Einrichtungen wie der „Stadtgarten Bebelhof“ und der Kleingärtnerverein „Sonnenschein e. V.“ mit in die Landschaftsplanung einbezogen werden und zum anderen neue Freizeitmöglichkeiten geschaffen werden. Die Überlegungen reichten von diversen Sport - und Bewegungsflächen, Spielplätzen, Anbauflächen, Streuobstwiesen bis hin zu natürlichen Wasserbecken als Kleinstbiotope. In die Planung sind neben der konzeptionellen Parzellierung auch eine überarbeitete Wegeführung mit eingeflossen. Die künftigen Fußgänger*innen und Radfahrer*innen haben die Möglichkeit, durch den Park zu spazieren oder sicher mit dem Rad oder zu Fuß die Unterführung zu nutzen und sind somit an das bereits vorhandene Naherholungsgebiet „Ringgleis“ angebunden.

Konstruktion

Die konstruktiven Überlegungen der Materialität sollten als ein Zusammenspiel von Ort und Programm herausgearbeitet werden. Die Entwürfe wurden in verschiedenen Darstellungen ausgearbeitet und konstruktiv im Sinne von Leitdetails vertieft. Besonders die Gedanken zur Nachhaltigkeit und dem Bauen mit „Grün“ waren integraler Bestandteil in Konstruktion und Materialisierung und flossen in den Entwurfsprozess maßgeblich mit ein und verhalfen den Entwürfen zu einem besonderen architektonischen Ausdruck.

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Till Böttger
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