Erscheinungsdatum: 15.11.2010

<P>Wie kann man sich Umwidmungen von Kirchen zu Grabeskirchen vorstellen? Welche Chancen bieten sie für die Gotteshäuser?</P>

Zur Eröffnungsveranstaltung der Ausstellung »Letzte Ruhe in Kolumbarien« am Mittwoch, dem 17.11.2010, laden die HAWK, Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, und der Arbeitskreis »Zukunft der Marienkapelle« um 19 Uhr in die Markoldendorfer Marienkapelle ein.

Weitere Öffnungszeiten: 18.11. 17.00 – 19.00 h I 19.11. 17.00 – 19.00 h I 20.11. 17.00 – 19.00 h I 21.11. 10.30 – 12.00 h I 22.11. 17.00 – 19.00 h I 23.11. 17.00 – 19.00 h I 24.11. 17-19 – 19.00 h I 25.11. 17.00 – 18.00 h.

Zehn junge Architekturstudierende der HAWK in Holzminden und ihre Professoren befassen sich in großer Breite mit den zu beobachtenden Herausforderungen rund um den Strukturwandel in den Kirchen. Wer die Entwicklungen aufmerksam beobachtet, stellt sich die Frage: Werden wir auf der Suche nach einer geweihten Kirche künftig erst an einer zur Bibliothek, Sporthalle oder Restaurant umgenutzten, entwidmeten Kirche vorbeigehen müssen, um ein Gotteshaus zu finden? Kirchen und Kapellen sind durch den demographischen Wandel in ihrem Fortbestand massiv bedroht! Weniger Gemeindemitglieder bedeuten geringere Kirchensteuer. Immer häufiger fehlt das Geld für die Seelsorge ebenso wie für die Bauunterhaltung. Entwidmung, Fremdnutzung oder Abriss sind die Folge. Die in jedem Dorf, jeder Stadt seit fast zweitausend Jahren Raum greifende christliche Symbolik ist in Gefahr. Zu zeigen, welche Chance eine Umwidmung zur Grabeskirche bietet, ist Ziel der Ausstellung »Letzte Ruhe in Kolumbarien«. Wir kennen sie aus der Geschichte, sehen sie auf Friedhöfen und in städtischen Grabeskirchen, jene Urnenwände oder Urnenstelen mit Nischen oder Fächern. Für Kirchen und Kapellen im ländlichen Raum sind sie ein Novum, doch erste Planungen bestehen. Die Bezeichnung Kolumbarium kommt aus dem Lateinischen, »columbarium« bedeutet Taubenschlag. Es ist eine poesievolle Beschreibung für den Ort ewiger Ruhe nach einer Feuerbestattung. Kolumbarien sind nachgefragt, insbesondere wenn bereits zu Lebzeiten Urnenplätze zu erwerben sind und ein ganzheitlicher und christlicher Ansatz geboten wird. Die Bereisung der für die Ausstellung gewählten acht Kolumbarien durch die Studierenden erbrachte bemerkenswerte Ergebnisse, ging es doch nicht nur um Fakten zu den Urnenplätzen oder zur Ästhetik der Architektur, sondern auch um die Philosophien und die jeweilige Akzeptanz der zu Grabeskirchen umgewandelten Kirchen. So erhöhte sich beispielsweise bei jenen Gotteshäusern, in denen weiterhin – ob regelmäßig oder gelegentlich – Gottesdienste abgehalten werden, die Anzahl der Anwesenden: »Es ist etwas Besonderes, mit dem geliebten und vermissten Verstorbenen gemeinsam eine Messe feiern zu können.«

Vorbereitet wurde die Ausstellung von den zehn Architekturstudierenden Haike Bäsler I Fabian Fischer I Nadine Günther I Rafal Kesik I Janosch Lasota I Katja Nordsiek I Lena Ostermann I Mareike Sievert I Dominic Stremme I Constanze Telle sowie den projektverantwortlichen Professoren Dr. Birgit Franz I Walter Krings I Dr. Georg Maybaum und Dipl.-Ing. (FH) Hans-Josef Ziesen.

Auch die Evangelische Kirchengemeinde Markoldendorf steht vor der Aufgabe, für ihre Marienkapelle eine Nutzung zu entwickeln, die einerseits weiterhin von christlicher Gemeinschaft getragen ist, andererseits die bauliche Erhaltung dieses Gotteshauses sicher stellt. Der Arbeitskreis »Zukunft der Marienkapelle« sieht in der Umwidmung zur Grabeskapelle eine Lösung. Das Gotteshaus bliebe ein Ort christlicher Verkündigung, denn Grabeskirchen stehen für die christliche Botschaft der Auferstehung! Nach Wunsch der Kirchengemeinde sollen die Planungen bereits im kommenden Jahr Realität werden. Um auch hier Unterstützung zu geben wird im Frühjahr 2011 die Präsentation der Arbeit eine Fortsetzung finden. Dann werden die Studierenden ihre Konzepte vorstellen, die von der Philosophie: »Erdung« und »Unvergänglichkeit« getragen sein werden.

Wie kann man sich Umwidmungen von Kirchen zu Grabeskirchen vorstellen? Welche Chancen bieten sie für die Gotteshäuser?

Plakat zur Auststellung Plakat zur Auststellung